CeBIT:Startup will DSL-Versorgung verbessern

Turbolader für DSL

04.03.2010
Höhere Übertragungsraten und mehr Bandbreite für DSL verspricht das fränkische Unternehmen Broadband United.

Während die Großen der TK-Branche auf dem Breitbandgipfel der CeBIT darüber diskutierten, wie sie mit Glasfaser oder per Funk die letzten weißen Flecken auf der Landkarte mit Breitband versorgen, geht das fränkische Startup Broadband United einen anderen Weg. Das Unternehmen aus Ebermannstadt will mit einer Art Turbolader die Übertragungsrate und Reichweite der klassischen DSL-Technik drastisch verbessern. Nach eigenen Angaben möchte Broadband United die DSL-Reichweite um bis zu 40 Prozent erhöhen können.

Der Trick dabei ist, so Managing Director Georg Herrmann, die Nebensprechstörungen auf den Telefonkabeln durch Kompensationssignale zu verringern. Um so die DSL-Übertragungseigenschaften der Kupferkabel zu verbessern, setzen die Franken auf die Interference Cancellation Technology (IFC). Damit ließe sich das Nebensprechen um bis zu 80 Prozent reduzieren.

Eigenen Angaben zufolge hat Broadband United dabei das Problem des Nahsprechens, das besonders bei symmetrischen DSL-Verfahren wie SHDSL stört, bereits gut im Griff. Ihre Feuertaufe hat die neue Technik in einem Pilotprojekt in der Gemeinde Simmelsdorf bei Nürnberg. Dort stand bislang in manchen Ortsteilen lediglich DSL Light mit 0,384 Mbit/s oder ISDN zur Verfügung. Nach dem Ausbau mit IFC Interconnect für SHDSL sollen künftig Breitbandanschlüsse zwischen einem und 25 Mbit/s erhältlich sein.

Das Problem des Fernsprechens, das sich negativ auf die Performance von ADSL- und VDSL-Anschlüssen auswirkt, will Herrmann bis Jahresmitte im Griff haben. Dann soll ein erster ADSL-Prototyp verfügbar sein.

Herrmann zufolge könnte damit die Auslastung des Telefonnetzes, das nach Ansicht vieler Experten in Sachen DSL bereits ausgereizt ist, noch einmal deutlich gesteigert werden. Zum einen ließen sich mit Hilfe von IFC höhere Bandbreiten erzielen beziehungsweise eine schrittweise Verschlechterung, wie sie heute zu beobachten ist, vermeiden. Zum anderen wären deutlich mehr DSL-Anschlüsse pro Kabelstrang möglich. (hi)