Weihnachten 2011

Unsere Buchtipps zum Fest

15.12.2011 von Ingrid  Weidner
Inne halten, nachdenken und neue Ideen schöpfen - für viele bietet die Weihnachtszeit den richtigen Rahmen dafür. Für die Gedankenreise brauchen sie kein Smartphone, sondern einen Stapel Bücher.

Zeitreise der anderen Art

Neil MacGregor nimmt seine Leser mit auf eine Zeitreise der besonderen Art. Der Direktor des Britischen Museums in London wurde von BBC Radio gebeten, aus der schier unerschöpflichen Sammlung des Museums 100 Exponate auszuwählen, anhand derer sich die Geschichte der Menschheit erzählen lässt. MacGregor meistert dieses ungewöhnliche Ansinnen mit Bravour. Spannend, fundiert und den Bogen zur Gegenwart spannend, erzählt er 100 Geschichten. An manchem Exponat wäre der Leser achtlos vorbei geeilt, auf der etwas anderen Zeitreise entfaltet sich dagegen eine ganz andere Sicht auf die Welt. Historische Zusammenhänge, die Besonderheiten, unter denen die Objekte gefunden und ins Museum gelangten, zieht MacGregor ebenso heran wie andere Wissenschaftler oder literarische Hinweise.

Foto: Klaus Eppele - Fotolia.com

Zwar fügt die umfangreiche Dokumentation "Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten" Fotos hinzu, doch die Leichtigkeit der erzählten Geschichte bleibt. Weltgeschichte, die sich nicht an Kriegsschauplätzen entlang hangelt, sondern kulturelle Artefakte und gesellschaftliche Phänomene ins Rampenlicht rückt, bietet dem Leser neue Einsichten an. Zugegeben, das rund 1,5 Kilogramm schwere Exemplar liest sich besser am Schreibtisch und eignet sich weniger als Begleiter für die nächste Geschäftsreise. Doch die 100 Kapitel eröffnen für mindestens 100 Tage einen eigenen Kosmos. Das schön gestaltete Buch aus hochwertigem Papier katapultiert selbst die robusten Fingerspitzen von exzessiven Smartphone-Fans in eine neue haptische Dimension.

Tipp: Entweder zum Selberlesen nach langen, öden Tagen auf Konferenzen oder Verschenken bestens geeignet.

