Das Wohnzimmer der Zukunft gestalten

"Unsere Entwickler finden ihren Job sexy"

17.09.1999

Beta Research, ein Unternehmen der Kirch-Gruppe, entwickelt und vermarktet in erster Linie die d-box und alles rund um die digitale Infrastruktur. Vor drei Jahren gegründet, beschäftigt die Firma über 200 Mitarbeiter, Tendenz steigend. Mit Personalleiterin Tanja Speiser sprach Ingrid Weidner* über das Selbstverständnis des jungen Unternehmens und seine Anforderungen an die Mitarbeiter.

CW: Gibt es bei Beta Research eine besondere Firmenkultur?

Speiser: Auch wenn es nicht neu klingt: Lebenslanges Lernen und permanente Weiterbildung stehen bei uns im Mittelpunkt. Wir entwickeln High-Tech-Produkte. Um am Markt erfolgreich zu sein, brauchen wir einen Wissensvorsprung. Eng damit verbunden ist das "Streben nach Exzellenz". Wenn jeder Mitarbeiter versucht, innerhalb seines Fachbereiches ein Profi-Wissen aufzubauen, dann schaffen wir es auch, die Produkte neuartig und attraktiv zu halten.

CW: Wie arbeiten Sie auf diese Ziele hin?

Speiser: Viele Elemente der Firmenkultur funktionieren nur dann, wenn die Geschäftsführer und Führungskräfte sie auch vorleben. Wir ermöglichen unseren Mitarbeitern Freiräume. Regelmäßige Schulungen und interne Meetings gehören zum Standard. Den Teamgedanken kann man nur schwer beeinflussen. Deshalb achten wir bei der Einstellung sehr stark darauf, ob die Bewerber die Voraussetzungen für Teamarbeit mitbringen.

CW: Wie erkennen Sie, ob jemand teamfähig ist?

Speiser: Das ist schwer abzufragen. Aufgrund unserer Größe haben wir kein Assessment-Center. In den Vorstellungsgesprächen sitzt ein Bewerber meist zwei bis drei Leuten gegenüber. Die anderen sehen mehr als derjenige, der die Fragen stellt. Am Ende diskutieren wir das Vorstellungsgespräch nach und vergleichen unsere Eindrücke. Sympathie spielt natürlich eine Rolle und etwa die Frage: "Könnte ich mir vorstellen, mit dieser Person auch mal ein Bierchen trinken zu gehen?"

CW: Erwarten Sie ein fundiertes Studium, oder haben auch Quereinsteiger eine Chance?

Speiser: Wir suchen zwar in erster Linie Informatiker und Elektrotechniker. Aber gewisse Studienfächer wie Mathematik und Chemie sind durchaus interessant. Naturwissenschaftler bringen Fachwissen mit, das wir im Forschungsbereich brauchen können. Eine akademische Ausbildung als Basis ist in der Forschung sehr wichtig.

CW: Suchen Sie Leute mit Berufserfahrung oder Hochschulabsolventen?

Speiser: Wir wollen hier einen Mix: 30 Prozent berufserfahrene Leute und 70 Prozent Hochschulabsolventen, die hoch motiviert sind und neue Impulse mitbringen. Unser Durchschnittsalter liegt momentan bei 30 Jahren.

CW: Wie viele Mitarbeiter suchen Sie?

Speiser: Wir haben das ehrgeizige Ziel von zehn Neueinstellungen pro Monat, und das schaffen wir auch. Diese Zahl verkraften wir ganz gut, wobei es uns wichtig ist, die neuen Kollegen auch wirklich zu integrieren. 80 Prozent der neuen Kollegen suchen wir für den technischen IT-Bereich und 20 Prozent für den kaufmännischen Sektor, inklusive Marketing und Produkt-Management. Diese Abteilung bauen wir aus.

CW: Für welchen Bereich finden Sie leichter neue Mitarbeiter?

Speiser: Da wir auch im kaufmännischen Bereich technisches Wissen voraussetzen, ist es in beiden Gebieten gleich schwierig. Unser Vorteil ist, daß wir innovative Technik entwickeln. Bei uns programmieren Sie nicht den zweihundertsten Waschmaschinenchip, sondern etwas wirklich Neues. Wenn man mit der d-box ins Internet gehen kann, dann sieht das Wohnzimmer der Zukunft anders aus. Das ist der Reiz für unsere Mitarbeiter. Das finden unsere Entwickler sexy.

CW: Nach welchen Kriterien sichten Sie die Bewerbungsunterlagen?

Speiser: Die Noten der Bewerber sollten gut sein, wobei wir nicht gezielt nach exzellenten Noten suchen. Viel wichtiger sind für uns die Studienschwerpunkte und die Praxiskenntnisse sowie bei Entwicklern das technische Know-how. Trotzdem soll der Lebenslauf spannend gestaltet sein. Jemand, der nur studiert und nebenbei gar nichts anderes gemacht hat, ist für uns uninteressant. Wir wollen Leute, die einen aktiven Lebenslauf haben.