Bitkom

Unterhaltungselektronik vor großen Herausforderungen

29.08.2012
Der Verkauf von TV-Geräten in Deutschland brummt wie nie zuvor.

Allerdings steuert die Branche auf einen gesättigten Markt zu. Vor Beginn der Unterhaltungselektronikmesse IFA können sich Verbraucher über sinkende Preise freuen; der Branche aber bereitet das Sorgen.

Noch nie wurden in Deutschland mehr Fernsehgeräte verkauft wie in diesem Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt die Beratungsfirma Deloitte, die in Zusammenarbeit mit dem Branchenverband Bitkom, dem EITO und der GfK am Mittwoch eine umfangreiche Studie zur Situation der Unterhaltungselektronik vorgelegt hat. Doch die vor Beginn der Unterhaltungselektronikmesse IFA vorgestellten Prognosen der Marktbeobachter bieten keinen Anlass zu reiner Freude.

Mit erwarteten 10,2 Millionen verkauften Geräten in diesem Jahr werde mehr als jeder vierte Haushalt ein neues Gerät anschaffen. "Das ist ein Wachstum auf hohem Niveau", erklärte Michael Schidlack, Bereichsleiter beim Bitkom am Mittwoch. Seit der Wiedervereinigung habe die Branche bislang im Schnitt rund 5 bis 6 Millionen Geräte im Jahr abgesetzt. Doch die steile Wachstumskurve dürfte sich nicht halten können, so die Marktbeobachter. Die Ausstattung der Haushalte mit modernen Flachbildfernsehern werde bis 2016 auf 98 Prozent steigen und damit langsam auf einen gesättigten Markt hin steuern. Den Austauschzyklus berechnen die Marktbeobachter mit 7,5 Jahren.

Miss IFA 2012
Ultrabooks, Tablets, 3D-Fernseher und jede Menge Zubehör für IT-Nutzer: Die IFA 2012 in Berlin (31. August bis 5. September) präsentiert viel mehr als Consumer Electronics und Home Appliances. Die Highlights finden Sie hier.
HTC Desire X
Mit dem präsentiert HTC auf der IFA ein Smartphone mit 4 Zoll großem Touchscreen, Android 4.0.4 Ice Cream Sandwich mit HTCs Benutzeroberfläche Sense 4.1 und wird von einem Dual-Core-Prozessor der Snapdragon-S4-Reihe von Qualcomm mit einer Taktrate von 1 Gigahertz.
LG 84LM9600 - 84 Zoll UD 3D
LG Electronics stellt auf der IFA einen UD 3D Fernseher mit 84 Zoll vor. Der 84LM9600 löst bei einer Bilddiagonale von 213,4 Zentimeter Bilder in 3.840 mal 2.160 Pixeln auf.
LG 84LM9600 (Seitenansicht von rechts)
Für den Sound will LG seinem UD TV eine 3D Sound Zooming-Funktion und ein 2.2 Speaker-System spendiert haben.
LG 84LM9600 (schmalles Display)
Das Feature Resolution Upscaler Plus soll das Rendern von Bilden von Festplatten und Webseiten übernehmen.
LG 84LM9600 (Rückansicht leicht schräg))
Das Display stellt Bilder bei 8,3 Millionen Bildpunkten dar. Das entspricht einer vierfachen Auflösung gegenüber Full High Definition TV Panels.
LG 84LM9600 (UD 3D TV mit 84 Zoll)
Bisher gibt es keine Angaben, ab wann der Fernseher hierzulande erhältlich ist.
Gaming-Notebook XMG P722
Zwei Nvidia-Grafikkarten, Intels "Extreme"-CPU und ein 17,3 Zoll großes Full-HD-Display: Für das Highend-Notebook XMG P722 verspricht Hersteller Schenker eine "brachiale Performance".
Gaming-Notebook XMG P722
Schnittig: So sieht ein Highend-Notebook für Gamer von hinten aus.
devolo dLAN TV Sat 2400-CI+ (Technik)
Mit dem devolo dLAN TV Sat 2400-CI+ soll das Satelliten-TV-Signal in jedes Zimmer ohne zusätzliche Kabel übertragen werden. Das Signal gelangt über die Steckdose auf das TV-Gerät.
devolo dLAN TV Sat 2400-CI+ (Tuner)
dLAN TV Sat 2400-CI+ Tuner inklusive Powerline-Adapter für die Steckdose.
devolo dLAN TV Sat 2400-CI+ (Komplettset)
Das Komplettset beinhaltet alle Zubehörteile für die Installation und kostet rund 400 Euro.
devolo dLAN TV Sat 2400-CI+
Das Komplettset löst das Bild in Full-HD mit 1.080i auf und unterstützt den DVB-S2-Standard (Digital Video Broadcasting-Satellite).
Packard Bell EasyNote TV (in weiß)
Das 15,6 Zoll Notebook EasyNote TV von <a href="http://www.packardbell.de/pb/de/DE/content/home" target="_blank">Packard Bell</a> besitzt One-Click-Hotkeys für Social-Network-Plattformen, Durchführung von Backups, Regelung der Lautstärke, Wiedergabe von Musik und für die Internetverbindung mittels Wi-Fi.
Packard Bell EasyNote TV (Seitenansicht)
Weitere Ausstattungsmerkmale des EasyNote TV: Intel Core Prozessor der zweiten Generation, HDMI, Wi-Fi, Chiclet-Tastatur, Multi-Gesture-Touchpad, USB 3.0, 5-in-1-Kartenleser, Webcam, vorinstalliertes Nero 10 Essentials und Adobe Photoshop Elements. Das Notebook soll bis zu fünf Stunden ohne Steckdose auskommen.
Packard Bell EasyNote TV (in schwarz)
Als Grafikkarte kommt entweder eine NVIDIA GeForce GT 630M oder NVIDIA GeForce GT620M und die Displayauflösung beträgt 1.366 x 768 Pixeln (16:9-Verhältnis).
Imation Defender H200
Der US-Hersteller Imation präsentiert neue externe Festplatten mit optionaler Verschlüsselung via Fingerabdruck-Authentifizierung. Im Bild das Modell "Defender Biometric H200" mit einer Kapazität von 1 TB.
AOC e2795Vh (Vorderansicht)
Der neue Multimedia-Monitor mit der etwas sperrigen Bezeichnung <a href="http://www.aocmonitorap.com/singapore/monitor_320.php" target="">e2795Vq von AOC</a> hat eine Bildschirmdiagonale von 27 Zoll und löst in Full-HD auf.
AOC e2795Vh (Seitenansicht)
Zum Schnittstellen-Repertoire gehören jeweils ein VGA-, HDMI-, DVI-D-Eingang und ein DisplayPort. Zudem hat AOC insgesamt vier USB-2.0-Anschlüsse verbaut.
AOC e2795Vh (Seitenansicht)
Da AOC den Monitor auf Basis von LEDs entworfen hat, verspricht das Unternehmen einen maximalen Verbrauch von 38 Watt. Im Standby-Modus sollen es lediglich 0,5 Watt sein. Mit einer Preisempfehlung von 329 Euro ist der e2795Vq im mittleren Preissegment angesiedelt.
Logitech TV Cam HD (Vorderansicht)
Mit der Logitech TV Cam HD sollen Anwender mit jedem HD-Fernseher mittels HDMI einen Skype-Videochat führen können.
Logitech TV Cam HD (Rückansicht)
Sowohl bei eingeschaltetem als auch bei ausgeschaltetem Fernseher treffen Anfragen ein und es ertönt ein Klingelton. An Anschlüssen besitzt die Kamera HDMI, WLAN und Ethernet. Vier Mikrofone sind für die Klangqualität zuständig und filtern Nebengeräusche.
Logitech TV Cam HD (Fernbedienung)
Mit Hilfe der Fernbedienung werden ankommende Anfragen entgegengenommen oder Skype bedient. Die TV Cam HD wird 199 Euro kosten und lässt sich bei <a href="http://www.logitech.com/de-de/webcam-communications/webcams/tvcam-hd" target="_blank">Logitech</a> bereits vorbestellen.

