Unerwartete Fragen

Unerwartete Fragen

29.11.2000
Neben den sogenannten gängigen Fragen, auf die Sie sich ohne Schwierigkeiten vorbereiten können, werden im Vorstellungsgespräch mit Sicherheit auch unerwartete Fragen gestellt.

Ziel solcher Fragen ist es, Ihre Reaktion, Spontaneität und Ihre „Soft Skills“ zu testen, also Eigenschaften wie z.B. Teamfähigkeit, Entscheidungsfreudigkeit oder Kreativität.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass Sie auf diese überraschenden Fragen besonnen reagieren und sich nicht zu negativen oder voreiligen Äußerungen hinreißen lassen sollten.

Einige Beispiele für verschiedene Arten von unerwarteten Fragen:

„Wie definieren Sie Zusammenarbeit?“
Diese Frage zielt auf ihre Fähigkeit zur Teamarbeit ab. Überlegen Sie, ob die Stelle einen Einzelkämpfer oder Teamplayer erfordert. Legen Sie sich nicht fest, sondern machen Sie deutlich, dass Sie beides können.
Eine diplomatische Antwort wäre: „Ich arbeite gerne in einem Team in dem jeder seine individuellen Ideen und Erfahrungen einbringen kann. Ich traue mir zu, Entscheidungen zu treffen und mit Kollegen an einem Strang zu ziehen.“

„Worin waren Ihr ehemaliger Vorgesetzter und Sie nicht einer Meinung?“
Hüten Sie sich davor, über Ihren ehemaligen Chef zu lästern - darauf warten die Unternehmensvertreter vielleicht nur.
Gehen Sie diplomatisch vor und äußern Sie sich nur objektiv und loyal gegenüber ihrem alten Arbeitgeber.

„Welche persönlichen Eigenschaften sind nötig, um auf Ihrem Gebiet erfolgreich zu sein?“
Meistens steht die Antwort auf diese Frage schon in der Stellenausschreibung. Versuchen Sie sich zu erinnern, welche Eigenschaften von den Bewerbern gefordert wurden und unterstreichen Sie, dass Sie diese Anforderungen erfüllen.

Diese Beispiele zeigen, dass es auf diese Art von Fragen keine eindeutigen Antworten gibt und diese auch nicht von Ihnen erwartet werden.
Ähnlich wie bei den Gruppendiskussionen in Assessment-Centern, bei denen es nicht um die Lösung geht, sondern um die Art und Weise, wie die Gruppe eine gemeinsame Lösung erarbeitet und wie sie sich als Teilnehmer einbringen, um zu einer möglichen Lösung beizutragen, ist auch hier nur gefragt, wie Sie an ein Problem herangehen.

Ein anderes Beispiel, das in die gleiche Richtung geht, wäre: „Wie hoch schätzen Sie den Marktanteil von Mercedes in Schweden ein?“
Haben Sie sich beim Lesen dieser Frage beobachtet? Was war Ihre erste Reaktion? „Was für ein Blödsinn“ oder eher „Wie bitte?“, vielleicht auch „Woher soll ich das wissen“. Es wäre Zufall, wenn Sie auf diese Art Frage eine eindeutige Antwort parat hätten.
Was der Interviewer von Ihnen hören möchte, ist ein Lösungsweg. Hüten Sie sich davor, dem Interviewer eine Zahl zu nennen. Der Interviewer möchte, dass Sie laut denken. Damit zeigen Sie, dass Sie zum einen in der Lage sind, logisch und analytisch zu denken und zum anderen dass Sie mit Zahlen umgehen können.
Erscheint Ihnen die Frage zu allgemein oder ist sie Ihnen unklar, stellen Sie entsprechend Rückfragen, wie „Wenn Sie von Mercedes in Schweden sprechen, meinen Sie dann den Marktanteil der PKWs oder LKWs?“ oder „Zielt Ihre Frage auf die Anzahl der Autos von Mercedes in Schweden oder den Wert der Fahrzeuge?“.