Update: ERP-Anbieter Sage wächst kräftig durch Zukäufe

29.11.2006
Um 22 Prozent sind die Einnahmen des internationalen Softwarehauses im letzten Geschäftsjahr gestiegen (es endete am 30. September 2006) . Die Lizenzumsätze gingen 12 Prozent, die Service-Umsätze um 28 Prozent nach oben.

Insgesamt nahm die Sage Group 935,6 Millionen britische Pfund ein. Das sind etwa 1,366 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor waren es knapp 760 Millionen Pfund. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITA) kletterte von rund 202 auf gut 249 Millionen Pfund (rund 364 Millionen Euro), was einem Zuwachs um 23 Prozent entspricht. In dem Gesamtumsatz sind 87,6 Millionen Pfund enthalten, die von zugekauften Firmen stammen.

In der Region "Mainland Europe" (europäisches Festland ohne Großbritannien) stiegen die Umsatze von zirka 204 auf etwa 253 Millionen Pfund an. Hierzu zählt der deutsche Markt, den die Sage Software GmbH in Frankfurt am Main bedient. Sage hatte in dem Berichtszeitraum den Hersteller Bäurer übernommen, der mittlerweile unter Sage Bäurer firmiert (siehe auch ERP-Anbieter Sage benennt neuen Bäurer-Chef). In Deutschland stiegen die Umsätze von 53 auf 59 Millionen Euro und blieb damit hinter dem Wachstum der gesamten Gruppe zurück.

Trotz der Übernahmen vermeldet Sage ein organisches Wachstum von sieben Prozent für das gesamte Geschäftsjahr. Dazu sollen in erster Linie Produkte für das Customer-Relationship-Management beigetragen haben.

"In Deutschland gingen wichtige Impulse von der Übernahme von Bäurer sowie der Markteinführung der Lösung Sage CRM aus", erklärt Peter Dewald, Geschäftsführer von Sage in Frankfurt. Hierzulande steht der Hersteller vor allem mit SAP und Microsoft im Wettbewerb (siehe auch Drei ERP-Systeme auf dem Prüfstand). Daneben konkurriert die Firma mit einer Reihe von lokalen Anbietern von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware, die kleine und mittelständische Unternehmen bedienen.

Das vergleichsweise schlechte Abschneiden der deutschen Niederlassung führt Dewald auf die wirtschaftliche Situation zurück. Auch Konkurrent SAP könne im Heimatmarkt nicht die gleichen Wachstumsraten vorweisen wie in den USA oder in Asien. Zu den Wachstumstreibern für das nächste Jahr sollen dem Sage-Manager zufolge ein neues Produkt für die Analyse von Geschäftsdaten ("Sage BI"), vertikale Softwarelösungen für Handwerker sowie Beratungsleistungen zählen. Sage müsse seinen Vertriebspartnern mit Consulting zur Seite stehen, da eine Reihe neuer und komplexer Lösungen mit ins Portfolio aufgenommen wurden. Beflügelt werden soll das Geschäft mit den Bäurer-Produkten unter anderem mit bestehenden Kunden, die aufgrund ihres Wachstums eine größere Lösung als die für den Mittelstand konzipierte "Office Line" suchen. Potenzial verspricht sich der Deutschlandchef auch von Bäurer-Kunden, die bislang noch keine Personalverwaltungs- und CRM-Software nutzen. (fn)