Digitalisierung von Unternehmen

Transformation durch digitalisiertes Kerngeschäft

09.11.2015 von Sven Denecken
In Zeiten der Digitalisierung erwarten Kunden personalisierte und intelligente Produkte und Services. Unternehmen sollten deshalb auf Geschäftsprozesse der nächsten Generation setzen.
  • Im Zuge der digitalen Transformation entstehen für Unternehmen neue Herausforderungen, die durch innovative, veränderte Geschäftsprozesse aufgefangen werden können.
  • Neue Technologien können als Digitalisierungs-Katalysator fungieren, wenn sie richtig eingesetzt werden können.
  • Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Unternehmen, ihre digitale Transformation voranzutreiben. Die Digitalisierung des Kerngeschäfts ist dabei die erfolgversprechendste.

Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, was eine digitale Ladenfläche für Ihre Backend-Prozesse bedeutet? Haben Sie gewusst, dass ein "Segment of One"-Ansatz dauerhaft die Anzahl der Interaktionen mit Ihren Kunden erhöht und dabei gleichzeitig der Wert der Interaktion abnimmt? Haben Sie auch gewusst, dass sich die Bestellgröße innerhalb Ihrer Logistik ähnlich verhält - das heißt, die Anzahl an Bestellungen zunimmt während der Wert der Bestellungen abnimmt? All das hat enorme Konsequenzen für das Kernsystem ihres Unternehmens!

Die Transformation des Kerngeschäfts kann ein Weg zur erfolgreichen Digitalisierung eines Unternehmens sein.
Foto: bleakstar - shutterstock.com

Geschäftsmodelle der Zukunft

Die Digitale Transformation ist allgegenwärtig. Emanzipierte Kunden erwarten personalisierte, intelligente Produkte oder Serviceleistungen die helfen, den Alltag zu bewältigen. Um den hohen Erwartungen gerecht zu werden, müssen Unternehmen ihre Kunden kennen und mit ihnen in Echtzeit interagieren. Das erfordert Geschäftsprozesse der nächsten Generation.

Die Globalisierung nimmt durch sich kontinuierlich entwickelnde Netzwerke rasante Fahrt auf, was zu einer größeren Reichweite von Personen - aber eben auch Unternehmen - führt. Das ermöglicht es, geschäftliche Aktivitäten mit geringem Aufwand zu betreiben. Darüber hinaus führt der technologische Fortschritt zu immer schnelleren Innovationszyklen. Eine schnelle Anwendung und Adaption sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. Das erfordert wiederum ausgebildete Mitarbeiter aus funktions- und bereichsübergreifenden Teams, die von einem starken Management geführt werden müssen.

Getrieben durch die Kombination aus zunehmender Digitalisierung und sich änderndem Kundenverhalten ist die digitale Transformation durch den Einsatz neuer Technologien (Cloud, Mobile, Big Data und Netzwerke) gekennzeichnet. Dadurch ergeben sich enorme Entwicklungspotenziale.

9 Wege zur erfolgreichen Digitalisierung eines Unternehmens
9 Wege zur Digitalisierung
Eine neue Studie zum Thema Digitalisierung identifiziert neun Handlungsfelder in denen Unternehmen tätig werden müssen, um die Digitalisierung erfolgreich voranzutreiben und Digitale Exzellenz zu erlangen.
Digital Leadership
Die digitale Transformation muss von der Unternehmensspitze priorisiert und vorangetrieben werden.
Digital Empowerment
Die Qualifizierung von Mitarbeitern für die digitale Transformation sollte unternehmensweit von statten gehen.
Customer & Partner Engagement
Kunden und Partner sind die treibenden Kräfte der digitalen Transformation. Das Ziel für Unternehmen ist es folglich, deren Erwartungen und Anforderungen zu verstehen und diesen möglichst schnell gerecht zu werden.
Business Model Innovation
Digitale Exzellenz erfordert die fortlaufende Überprüfung bestehender Geschäftsmodelle auf Digitalisierungspotenziale und -notwendigkeiten. Unternehmen sollten neue digitale Geschäftsmodelle aktiv entwickeln.
Digital Platform Management
Im digitalen Raum haben verschiedene Plattformen eine zentrale Rolle übernommen. Unternehmen müssen auf diesen Plattformen präsent sein, Einfluss auf sie nehmen oder sogar selbst eine Plattform entwickeln und betreiben.
IT Architecture Transformation
Veraltete IT-Architekturen müssen komplett überarbeitet und erneuert werden. Die auf Stabilität und Sicherheit ausgelegten Backend-Systeme sollten so optimiert werden, dass sie die Frontend-Systeme in ihrer schnellen Weiterentwicklung unterstützen können.
Process Digitisation & Automation
In der klassischen IT-Disziplin der Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung erfordert Digitale Exzellenz ein permanentes IT-Engagement.
Data-driven Agility
Digitale Exzellenz erfordert die stetige Auswertung von entstehenden Daten. Diese sollten anschließend in die steuernden Prozesse zurückgeführt werden, wo sie unmittelbar für die Weiterentwicklung und Gestaltung des digitalen Angebotes zur Verfügung stehen.
Digital Security & Compliance
Digitale Exzellenz ist nur zu erreichen und aufrechtzuerhalten wenn Systeme und Prozesse kontinuierlich in Bezug auf Sicherheit und Compliance überprüft und weiterentwickelt werden.

