US-Versorger belohnt Anwender stromsparender Rechnermodelle

17.08.2006
Pacific Gas and Electric (PG&E), ein Energieversorger, der das Silicon Valley und Nord- und Zentralkalifornien mit Strom beliefert, bietet Firmen Rabatte an, wenn sie energieeffiziente IT-Gerätschaft wie etwa Server mit stromsparenden Prozessoren nutzen.

Damit subventioniert ein öffentlicher Stromversorger weltweit erstmals die energieeffiziente Nutzung von IT-Systemen. Hier ist beispielsweise an Server zu denken. Modelle, wie sie das Unternehmen Sun Microsystems mit seinen "Niagara"-Servern auf Basis der Sparc-Prozessoren "T1" vorstellte, gelten als Strom sparend. Je nachdem, wie hoch die Arbeitsbelastung dieser Maschinen ist, verbrauchen deren CPUs zwischen 70 und 79 Watt.

Dass ein Unternehmen seinen Kunden Preisnachlässe zugesteht, damit sie weniger von ihren Produkten kaufen, scheint unlogisch. Der kalifornische Energieversorger bietet solcherlei Preisnachlässe aber schon seit geraumer Zeit an - und zwar sowohl seinen kommerziellen als auch seinen Privatkunden.

Der Hintergrund ist einfach erklärt: PG&E und andere Energieversorger haben insbesondere in Zeiten, in denen die Stromnetze höchsten Belastungen ausgesetzt sind, immer wieder mit massiven Spannungsabfällen oder kompletten Stromausfällen (Blackouts) zu kämpfen. Die hierdurch entstehenden Kosten sind höher als die Umsatz- und Gewinneinbußen, die durch Rabattprogramme anfallen.

Aus diesem Grund subventioniert PG&E solche Haushalte schon seit längerem, die etwa energiesparende Kühlschränke oder Klimaanlagen benutzen. Ähnliche Angebote offerierte der Energieversorger auch Firmen, um diese zu animieren, Strom sparende Gerätschaft zu kaufen.

Für die Kunden rentierte sich die Anschaffung eines energieeffizienten Neugeräts gleich doppelt. Zum einen verbrauchen sie weniger Strom, zum anderen wird diese Eigenschaft auch noch finanziell honoriert.

Für PG&E rechnen sich solche Preisinitiativen auch. In den heißen Sommermonaten steigt der Energiebedarf der Konsumenten erheblich. Hier ist es für einen Stromversorger wichtig, die Nachfrage auch tatsächlich bedienen zu können. Nicht selten kam es in Spitzenzeiten zu Engpässen und auch zu kompletten Stromausfällen.

Sun Microsystems hatte im Winter 2005/06 mit PG&E Gespräche darüber aufgenommen, die Benutzung energiesparender IT-Systeme über ein Rabattkonzept zu fördern. Natürlich wollte der Lieferant von Servern damit auch ein zusätzliches Verkaufsargument etwa für die Modelle "T1000" und "T2000" bekommen.

Dave Douglas, der als Vice President die Öko-Aktivitäten von Sun Microsystems verantwortet, sagte, der kalifornische Energieversorger habe sich durchaus kooperativ gezeigt. PG&E habe ein Konzept erarbeitet, mit dem ermittelt werden kann, ob bestimmte Server sich für das so genannte Non-Residential Retrofit Program qualifizieren, ein Rabattsystem also, das sich speziell an Firmenkunden wendet.

Sun und der Energieversorger pickten sich daraufhin drei Kunden heraus, die sowohl T1-Server samt deren Infrastruktur benutzen als auch PG&E-Kunden sind. Für diese Firmen wurden die Einsparungen ermittelt, die durch den Einsatz der neuen Server-Technik beim Betrieb und bei der Kühlung der Systeme erzielt werden konnten. Eine nicht genannte dritte Firma, die Erfahrungen mit Messungen im Energieversorgungsumfeld besitzen soll, prüfte diese Ergebnisse.

Fazit: Unternehmen können pro Jahr und pro Server rund 1000 Dollar an Energiekosten sparen. 25 Prozent der Kostenreduzierung ist auf eine geringere Belastung der Kühlaggregate beim Betrieb der Server zurückzuführen. Drei Viertel der Einsparungen resultieren aber aus dem niedrigeren Stromverbrauch der Rechner selbst.

PG&E bietet deshalb Kunden, die von Systemen mit älteren Risc- oder X86-Prozessoren auf T1000- oder T2000-Server umsteigen, eine Einmal-Rückerstattung der Stromgebühren zwischen 700 und 1000 Dollar an. (jm)