Update: Fusion von Alcatel und Lucent nimmt konkrete Züge an

11.07.2006
Die beiden Unternehmen haben erste Regulierungshürden genommen und eine vorläufige Business-Strategie entwickelt.

Die am 2. April angekündigte Fusion von Alcatel und Lucent zu einem der größten globalen Networking-Player nimmt konkrete Formen an. So haben die beiden Unternehmen eine erste Business-Strategie verknüpft mit einem entsprechenden Organisationsmodell entwickelt. Die gestern von Lucent präsentierten vorläufigen Zahlen zum jüngsten Quartal haben keine Auswirkungen auf den Integrationsprozess.

Von seinem Selbstverständnis her sieht sich der neue Großkonzern als ein Unternehmen, das Carrier und Enterprise-Kunden sowie Service-Anbieter adressiert und dabei den Fokus auf End-to-end-Lösungen legt. Analog hierzu wird das Unternehmen in die drei Geschäftsbereiche Carrier Business Group, Enterprise Business Group und Service Business Group untergliedert. Die Carrier Group selbst ist wiederum in die Bereiche Wireless, Wireline und Convergence unterteilt. Geografisch betrachtet organisiert sich der Konzern nach den vier Regionen Europa und der Norden, Europa und der Süden, Nordamerika sowie dem asiatisch-pazifischen Raum. Ergänzend hierzu sollen dezentralisierte regionale Vertriebsorganisationen die Kunden vor Ort lokal betreuen.

In den USA haben die beiden Unternehmen bereits Anfang Juni im Rahmen des Hart-Scott-Rodino Acts vorläufig grünes Licht für die geplante Fusion erhalten. Eine entsprechende Genehmigung in Europa ist zwar beantragt, aber noch nicht entschieden. Am 7. September sollen zudem die Aktionäre von Alcatel und Lucent den Merger absegnen.

Weniger euphorisch dürften die rund 88.000 Mitarbeiter der beiden Konzerne die Fusions-Fortschritte aufnehmen. Von ihnen sollen nämlich 9.000 Beschäftigte ihren Job verlieren, um das Synergieziel einer Kostenreduzierung um 1,4 Milliarden Euro innerhalb von drei Jahren zu erzielen. Damit tragen die Beschäftigten mit 55 Prozent die Hauptlast der Einsparungen. Synergieeffekte in Höhe von 400 Millionen Euro erwarten die Konzerne zudem durch eine Bereinigung ihres Produktportfolios. Der dritte große Kostenblock, bei dem 250 Millionen Euro eingespart werden sollen, ist der Bereich Supply Chain und Procurement. (hi)