Bücher 2011
Unsere Buchtipps zu Weihnachten 2011
Inne halten, nachdenken und neue Ideen schöpfen – für viele bietet die Weihnachtszeit den richtigen Rahmen dafür. Wie das (fast) ganz ohne Smartphone gelingen kann, möchten wir Ihnen vorstellen. Ingrid Weidner hat einen Stapel Bücher ausgesucht und gelesen, die sich gut für eine Gedankenreise eignen.
Eine Zeitreise der besonderen Art
Der Direktor des Britischen Museums in London wurde von BBC Radio gebeten, aus der schier unerschöpflichen Sammlung des Museums 100 Exponate auszuwählen, anhand derer sich die Geschichte der Menschheit erzählen lässt.
Leichte Lektüre für das kommende Jahr
"Mit Geschichten durch das Jahr" bietet dagegen Daniel Kampa eine literarische Reise an. Ähnlich umfangreich wie MacGregors Buch, doch deutlich leichter und handlicher, eignet sich diese Lektüre auch für Unterwegs.
Keiner liebt mich
Chefetagen können einsam machen. Wenn ein Boss darüber sinniert, wie er seinen Katzenkammer in Form einer Rede etwa auf der Weihnachtsfeier Luft machen könnte, sollte er bitte vorher Charles Dickens lesen. Denn die Lektüre von Dickens „Weihnachtsgeschichte" bewahrt Chefs vor peinlichen Auftritten und hilft ihnen mit einer Lektion Empathie auf die Sprünge.
Schwarze Schafe
Das Buch erforscht den tieferen Sinn sowie Herkunft von Wörtern und Redewendungen. Dort erfahren, wie der Franken oder die Mark zu ihren Namen kamen, was sprachwissenschaftlich Konkurrenz mit Konkurs zu tun hat und wie eine ganze Reihe von Markennamen entstanden sind. Das Buch versorgt Eifrige mit einigen netten Anekdoten für den nächsten Small-talk in der Teeküche.
Die Geschichte vom Fischer und seinem Netz
Eurokrise, Exportüberschuss, Staatsanleihen, Inflation - wer wünschte sich nicht auf eine einsame Insel, weit weg von allen schlechten Wirtschaftsnachrichten? Da es nicht genügend bewohnbare Inseln gibt, bietet sich eine gedankliche Reise an. Dabei lässt sich einiges über Ökonomie, Geldkreisläufe und das Wirtschaften lernen. Die Brüder Peter und Andrew Schiff erzählen die Geschichte von den drei Kumpels Able, Baker und Charlie, die als Fischer beginnen. Amüsant und nett illustriert von dem New Yorker Comiczeichner Brendan Leach liest sich die an die amerikanischen Wirtschaftsverhältnisse angelehnte Geschichte lässiger als der Wirtschaftsteil einer seriösen Tageszeitung.
Etwas lernen fürs neue Jahr
m neuen Jahr soll alles besser werden, klar. Nur wie? Auch im neuen Jahr warten die gleichen Intriganten hinter der Bürotür, denen sie morgen fröhliche Weihnachten wünschen werden. Keine Sorge, das alte Spiel beginnt von Neuem. Deshalb könnte es hilfreich sein, sich auf die neuen Herausforderungen einfach besser vorzubereiten. „Bin ich denn der einzige Normale hier?? ist eine Art Erste-Hilfe-Buch für zartbesaitete Normalos, die sich nichts sehnlicher wünschen, als ihren Arbeitstag unbeschadet zu überstehen.
Kluge und erfolgreiche Geschäftsfrauen
Frauenförderung und Quote sind momentan en vogue. Dass es aber kreative und schlaue Frauen auch ohne solche Krücken ganz nach oben schafften, davon erzählt das schön gestaltete Buch „Kluge Geschäftsfrauen". Wie es den 22 Porträtierten gelang, ob als willensstarke Frauen, gegen Widerstände oder gemeinsam mit ihren Partnern Herausragendes zu leisten, das erzählt das Buch.
Tiere und Menschen
Lakonisch und in einer spröden Sprache erzählt die 31-jährige Autorin die Geschichte einer in die Jahre gekommenen Biologielehrerin im vorpommerschen Hinterland. Schrumpfende Städte, doch die gleichen lustlosen Schüler wie eh und je. Mit Härte und Unnachgiebigkeit will die Lehrerin die Kreaturen vor sich in den Schulbänden auf das Leben vorbereiten. Nachlässigkeit oder Milde zählen nicht zu ihrem pädagogischen Repertoire. Doch wer sich mit der Evolutionstheorie Darwins auskennt, weiß, dass es immer Ausnahmen gibt. Was das alles mit einer Giraffe zu tun hat? Lesen Sie selbst.
Was uns beeinflusst
Lehrer, Banknachbarn, Eltern und beste Freunde, die Liste derer, die uns beeinflussen, ist lang. Nicht zu vergessen die Werbung, die uns allerlei Unnützes und Überflüssiges schmackhaft machen will. Wer genauer wissen möchte, wie das funktioniert, andere zu beeinflussen, kann sich mit dem leicht zu lesenden Buch von Kevin Dutton die Zeit zwischen den Jahren vertreiben und sich den ein- oder anderen Tipp für das eigene Unternehmen abschauen.
Mord in Freising
Wer die Diskussionen um den Münchner Flughafen verfolgt, vergisst gerne, dass der Flughafen in Freising liegt. Das gleichnamige Freisinger Moos hat mehr zu bieten als betonierte Landebahnen. Hinter den beim Steigflug immer kleiner werdenden Häusern und Gehöften liegen ganz eigene Geschichten. Groß in Szene gesetzt wird Freising und das Moos dagegen von den beiden Autorinnen des Krimis „Mord im Moos?. Lokalpolitik, Provinz, große Gefühle und ein Mord kredenzen Alexandra Mesmer und Mia Arkelsson ihren Lesern. Lebhaft und bunt eröffnet sich dem Leser ein Panoptikum voller Charme und Lokalkolorit. Vom Geheimtipp für Insider mauerte sich der Titel in den vergangenen Monaten zum Bestseller.
Genialer Erzähler
Gut Erzählen kann auch Peter Kurzeck. Prägnant, eloquent, ausufernd, doch nie langweilig, schildert der Autor das hessische Dorf seiner Kindheit. Er versetzt sich wieder in die Perspektive des kleinen Kindes, das er damals war. Mit der gleichen Begeisterung erzählt er, wie die Mutter aus Billiardfils eine Schultasche für die Schwester näht, weshalb die böhmischen Tanten so guten Kuchen backen konnten oder wie er die Rückkehr des Vaters erlebte.

