Update: openBC auf dem Weg zur Marktführerschaft

29.11.2006
Das Internetportal Open Business Club (openBC) will in seinem Bereich in den kommenden Jahren weltweiter Marktführer werden. Konsortialführer Deutsche Bank gibt sich fast schon euphorisch.

Die Deutsche Bank erwartet für das vor dem Börsengang stehende Internetportal Open Business Club (openBC) ein kräftiges Umsatz- und Gewinnwachstum in den kommenden Jahren. Für 2007 werden Erlöse von knapp 22 Millionen Euro und 2008 von 37,6 Millionen Euro für möglich gehalten. Das geht aus einer der dpa-AFX vorliegenden Bewertungsstudie der Bank hervor. Im Geschäftsjahr 2005/2006 - openBC verfügt derzeit noch über ein Ende Juni endendes Geschäftsjahr - hatte die Gesellschaft einen Umsatz von knapp sechs Millionen Euro erzielt. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres setzte das Unternehmen 2,8 Millionen Euro und und erzielte erstmals ein positives Ergebnis - vor Zinsen und Steuern lag es bei knapp 300.000 Euro. "Die Profitabilität ist kein Ausrutscher", betonte Finanzvorstand Eoghan Jennings. Er gehe davon aus, dass auch das laufende Jahr sowie die folgenden "Gewinnjahre" würden. Eine Dividende strebt openBC mit Hinweis auf die Wachstumsvorhaben zunächst nicht an.

Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) erwartet die Deutsche Bank, einer der Konsortialführer des Börsengangs, knapp sieben Millionen Euro für 2007 und 16,5 Millionen Euro im Folgejahr. Wachstums- und Gewinntreiber sind nach Meinung der Deutschen Bank neue Initiativen und Angebote auf der Internetplattform, die für neue Mitglieder, mehr zahlende Kunden und niedrige Kündigungsraten sorgen sollten. Auch die Expansion in neue Regionen werde dazu beitragen, dass die Zahl der Mitglieder bis Ende 2008 sieben Millionen erreicht haben könnte, so die Deutsche Bank.

"Auf diesem jungen Markt gewinnt, wer die größten Marktanteile hat, und wir haben gute Voraussetzungen", sagte der Vorstandsvorsitzende Lars Hinrichs gestern bei der Vorstellung der Börsenpläne in Frankfurt. Die Handelsaufnahme von openBC soll am 7. Dezember im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse starten. "Bis 2008 werden wir sehen, wer langfristig gewinnen wird", so Hinrichs. Das Online-Netzwerk für Geschäftskontakte sieht sich im Wettbewerb mit dem US-Geschäftsnetzwerk LinkedIn. Kleinere lokale Anbieter etwa in Italien und Spanien betrachtet openBC als Übernahmekandidaten. Einen wesentlichen Teil des Emissionserlöses - netto erwartet die Gesellschaft bis zu knapp 64 Millionen Euro - will das Unternehmen für diese Akquisitionen nutzen.

Sowohl das Unternehmen wie auch die den Börsengang begleitenden Banken sehen gute Chancen für einen Börsenwert in dreistelliger Millionenhöhe. "Die Investoren glauben an die steigende Profitabilität und unsere Möglichkeit, den Markt zu konsolidieren", sagte Hinrichs in Reaktion auf einen rechnerisch möglichen Börsenwert von 128 bis 240 Millionen Euro. Der Betrag war in Medienberichten aufgegriffen worden. Zudem haben viele Investoren eine große Affinität zu dem Online-Netzwerk. Als weiteren Pluspunkt aus Investorensicht nannte ein Banker Statistiken des Unternehmens, denen zufolge der Wechsel der Mitglieder von einem kostenfreien zu einem Bezahlangebot - dem Umsatzbringer von openBC - mit der Länge der Mitgliedschaft immer wahrscheinlicher wird.

Das künftig unter dem Namen XING firmierende Web-2.0-Unternehmen bietet vom kommenden Montag (4. Dezember) bis Mittwoch (6. Dezember) bis zu 2,5 Millionen Aktien zur Zeichnung an. 1.350.000 Aktien stammen aus einer Kapitalerhöhung, 831.781 Stücke aus dem Besitz der Altaktionäre. Zusätzlich steht eine Mehrzuteilungsoption von bis zu 327.268 Aktien zur Verfügung. Die Preisspanne solle kurz vor Zeichnungsstart bekannt gegeben werden. Der Vorstandsvorsitzende und Firmengründer Hinrichs ist zur Zeit mit 38 Prozent beteiligt und trennt sich gegebenenfalls im Rahmen des Greenshoes von einem Teil, will aber zu mehr als 25 Prozent beteiligt bleiben. (dpa/tc)