Thesen von PAC und Hays

Tipps zur Förderung von Wissensarbeitern

27.06.2012 von Andrea König
Werden Wissensmanagement-Initiativen als IT-Projekte definiert, scheitern sie. Sie sollten auch beim Management und im HR-Bereich verankert sein.
Wissensarbeit ist ein strategisches Thema, das in den Bereichen Management, IT und HR verankert sein sollte.
Foto: fotolia.com/Nmedia

Für die Studie "Wissensarbeiter und Unternehmen im Spannungsfeld" haben PAC und Personaldienstleister Hays AG mit zehn Wissenschaftlern, Beratern und Knowledge-Management Verantwortlichen gesprochen, die sich mit dem Thema befassen und deren Aussagen in einem Thesenpapier zusammengestellt. Als Wissensarbeiter definieren die Studienautoren hochqualifizierte Fachkräfte, die mit ihrem Wissen zur Wertschöpfung der Unternehmen beitragen.

Drei Punkte heben die Studienautoren bei der Veröffentlichung ihres Thesenpapiers besonders hervor:

  1. Der individuelle Wissensarbeiter muss wieder im Mittelpunkt der Überlegungen stehen. Bisher wurde beim Thema Wissensarbeit meist nur ein technologischer Ansatz mit dem Ziel, Wissen in Datenbanken zu speichern, verfolgt.

  2. Wissensarbeit ist ein strategisches Thema, das sowohl im Management als auch bei IT- und HR-Abteilungen verankert sein sollte. Sind Wissensmanagement-Initiativen nur als IT-Projekte definiert, werden sie nach Meinung der Studienautoren scheitern.

  3. Strukturen des Industriezeitalters, also Arbeit, die an einen festen Raum zu einer festen Zeit gebunden ist, lösen sich auf.

Tools für Wissens-Management
Ein "klassischer" Zettelkasten auf dem Desktop
Mit der auf Java basierenden Software "Zkn3" steht eine Lösung zur Verfügung, die den Aufbau von Literatur- und Textsammlungen ermöglicht.
Unabhängigkeit von der Plattform durch Java
"Zkn3" kann problemlos auch auf Mac OS X zum Einsatz kommen.
Nicht unbedingt WYSIWYG
Aber nach der Eingabe der Daten als reiner Text werden diese dann auch entsprechend der Auszeichnung auf dem Bildschirm dargestellt.
Ein Zettelkasten mit vielen Möglichkeiten
Bei der freien Software "Synapsen" kann der Anwender schon bei der Installation die entsprechende Unterstützung für seine Textverarbeitung installieren.
Der "Synapsen"-Zettelkasten im Einsatz
Die Oberfläche der Software ist nicht mehr ganz auf dem Stand moderner GUIs, wie man sie heute in der Regel auf den Windows-Systemen findet.
Auch hier ist es möglich, über Plattformen hinweg zu arbeiten
"Synapsen" arbeitet dank Java ebenfalls problemlos mit Mac OS X zusammen.
Notizzettel, die überall zur Verfügung stehen
Diese Idee steckt hinter "Evernote und wird durch die Verfügbarkeit auf vielen Systemen und mit Hilfe der Abspeicherung im Web ermöglicht.
Wichtiger Vorgang, wenn das Wissen "up to date" bleiben soll
Evernote muss synchronisieren, damit sich die Daten auf einem einheitlichen Stand befinden.
Die Notizen und anderen Daten stehen auch mobil zur Verfügung
Die freie App von Evernote ermöglicht den Zugriff von Android, iOS und Windows Phone 7 auf das gesammelte Wissen.
Auch Microsoft hat ein gutes Tool für das Wissensmanagement im Angebot
OneNote gehört ebenfalls zur Office-Familie, ist aber vielen Anwendern nicht so geläufig wie Microsoft Word oder Excel.
OneNote kann auch Online und in der Cloud zum Einsatz kommen
Dazu braucht es aber kein Office 365, da eine OneNote WebApp auch für Microsofts Onedrive zur Verfügung steht).
OneNote im mobilen Zugriff
Nachdem es zunächst nur eine App für iOS und Windows Phone gab, stellt Microsoft auch Android-App zur Verfügung, die regelmäßig Updates erfährt.
Zu Beginn sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig
Die freie Software Freemind bietet dem Anwender alle Möglichkeiten des Mindmappings, verlangt aber eine gewisse Einarbeitungszeit
Die in der Basisversion kostenfreie Software von Mindmeister
Sie ermöglicht die Arbeit mit Mindmaps in der Cloud und erlaubt auch das Teilen der Mindmaps mit Kollegen auf diesem Weg.
So ist ein Arbeiten bei jeder Gelegenheit möglich
Die MindMeister-Software wird auch als App für Android oder iOS angeboten und kann dann auf die gleichen Dateien zugreifen, die von der Online- oder Desktop-Version der Software erstellt wurden.
Schnell, klein und einfach
Mit der Wiki-Software Notebook2 können Anwender problemlos eigene Wikis auch auf USB-Sticks anlegen und verwenden.
Einfaches Editieren mit wenig Besonderheiten
Das Prinzip der einfachen Verwaltung "virtueller Zettel", die dann verknüpft sind, wird bei Notebook2 sehr konsequent umgesetzt.
Wiki-Prinzip mit ganz moderner Oberfläche
Die Software lexiCan4 wurde mit dem aktuellen Ribbon-Konzept der Office-Anwendungen ausgestattet und sollte so für die meisten Anwender leicht zu bedienen sein.
Ein neues Wissensgebiet ist schnell angelegt
Wer mit Word umgehen kann und schon mal ein Wiki gesehen hat, wird in der Regel auch mit lexiCan4 schnell eigene Wissensgebiete anlegen und entsprechend gliedern können.