Kleinere Freuden

"Mit Geschichten durch das Jahr" bietet dagegen Daniel Kampa eine literarische Reise an. Ähnlich umfangreich wie MacGregors Buch, doch deutlich leichter und handlicher, eignet sich diese Lektüre auch für Unterwegs. Neben Anekdoten und Geschichten, die nur aus einem Satz bestehen oder den Leser auf mehreren Seiten in eine andere Welt entführen, locken Märchen und Absurdes jeden Tag auf´s Neue. Frühaufsteher beginnen ihren Tag mit einem dieser Texte, Schlafmützen legen sich den Band besser unters Kopfkissen, um den Tag damit ausklingen zu lassen. Selbst in die Laptop-Tasche könnte das Buch passen. Gerade wer literarischen Texten gegenüber ausgeprägte Vorurteile pflegt und seit der letzten Schullektüre keinen Roman mehr zur Hand genommen hat, findet mit dieser Sammlung möglicherweise wieder einen Einstieg. Denn der bunte Reigen an Autoren, zu denen es im Anhang eine Kurzbiografie gibt, verführt dazu, den einen Erzähler zu ignorieren und neugierig weitere Werke des anderen Autoren zu suchen.

Tipp: Leichte Lektüre für das kommende Jahr.

Gute Vorsätze fürs ganze Jahr

Spätestens wenn alle guten Vorsätze am 12. Januar zusammen mit dem vertrockneten Tannenbaum entsorgt wurden und der normale Alltagstrott wieder begonnen hat, trauert mancher noch den vielen Ideen hinterher, die das neue Jahr zu einem besseren machten sollten. Der Schreibtisch quillt über, das nächste Projekt wartet, also keine Zeit für Sentimentalitäten. Außerdem steht der Chef in der Tür und drängelt, und diese eine E-Mail muss noch schnell raus. Um nicht spätestens dann wieder in alten Gewohnheiten zu versinken, könnte der Abreißkalender "Zeit gewinnen Tag für Tag" eine kleine Hilfe sein.

Foto: Heyne Verlag

Mal geistreich, mal altbacken, mal wohlbekannt, kommen die täglichen Tipps von Lothar Seiwert daher. Doch der ein oder andere Denkanstoß hilft gerade Menschen, die zur eigenen Überforderung neigen, auch während des Jahres daran zu denken, dass der eigene Schreibtisch nur ein Teil des Lebens ist. Wenn dann an einem Samstag im Juni der einfache, doch sehr vernünftige Tipp auf einen wartet, doch heute die Arbeit einfach liegen zu lassen und stattdessen Wandern zu gehen oder ein neues Lokal auszuprobieren, bringt das häufig mehr, als über das Laptop gebeugt grübelnd den Tag zu verplempern.

Tipp: Tägliche Erinnerung und kleine Denkanstöße im Umgang mit der Zeit.

