Update: T-Mobile will mit billigen Tarifen zurück auf Wachstumskurs

28.08.2006
Deutschlands führender Mobilfunkanbieter T-Mobile will mit Preisnachlässen eine höhere Handy-Nutzung erreichen und somit seine Wachstumschancen wahren.

Ziel der neuen Angebote sei, dem "Teuerimage" des Mobilfunks entgegen zu wirken, sagte der Deutschlandchef der Telekom-Sparte, Philipp Humm, am Montag in Bonn. Der Minutenpreis soll bei den neuen Angeboten auf unter zehn Cent sinken. Derzeit liegt der durchschnittliche Minutenpreis in Deutschland bei 22 Cent.

Bei dem Pauschaltarif "Relax 1000" können die Nutzer für 59 Euro im Monat 1000 Minuten in alle Netze telefonieren. Die Minute koste damit knapp sechs Cent pro Minute, sagte Humm. Mit dem Tarif "Max" bietet T-Mobile eine Flatrate für das deutsche Festnetz und das Netz von T-Mobile an. Dafür fällt ein Monatspreis von 35 Euro an. Die neuen Tarife sollen ab Freitag gelten.

Hoffnung auf stärkere Nutzung

T-Mobile verspricht sich von den Preisnachlässen eine stärkere Handy-Nutzung in Deutschland, was in der Folge zu einem höheren Umsatz führen soll. Im vergangenen Quartal sank nach Angaben von Humm erstmals der branchenweite Umsatz der Handy-Anbieter, was vor allem mit dem von E-Plus Mitte 2005 angestoßenen Preiskampf zusammenhängt. T-Mobile Deutschland blieb von der Entwicklung nicht verschont und verzeichnete einen Umsatzrückgang von drei Prozent. Humm rechnet nach der "Wachstumsdelle" wieder mit einem Umsatzzuwachs. "Wir gehen unverändert davon aus, dass wir in einem Wachstumsmarkt sind."

Seine Zuversicht begründet der Manager mit der niedrigen Handy-Nutzung, die in Deutschland mit monatlich 81 Minuten pro Kunde deutlich hinter anderen Ländern Europas liegt. Der durchschnittliche Umsatz pro Kunde liege zudem noch deutlich unter dem europäischen Niveau, sagte Humm. Ein Zuwachs bei der Handy-Nutzung wird nach Einschätzung von Experten vor allem zu Lasten des Festnetzes gehen.

Auch T-Com will an der Preisschraube drehen

Nach T-Mobile will am kommenden Donnerstag die Konzernschwester T-Com neue Produkte und Preise vorstellen, wobei vor allem das schnelle VDSL-Netz im Mittelpunkt stehen wird. Mit der Preisoffensive tritt Vorstandschef Kai-Uwe Ricke der Kritik an seiner Führung entgegen. Bei der Vorlage der Halbjahresbilanz hatte Ricke die Prognose für dieses und das kommende Jahr deutlich gesenkt und die T-Aktie damit auf Talfahrt geschickt. Kritik habe es vor allem von Seiten des Großaktionärs Blackstone gehagelt, hieß es im Umfeld des Finanzinvestors. Blackstone habe daraufhin eine Abberufung von Ricke und einigen Telekom-Vorständen gefordert. Der Finanzinvestor äußerte sich auf Anfrage nicht dazu.

Am Freitag und Samstag will Ricke seine neue Strategie dem Aufsichtsrat präsentieren und dabei auch für seine Vertragsverlängerung werben. Rickes Vertrag läuft im kommenden Jahr aus, in der Regel werden die Verträge von Vorständen ein Jahr vorher verlängert. (dpa/tc)