Damit Wissensarbeit im Unternehmen zum Erfolg wird, ist der Wandel zu einer wissensarbeiterfreundlichen Unternehmenskultur erforderlich. Denn Wissensarbeiter müssen Bedingungen vorfinden, die es ihnen ermöglichen, ihr Wissen stetig zu erweitern und sich mit anderen zu vernetzen. Die Studienautoren liefern in ihrem Thesenpapier konkrete Hinweise, wie sich bei der Unternehmenskultur - einem komplexen Gebilde aus Führung, Organisation, Personalmanagement und Infrastruktur - ansetzen lässt:

Es ist nicht nur wichtig, Wissensarbeit als strategisches Thema im Management zu verankern, auch die Unterstützung des Managements ist eine Grundvoraussetzung. Denn nur so lassen sich Widerstände - insbesondere aus dem mittleren Management - überwinden. Dabei sollte man sich immer vor Augen halten, dass Wissensarbeit kein Projekt ist, das in wenigen Monaten oder einem Jahr abgeschlossen werden kann. Wissensarbeit im Unternehmen zu optimieren, ist ein dauerhaftes Thema.

Wie man mit Wissensarbeit beginnt

Foto: Diego Cervo, Fotolia.de

Den Einstieg in das Thema Wissensarbeit sollten Unternehmen über kleine Projekte nehmen und gegebenenfalls mit wenigen Verbündeten anfangen. So lassen sich Erfolgsgeschichten entwickeln, die weitere Mitarbeiter oder Verantwortliche überzeugen, empfehlen die Studienautoren im Thesenpapier. Für schnelle Erfolge lohnt es sich, auf bestehende Strukturen aufzusetzen. Erfolge ließen sich relativ einfach erzielen, wenn vorhandene Netzwerke durch den Einsatz neuer Technologien unterstützt und ausgebaut werden, so die Studienautoren.

Das auf zwei Jahre angelegte Studienprojekt von PAC und der Hays AG "Wissensarbeiter und Unternehmen im Spannungsfeld" beleuchtet auf verschiedenen Ebenen, wie Wissensarbeiter agieren möchten und in welcher Form Unternehmen dies umsetzen. Als Wissensarbeiter definieren die Studienautoren im Rahmen dieser Studie hochqualifizierte Fachkräfte, die mit ihrem Wissen zur Wertschöpfung der Unternehmen beitragen.

Das im April 2012 veröffentlichte Thesenpapier zeigt die Ergebnisse des ersten Untersuchungsteils, für den zehn Wissenschaftler, Berater und Knowledge Management-Verantwortliche aus Unternehmen interviewt wurden, die sich seit Jahren professionell mit dem Thema Wissensarbeiter auseinandersetzen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.de. (mhr)