Update: Systems Union vor der Übernahme

03.05.2006
Der britische Softwarehersteller, der auch Eigentümer des Darmstädter Business-Intelligence-Spezialisten MIS ist, wird voraussichtlich für 220,5 Millionen Pfund an den Finanzinvestor Golden Gate Capital verkauft

Die Systems Union Group mit Sitz im englischen Farnborough entwickelt Software für das Finanz-Management, Reporting und Analyse. Das Portfolio setzt sich aus den Produkten der zugekauften Softwarehersteller Sun Systems, MIS und Vision sowie der lokalen Softwarehäuser Pegasus, Ncsoft, Foundation Systems and Redtechnology zusammen. Rund 50 000 Kunden in 194 Ländern betreut das Unternehmen nach eigenen Angaben und erwirtschaftete im letzten Jahr 113,4 Millionen Pfund. Hierzulande war die Firmengruppe im Jahr 2003 durch die Übernahme des Darmstädter BI-Herstellers MIS AG bekannt geworden.

Kaufinteressent Golden Gate Capital investiert seit längerem in wachstumsstarke Branchen und hatte in der Vergangenheit bereits eine Reihe von IT-Unternehmen geschluckt. Zu ihnen zählt der Hersteller von Unternehmenssoftware Geac Computer, den Golden Gate im November 2005 für eine Milliarde Dollar übernahm und nachfolgend in mehrere eigenständige Töchter zerlegte (siehe "Geac geht für eine Milliarde Dollar an Golden Gate Capital"). Dabei entstand auch die Firma Extensity, die sich mit der Entwicklung von Software für Finanz-Analysen und Corporate-Performance-Management (CPM) beschäftigen soll und dazu die 2003 von Geac gekauften Produkte des BI-Herstellers Comshare übernahm.

Das Übernahmeangebot, dass Global Capital am 27 April den Aktionären von Systems Union unterbreitet hatte, sieht vor, dass dessen Produkte künftig bei Extensity untergebracht werden. Dadurch entstünde ein international agierendes Unternehmen mit einem Umsatz von derzeit rund 500 Millionen Dollar, dass CPM-Anbietern wie Hyperion oder Cognos Paroli bieten könnte.

Laut Mathias Ritter, Chief Executive Officer von MIS, haben die Aktionäre das Angebot angenommen. Nun müsse noch die Aufsichtsbehörde ihre Zustimmung geben. Überschneidungen zwischen den ehemaligen Comshare-Produkten und denen von MIS sieht der Manager in erster Linie bei den Konsolidierungs-Tools. Andererseits verfügt Comshare beispielsweise über keinen Server für Online Analytical Processing (Olap), den nun MIS stellen könnte. Zudem eröffnen sich Optionen im Vertrieb, da Comshare bisher vor allem in Nordamerika verkauft wurde, während MIS in Europa seinen Markt hat. (as)