Update II: Alte SBS-Margenziele gelten auch für neue SIS

12.10.2006
Die neue Servicegesellschaft Siemens IT und Solution und Services (SIS) soll sich nach dem Willen von Vorstandschef Klaus Kleinfeld auf vier Felder konzentrieren: Outsourcing, IT-Betrieb für Siemens, Software-Entwicklung für Siemens-Produkte und Ergänzung von Siemens-Lösungen um die nötige IT-Kompetenz.

Formal gegründet wird die SIS zum Januar 2007. "Damit ist der Verkauf der SBS vom Tisch", erklärte Kleinfeld in einer Telefonkonferenz. Er sieht vor allem in dem vergrößerten Volumen, das die SIS bewältigt, und in der Konzentration auf die Siemens-Branchen wichtige Stellhebel. Außerdem profitiere der neue Bereich von der Möglichkeit, in Low-Cost-Ländern Software entwickeln zu lassen. Vor allem die ebenfalls in der SIS aufgehende indische Siemens Information Systems Ltd. eröffne diese Chancen. "Der Rückgriff auf diese Low-Cost-Standorte für die Abwicklung großer Kundenprojekte wirkt sich natürlich auf den Kundennutzen aus", erklärte Kleinfeld die Vorteile auch für die deutschen Mitarbeiter der SIS. " Das erhöht die Kundenbindung und dadurch langfristig auch die Profitabilität". Außerdem geht er davon aus, dass sich durch größere Offshore-Anteile das Preisniveau verändert und so mehr Projekte gewonnen werden können. Allerdings denkt er "eher nicht" daran, Kernbestandteile der SBS nach Indien zu verlagern.

Die SIS soll sich auf vier Arbeitsfelder konzentrieren. Durch den "Schulterschluss" mit Siemens setzen Kleinfeld und der bisherige SBS-Chef Christoph Kollatz darauf, die Lösungspalette der Siemensgeschäftsbereiche durch IT-Kompetenz zu ergänzen. Die beiden redeten viel von einem gemeinsamen Auftritt von SIS und Siemens, aber erklärten nicht, ob SIS mit solchen Ergänzungen selbst aktiv am Markt auftritt oder ob der entsprechende Siemensbereich die IT-Kompetenz anbieten wird. Die letztgenannte Variante erscheint auch deshalb wahrscheinlicher, weil schon jetzt der Vertrieb der SBS zum Teil vom Siemens-Regionalvertrieb verantwortet wird.

In der Konferenz betonten die Manager zudem, dass sie das Outsourcing-Geschäft wie bisher weiterführen wollen. Außerdem übernimmt die SIS wie zuvor bereits die SBS den Betrieb der gesamten internen Siemens-IT. Das vierte Feld, das der neue Bereich beackern soll, ist die Entwicklung von Software, die in anderen Siemens-Produkten eingesetzt wird. Auch hier setzen die Architekten der SIS stark auf preiswerte Offshore-Kapazitäten.

Kleinfeld betonte nochmals, dass die Spar- und Margenziele der SBS auch für SIS gelten. Er rechnet nicht mit zusätzlichen Restrukturierungskosten. Weiteren Stellenabau schloss Kleinfeld zwar nicht aus, verwies aber auch in diesem Zusammenhang darauf, dass er keine weiteren Restrukturierungsaufwände sehen würde. Das lässt den Schluss zu, dass in absehbarer Zeit kein Reduzierung der Belegschaft über das geplante und angekündigte Maß hinaus ansteht. Allerdings sei der Abschluss des Ergänzungstarifvertrags auch mit den SBS-Mitarbeitern enorm wichtig. "Es handelt sich hier um ein Dienstleistungsgeschäft und dessen Profitabilität wird sehr stark von den Personalkosten beeinflusst", sagte Kleinfeld. (ciw)