Etwas lernen fürs neue Jahr

Sie haben es gerade so über die Ziellinie geschafft, das Jahr ist trotz einiger Blessuren erfolgreich abgeschlossen, doch sie fühlen sich wie nach einem Schweizer Bergmarathon. Im neuen Jahr soll alles besser werden, klar. Nur wie? Auch im neuen Jahr warten die gleichen Intriganten hinter der Bürotür, denen sie morgen fröhliche Weihnachten wünschen werden. Keine Sorge, das alte Spiel beginnt von Neuem. Deshalb könnte es hilfreich sein, sich auf die neuen Herausforderungen einfach besser vorzubereiten. "Bin ich denn der einzige Normale hier?? ist eine Art Erste-Hilfe-Buch für zartbesaitete Normalos, die sich nichts sehnlicher wünschen, als ihren Arbeitstag unbeschadet zu überstehen. Bei der Lektüre stört es selten, dass das Buch aus dem Fundus des US-amerikanischen Arbeitsalltag schöpft, manche Macken von Kollegen und Chefs scheinen universell zu sein. Gut vorbereitet, bietet der erste Arbeitsalltag im neuen Jahr möglicherweise weniger Schrecken.

Tipp: Für Fleißige und Frustrierte.

Keiner liebt mich

Foto: Eichborn

Chefetagen können einsam machen. Wenn ein Boss darüber sinniert, wie er seinen Katzenkammer in Form einer Rede etwa auf der Weihnachtsfeier Luft machen könnte, sollte er bitte vorher Charles Dickens lesen. Der Schriftsteller weilt zwar schon lange nicht mehr unter den Lebenden, doch seine wunderbaren Bücher bieten jede Menge Lebenshilfe. Denn die Lektüre von Dickens "Weihnachtsgeschichte? bewahrt Chefs vor peinlichen Auftritten und hilft ihnen mit einer Lektion Empathie auf die Sprünge. Die Weihnachtsgeschichte des hartherzigen Mr. Scrooge und seine Verwandlung sei besonders Managern sowie eifrigen Angestellten empfohlen, die einiges für ihr weiteres Berufsleben lernen möchten.

Tipp: Für alle Hierarchiestufen geeignete Lektüre.

Weihnachten ohne Ende

Für Nostalgiker, notorische Romantiker und lässige Weihnachtsverweigerer biegt sich der Büchertisch in jedem Jahr aufs Neue. Doch keine Sorge, die Auswahl bietet für jeden Geschmack etwas passendes. Sentimentalen Naturen seien "Die schönsten Weihnachtsgeschichten? (Insel taschenbuch, 4066, 6 Euro) ans Herz gelegt. Rührende Geschichten, ganz ohne Ironie. Bunter und lustiger geht es da schon in den Gedichten und Geschichten aus "Welch ein Fest zu? (Insel Taschenbuch 4065, 278 Seiten, 8 Euro) zu. Wer sich noch etwas mehr Würze wünscht, dem könnten die Geschichten "Früher war Weihnachten später? (Diogenes, Zürich, 2011, 280 Seiten, 9,90 Euro) gefallen.

Schwarze Schafe

"Woher kommt das schwarze Schaf?? beschäftigt sich keineswegs mit Weihnachten, sondern erforscht den tieferen Sinn sowie Herkunft von Wörtern und Redewendungen. Dort erfahren Sie in der Rubrik "Geld & Wirtschaft?, wie der Franken oder die Mark zu ihren Namen kamen, was sprachwissenschaftlich Konkurrenz mit Konkurs zu tun hat und wie eine ganze Reihe von Markennamen entstanden sind. Das Buch bietet genügend Stoff für Neugierige und versorgt Eifrige mit einigen netten Anekdoten für den nächsten Small-talk in der Teeküche.

Tipp: Leicht und gut in Häppchen zu lesen.