Mit einem Umsatzvolumen von 6,3 Milliarden Euro steuern Flachbildfernseher rund die Hälfte des Umsatzes der klassischen Unterhaltungselektronik bei, so die Schätzungen. Mit den klassischen Produkten könnten allerdings seit 2009 keine Umsatzzuwächse mehr gemacht werden. Die Marktbeobachter von EITO erwarten in diesem Jahr in Deutschland einen Umsatz von 12,9 Milliarden Euro und damit eine Steigerung um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu), Ausrichterin der IFA in Berlin, hatte jüngst allerdings einen Umsatz von rund 15 Milliarden Euro errechnet. Die Abweichung resultiere daraus, dass der Bitkom, anders als die gfu Elektronik wie Festplatten, Spielekonsolen oder Fotolinsen nicht in die Berechnung mit einbezogen habe, erklärte Schidlack.

Als wichtige Ursachen für den stagnierenden Markt macht der Bitkom unter anderem den Preisverfall in der Unterhaltungselektronik aus. Außerdem griffen die Verbraucher derzeit mehr zu "Alleskönnern" aus der IT-Industrie, etwa zu Tablets und Smartphones. Multifunktionsgeräte erübrigen schließlich den Kauf mehrerer einzelner Produkte. Settop-Boxen sind immer häufiger in die Fernseher integriert, Smartphones und Tablets dienen als Fernbedienung.

Der große Trend hin zur Vernetzung mit dem Internet biete allerdings Chancen zu enormem Wachstum. "In wenigen Jahren werden nahezu alle Geräte in der Unterhaltungselektronik mit dem Internet verbunden sein", sagte Schidlack. Vor allem Smart-TVs boomen. Mit einem Anteil von 46 Prozent ist fast jeder zweite Flachbildfernseher, der in diesem Jahr verkauft wird, inzwischen internetfähig. Die große Herausforderung für die Hersteller dürfte auch sein, die Bedienung neuer Multifunktionsgeräte für den Nutzer handhabbar zur machen, sagte Klaus Böhm von Deloitte. (dpa/tc)