Reformen in der Oberliga

Uniface 7.2: Komponenten schreiben sowie einbinden und verteilen

13.03.1998

4GL-Tools der Oberklasse, zu denen beispielsweise auch die Uniface-Konkurrenz "Forté", "Elements" von Neuron Data und "Natstar" von Natsystems zählen, dienen schon längst nicht mehr ausschließlich einer komfortablen Software-Entwicklung. Die Verteilung der Applikationen, das Partitionieren von Code sowie die Integration von Modulen Dritter hat mittlerweile mindestens ebensoviel Bedeutung.

Die "Montage" von Uniface- oder anderen Komponenten, führt Dagmar Kerst, Leiterin Technical Consultants der Compuware GmbH in Dreieich, aus, ermögliche die "Assembly Workbench" (siehe Abbildung). Modelle, die mit CASE-Tools anderer Hersteller entwickelt wurden, lassen sich hier darstellen und gegebenenfalls modifizieren.

Außerdem lassen sich die Komponenten hier mit Objekten füllen, die entweder manuell erfaßt werden oder durch Reverse Engineering von Uniface-Anwendungen entstehen.

Ob es sich dabei um 3GL-, DCOM-, Corba- und Uniface-Komponenten handelt, sei für die Zusammenstellung der Applikation unerheblich, so Kerst. Sie werden von der Workbench gleich behandelt. Die Interfaces der Fremdkomponenten sowie ihre Herkunft müssen dafür in einem Repository hinterlegt werden. Dadurch stehen den Entwicklern auch Angaben über die benutzten Methoden, Parameter und Datentypen zur Verfügung.

Der "Universal Request Broker" steuert die Interaktion der Komponenten, die sich auf unterschiedlichen Plattformen befinden können. Sogenannte Call-out-Schnittstellen sorgen für den Aufruf fremder Komponenten durch Uniface-Module, und "Call-in"-Interfaces ermöglichen Fremdmodulen, Uniface-Komponenten anzusprechen. Künftig soll es darüber hinaus Schnittstellen zu Middleware-Produkten wie "Tuxedo", "Encina" und "MQ Series" geben.

Für die Kommunikation via Internet steht den Anwendern das Modul "Web-Enabler" zur Verfügung. Es dient der Erstellung von Javascripts. Seit der Version 7.1 lassen sich für Feldprüfungen im Browser zudem Java-Applets generieren.

Um Uniface-Komponenten zu entwickeln, stellt die Version 7.2 eine Modellierungsschicht zur Verfügung. Mit dem "Business Object Layer" lassen sich Servicekomponenten bauen, die Gruppen von Entitäten und Operationen (Methoden) kapseln. Das Tool stellt zudem eine Programmier-Schnittstelle bereit, die die Unified Modelling Language (UML) unterstützt und die es ermöglicht, daß Modellierungswerkzeuge wie "Rose" von Rational Software das Uniface-Repository direkt füllen. Darüber hinaus gehören sogenannte Building-Blocks zum Lieferumfang des Tools. Laut Fachfrau Kerst können diese als Vorlage für Eigenentwicklungen dienen.

Alle Hersteller vergleichbarer High-end-Werkzeuge schreiben Plattformunabhängigkeit auf die Etiketten ihrer Werkzeuge. Uniface 7.2 unterstützt neben dem Microsoft-Betriebssystem auch Unix-Derivate sowie OS/2- und Macintosh-Rechner. Außerdem sind die Applikationen unter OS/390 im Native-Modus lauffähig.