Die Geschichte vom Fischer und seinem Netz

Eurokrise, Exportüberschuss, Staatsanleihen, Inflation und schon lauert die nächste Wirtschaftskrise auf uns - wer wünschte sich nicht auf eine einsame Insel, ohne Schulden und Kredite, weit weg von allen schlechten Wirtschaftsnachrichten? Da es nicht genügend bewohnbare Inseln gibt, bietet sich eine gedankliche Reise an. Dabei lässt sich einiges über Ökonomie, Geldkreisläufe und das Wirtschaften lernen.

Foto: Börsenbuchverlag

Die Brüder Peter und Andrew Schiff erzählen die Geschichte von den drei Kumpels Able, Baker und Charlie, die als einfache Fischer beginnen. Amüsant und nett illustriert von dem New Yorker Comiczeichner Brendan Leach liest sich die an die amerikanischen Wirtschaftsverhältnisse angelehnte Geschichte lässiger als der Wirtschaftsteil einer seriösen Tageszeitung. Anhand eines Beispiels vereinfachen die Autoren zwar, ohne jedoch das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Nach der amüsanten Buchlektüre, die Lerneffekte keineswegs ausschließt, wirken die Wirtschaftsnachrichten vielleicht weniger verwirrend. Das Buch ist weniger ein Fahrplan durch die momentanen Krisen, als vielmehr ein Exkurs in die Welt von John Maynard Keynes. Ob die Autoren mit ihrer zugespitzten Geschichte recht haben, bleibt der Sichtweise jedes Lesers überlassen. Interessante Denkanstöße liefern sie auf jeden Fall. Das lässt sich längst nicht von jedem selbsternannten Kriseninterpret behaupten.

Tipp: Nettes Gedankenexperiment, auch für Nicht-Volkswirte verständlich.

Tiere und Menschen

Um Tiere und Menschen geht es auch in "Der Hals der Giraffe?. Niemand sollte sich dabei vom Untertitel Bildungsroman auf eine falsche Fährte locken lassen. Ungewöhnlich und äußerst lesenswert ist der schmale, in grobes Leinen eingeschlagene und schön gestaltete Band allemal. Auf der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt war der Roman von Judith Schalansky das am häufigsten geklaute Buch, wie zu hören war. Eine unter Buchhändlern und Verlegern mit ähnlicher Spannung erwartete, inoffizielle Auszeichnung wie die Anfang Oktober veröffentlichte des Nobelpreiskomitees. Lakonisch und in einer spröden Sprache erzählt die 31-jährige Autorin die Geschichte einer in die Jahre gekommenen Biologielehrerin irgendwo im vorpommerschen Hinterland. Schrumpfende Städte, doch die gleichen lustlosen Schüler wie eh und je. Mit Härte und Unnachgiebigkeit will diese Lehrerin die Kreaturen vor sich in den Schulbänden auf das Leben vorbereiten. Nachlässigkeit oder Milde zählen nicht zum pädagogischen Repertoire der Studienrätin. Doch wer sich etwas mit der Evolutionstheorie Darwins auskennt, weiß, dass es immer Ausnahmen gibt. Was das alles mit einer Giraffe zu tun hat? Lesen Sie selbst.

Tipp: Kaufen, lesen, verschenken.

Was uns beeinflusst

Lehrer, Banknachbarn, Eltern und beste Freunde, die Liste derer, die uns beeinflussen, ist lang. Nicht zu vergessen die Werbung, die uns allerlei Unnützes und Überflüssiges schmackhaft machen will. Wer genauer wissen möchte, wie das funktioniert, andere zu beeinflussen, kann sich mit dem leicht zu lesenden Buch von Kevin Dutton die Zeit zwischen den Jahren vertreiben und sich den ein- oder anderen Tipp für das eigene Unternehmen abschauen.

Tipp: Gut lesbar und lehrreich geschrieben.

