Finanzkrise

Überlebensstrategien für Arbeitnehmer

17.10.2008 von Karen Funk
Die Finanzkrise zeigt bereits erste Auswirkungen im IT-Arbeitsmarkt: Einstellungsstopp und Entlassungen drohen. Wir haben Strategien zusammengestellt, mit denen sich IT-Profis für die Krise wappnen können.

Trotz des gravierenden Fachkräftemangels in der IT-Branche rechnen Experten aufgrund der weltweiten Finanzkrise mit künftigen Entlassungen und anderen Personalmaßnahmen. So hat die Walldorfer Softwareschmiede SAP bereits einen Einstellungsstopp und Zwangsurlaub für Weihnachten verkündet. Zudem gefährden die drohenden Entlassungen im Banken- und Finanzsektor auch die IT-Branche: Denn in den IT-Abteilungen der Finanzhäuser wird es ebenso zu Stellenstreichungen kommen. Und Softwarehäuser und Dienstleister, die weniger Aufträge aus der Finanzbranche erhalten, werden nicht umhin kommen, ebenfalls Pesonal abzubauen. Marktinsider befürchten, dass viele Unternehmen dieselben Fehler wie nach dem Platzen der Dotcom-Blase begehen und zu viele Mitarbeiter entlassen, die sie anschließend für teueres Geld wieder suchen und einstellen müssen.

"Bei den Mitarbeitern in allen Branchen geht die Angst um", sagt die Hamburger Karriereberaterin Svenja Hofert. Die Finanzkrise sei derzeit überall präsent - besonders in Bewerbungs-, Jahresend- und Gehaltsgesprächen. Nicht selten werde mit der Krise ein geringeres Einstiegsgehalt oder eine Gehaltsstagnation begründet. Auch Praktika würden abgesagt oder geplante Einstellungen verzögert.

Dass Arbeitnehmer sich derzeit Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen, ist daher verständlich. Wie sich Arbeitnehmer angesichts der Krisensituation verhalten können, dafür hat Karriereexpertin Hofert hat neun Tipps zusammengestellt:

Tipps für Arbeitnehmer
Wie Sie der Krise trotzen . . .
Stellenabbau bei SAP, Kurzarbeit in der Automobilbranche. Wie sich Arbeitnehmer in der Finanzkrise verhalten können, dazu gibt Karriereberaterin Svenja Hofert wertvolle Tipps.
1. Halten Sie sich zurück mit apokalyptischen Prognosen . . .
. . . und zitieren Sie gegenüber dem Arbeitgeber jetzt nicht gleich Karl Marx. Das Unternehmen will und braucht Optimisten – ganz genau wie die Börse.
2. Wechseln Sie derzeit nur . . .
. . . wenn Sie wirklich sicher sind, es beim neuen Arbeitgeber besser zu treffen. Eine alte Regel lautet: Die letzten (Eingestellten), werden die ersten sein, denen man kündigt.
3. Wenn Sie doch wechseln wollen oder müssen, . . .
. . . fragen Sie das neue Unternehmen nach seinen Strategien in der Finanzkrise. Springen Sie nur auf dynamische Motorschiffe und nicht auf sinkende Dampfer.
4. Arbeiten Sie nicht still vor sich hin . . .
. . . in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden. Kommen Sie aus der Defensive: Bringen Sie Ideen, Vorschläge, seien Sie konstruktiv in der Krise, kommunizieren Sie Erfolge.
5. Fordern Sie eine offene Kommunikation von Ihren Vorgesetzten.
Sprechen Sie es an, wenn Sie das Gefühl haben, dass sich hinter verschlossenen Türen etwas zusammenbraut.
6. Beobachten Sie die Entwicklungen in Ihrem Unternehmen sehr genau.
Bewerben Sie sich lieber früher als später woanders, wenn Sie merken, dass sich eine langfristig negative Entwicklung anbahnt.
7. Analysieren Sie Ihr Profil und Ihren Marktwert.
Wenn Sie wissen, wo Sie stehen, werden Sie der Krise auch gelassener begegnen können.
8. Steigern Sie Ihren Marktwert durch Weiterbildung.
Gut ausgebildeten Fachkräften kündigt man nicht so schnell.
9. Nicht einschüchtern lassen!
So lange das Unternehmen nicht direkt von der Krise betroffen ist, gibt es keinen Grund für Gehaltskürzungen. So wie Mitarbeiter ihre Gehaltserhöhung niemals mit zu hohen Kraftstoffpreisen argumentieren sollten, sollten Unternehmen die Finanzkrise außen vor lassen. Es geht um Leistung, sonst nichts.