Alcatel hatte mit der kanadischen Nortel Networks eine entsprechende Absichtserklärung über den Kauf der UMTS-Sparte für 320 Millionen Dollar unterzeichnet. Sie umfasst ausschließlich Funktechnik, also die Basisstationen von UMTS-Netzen ("UMTS Radio Access"). Die Transaktion solle im vierten Quartal 2006 abgeschlossen sein. Von dem Kauf verspricht sich Alcatel Einsparungen bei der UMTS-Entwicklung.
Experten halten den Kaufpreis für gerechtfertigt - er betrage etwa dem Jahresumsatz von Nortels UMTS-Abteilung. Für Aufregung sorgt jedoch, dass Alcatel bereits im April erklärt hat, mit dem US-amerikanischen Wettbewerber Lucent zu fusionieren (siehe auch Alcatel und Lucent wollen Fusion vor Jahresende abschließen hrichten). Analysten teilen nämlich nicht die Begeisterung der Franzosen über beide Transaktionen. Sie fürchten, die Integration der hinzugekauften Techniken von Lucent und Nortel mit der eigenen könnte sich negativ auf die Geschäfte von Alcatel auswirken. Aufwändige Integrationsprojekte seien gerade in der schnelllebigen TK-Branche Gift.
Ob es überhaupt zu zwei Transaktionen kommt, ist jedoch fraglich, denn Alcatel sieht sich wegen der Lucent-Fusion heftiger Kritik ausgesetzt. "Wir empfehlen unseren Klienten, die gesamte Transaktion abzulehnen", erklärte Pierre-Henri Leroy, Präsident von Proxinvest, Die Firma berät institutionelle Anleger. Leroy hält den Kaufpreis für zu hoch. Für ein Lucent-Papier sollen Anteilseigner 0,1952 Alcatel-Anteile erhalten (siehe auch Platz der Alcatel-Lucent-Deal noch?). Die Franzosen vermuten, Lucent wolle sich durch den Zusammenschluss sanieren. Ihre Ansicht sehen sie bestärkt, nachdem Lucent eine Gewinnwarnung herausgegeben hat.
Auf der Alcatel-Hauptversammlung am kommenden Donnerstag stimmen die Aktionäre über die geplante Fusion ab. Zur Firmenhochzeit kommt es, wenn jeweils zwei Drittel der Aktionäre von Alcatel und Lucent ihr Okay geben. (fn)