Kluge und erfolgreiche Geschäftsfrauen

Frauenförderung und Quote sind momentan en vogue. Dass es aber kreative und schlaue Frauen auch ohne solche Krücken ganz nach oben schafften, davon erzählt das schön gestaltete Buch "Kluge Geschäftsfrauen?. Wie es den 22 Porträtierten gelang, ob als willensstarke Frauen, gegen Widerstände oder gemeinsam mit ihren Partnern Herausragendes zu leisten, das erzählt das Buch. Die Autorinnen spannen einen weiten Bogen. Neben oft beschriebenen Beispielen wie Margarete Steiff, die Erfinderin der gleichnamigen Stofftiere, oder die berühmte Verlegerin Katherine Graham, finden sich in dem Buch auch weniger bekannte Beispiele wie die Amerikanerin Kate Gleason, die als erste Frau in den USA Ingenieurwesen studierte.

Tipp: Schön illustriert und für alle, die auf der Suche nach Vorbildern sind.

Claudia Lanfranconi, Antonia Meiners: Kluge Geschäftsfrauen. Elisabeth Sandmann Verlag, München. 2010. 24,95 Euro.

Mord in Freising

Wer die Diskussionen um den Münchner Flughafen verfolgt, vergisst gerne, dass der Flughafen in Freising liegt. Das gleichnamige Freisinger Moos hat mehr zu bieten als betonierte Landebahnen. Hinter den beim Steigflug immer kleiner werdenden Häusern und Gehöften liegen ganz eigene Geschichten.

Foto: Mesmer

Groß in Szene gesetzt wird Freising und das Moos dagegen von den beiden Autorinnen des Krimis "Mord im Moos?. Lokalpolitik, Provinz, große Gefühle und ein Mord kredenzen Alexandra Mesmer und Mia Arkelsson ihren Lesern. Lebhaft und bunt eröffnet sich dem Leser ein Panoptikum voller Charme und Lokalkolorit. Vom Geheimtipp für Insider mauerte sich der Titel in den vergangenen Monaten zum Bestseller. Noch ist das in kleiner Auflage gedruckte Buch zu haben und eignet sich hervorragend zum Verschenken für alle, die den Münchner Flughafen nur von ihren Geschäftsreisen kennen. Außerdem bleibt der Lerneffekt keineswegs auf der Strecke, denn der Mord mit einem antiken Schwert wird natürlich aufgeklärt.

Tipp: Was verleitet eine erfolgreiche Journalistin dazu, einen Krimi zu schreiben? Lesen Sie selbst.

Genialer Erzähler

Gut erzählen kann auch Peter Kurzeck. Prägnant, eloquent, ausufernd, doch nie langweilig, schildert der Autor das Dorf seiner Kindheit. Kurzeck liest keinen Roman vor. Die knapp fünfstündige Reise in das Dorf Staufenberg, in der Nähe von Gießen, existiert nur als gesprochener Text. Mit seiner angenehmen Stimme, der ein weiches Hessisch eigen ist, entführt er die Zuhörer gleichsam in die Vergangenheit. Diese beginnt 1946 in dem hessischen Dorf, in das der 1943 in der Tschechoslowakei geborene Autor mit Mutter und Schwester kommt. Er versetzt sich wieder in die Perspektive des kleinen Kindes, das er damals war. Mit der gleichen Begeisterung erzählt er, wie die Mutter aus Billiardfils eine Schultasche für die Schwester näht, wie seine beiden Holzpferde auf der Fensterbank kamen, weshalb die böhmischen Tanten so guten Kuchen backen konnten oder wie er die Rückkehr des Vaters erlebte. "Ein Sommer, der bleibt?, entwickelt einen eigenen Zauber. Nie wirkt das Erzählte aufgesetzt. Selbst an einem trüben Dezembertag entsteht beim Zuhören die Illusion, die staubige Dorfstraße vor sich zu sehen, das wogende Korn auf dem Feld und die flirrende Sommerhitze auf der Haut zu spüren.

Tipp: Die schöne CD-Box eignet sich auch hervorragend als Geschenk für Eltern und Großeltern.