Kernelemente digitaler Transformation von Unternehmen

Unternehmen sind erfolgs-, nicht technologiegetrieben. Jeder Fachbereich hat unterschiedliche Ziele und spezielle Strategien diese zu erreichen. Neue Technologien können dabei als Katalysator fungieren - wenn sie richtig eingesetzt werden. Hier einige Beispiele:

Business Process Management - Marktanalyse 2014
18 BPM-Software-Suites im Test
Die Entwicklung von Business-Process-Management (BPM) hat in den vergangenen Jahren rasante Fortschritte gemacht. Angesichts der weiter um sich greifenden Digitalisierung vieler Geschäftsprozesse sowie der damit verbundenen Automatisierung setzen immer mehr Unternehmen entsprechende Softwarewerkzeuge ein. Doch das Angebot an BPM-Lösungen ist breit gefächert, was die Auswahl und Entscheidung für Anwenderunternehmen nicht gerade erleichtert.
AgilePoint
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> gut (63,7%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> hoch (89,0%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (71,5%)</p>
Agito
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> angemessen (55,0%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> sehr hoch (93,8%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> gering (58,6%)</p>
Appain
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> angemessen (59,5%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> hoch (86,4%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (68,8%)</p>
Appway
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> angemessen (59,4%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> sehr hoch (92,8%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (64,0%)</p>
Axon Ivy
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> gut (66,7%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> sehr hoch (94,6%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (70,5%)</p>
Bizagi
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> gut (70,3%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> sehr hoch (90,1%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> hoch (78,0%)</p>
DHC Business Solutions
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> angemessen (46,2%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> hoch (82,5%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> gering (56,0%)</p>
Groiss Informatics
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> angemessen (62,2%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> sehr hoch (94,6%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (65,8%)</p>
HCM Customer Management
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> angemessen (53,3%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> hoch (81,1%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (65,7%)</p>
IBM
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> gut (68,1%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> sehr hoch (95,3%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (71,5%)</p>
Inspire Technologies
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> gut (62,8%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> sehr hoch (96,1%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (65,4%)</p>
JobRouter
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> angemessen (62,0%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> hoch (85,8%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (72,3%)</p>
K2
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> angemessen (55,6%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> mittel (79,8%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (69,6%)</p>
Metasonic
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> angemessen (54,5%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> sehr hoch (92,4%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> gering (59,0%)</p>
Oracle
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> gut (64,2%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> sehr hoch (94,3%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (68,0%)</p>
Prologics
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> gut (62,8%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> sehr hoch (90,8%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (69,1%)</p>
SoftProject
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> gut (65,3%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> sehr hoch (96,3%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (67,8%)</p>
TIM Solutions
<br> <p><b>Gesamterfüllungsgrad:</b> angemessen (58,8%)</p> <br> <p><b>Mächtigkeit:</b> hoch (89,5%)</p> <br> <p><b>Komfort:</b> mittelmäßig (65,7%)</p>

Der "Segment of One"-Ansatz

Das waren nur einige wenige Kernelemente, die jedes Unternehmen berücksichtigen sollte, um weiterhin in einer digitalen Wirtschaft bestehen zu können. Das wichtigste Element ist hierbei die Digitalisierung des Kerngeschäfts. Um diese zu erreichen, ergeben sich für Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten.

Ein Onlinehandel für ein spezielles Produkt war lange Zeit eine typische Voraussetzung für den schnellen Eintritt in einen bestimmten Markt. Ein digitales Kauferlebnis, möglicherweise erweitert durch einen mobilen Handel, vereinfachte Navigation und Bestellungen sind ebenso innovative Features wie die digitale Bezahlung. Das betrifft aber nur das Frontend. Was bedeutet dies aber für das Backend? Dort finden wir heute nur eine limitierte Anzahl von Möglichkeiten vor. Wöchentliche oder im besten Fall tägliche Planungszyklen sind realisierbar haben aber zur Folge, dass auf Bestelländerungen kaum adäquat reagiert werden kann.

Mit einer Digitalisierung der Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist ein sogenannter "Segment of One"-Ansatz möglich. Kunden können hierbei aufgrund von individuellen Aktivitäten über alle möglichen Kanäle hinweg adressiert werden. Etwa in Form von personalisierter Werbung oder Rabatten, Produktkonfigurationen und Vorschlägen oder Flexibilität bei sich ändernden Kundenwünschen. Man stelle sich vor ein Kunde möchte kurz vor Auslieferung seines Traumautos doch lieber den Radsatz im 19-Zoll-Format statt die bei der Bestellung angegebenen 18-Zoll-Räder. Um solche Ziele erreichen zu können, müssen die Kernsysteme eines Unternehmens flexibilisiert werden - nur so können Innovationen entstehen.

Zum Video: Transformation durch digitalisiertes Kerngeschäft

Opportunistische Einführung oder Kerntransformation?

Es hängt letztendlich an der individuellen Bereitschaft eines jeden Unternehmens, wie weit man bei der Transformation gehen möchte. Diese Möglichkeiten bieten sich für Unternehmen:

Die verschiedenen Level der Transformation und ihre Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis.

Fit für die Zukunft mit digitalisiertem Kerngeschäft

Wie auch immer die Strategie eines Unternehmens aussieht, die Transformation des Kerngeschäfts ist der sicherste Weg, zukünftiges Fortbestehen zu gewährleisten. Das erfordert viel Aufwand, Ressourcen und Budget. Es erhöht auf jeden Fall aber auch die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens und ermöglicht es, auf künftige Anforderungen antworten zu können.

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