Immer wieder erhalten Headhunter schlechte Noten: Bewerber bemängeln etwa, dass Personalberater nicht sorgsam mit ihren Daten umgehen. Die Arbeit eines Personalberaters sollte sich nicht darin erschöpfen, Lebensläufe zu versenden und Vorstellungstermine zu vermitteln. Dagmar Schimansky-Geier, Geschäftsführerin der Bonner Personalberatung 1a Zukunft, hat für die COMPUTERWOCHE vier Punkte zusammengestellt, an denen Bewerber seriösen Personalberate erkennen.
Was Bewerber von Personalberatern erwarten können
Information: Der Bewerber erfährt vom Personalberater im Vorfeld viel über das Unternehmen und die Position und kann so beurteilen, ob die angebotene Stelle tatsächlich für ihn passt und zur richtigen Zeit kommt. Da ein guter Berater die Erwartungen seines Kunden sehr gut kennt, sollte er dem Kandidaten im Vorfeld wertvolle Hinweise geben und damit seine Chancen entweder stark verbessern oder jedoch von einer Bewerbung direkt Abstand nehmen lassen.
Bewerbungsunterlagen: Der Bewerber erhält Hilfe bei der Erstellung seiner Unterlagen, die sich nicht in äußeren Gestaltungsmaßnahmen erschöpft. Gewährleistet ist in jedem Fall, dass die Bewerbung überhaupt zur Kenntnis genommen wird, was bei einer Eigenbewerbung nicht unbedingt gegeben ist.
Vorstellungsgespräch/ Vertragsverhandlung: Der Kandidat erhält Unterstützung bei der Vorbereitung der Vorstellungsgespräche und Moderation bei der Verhandlung von Vertragsinhalten. Der Berater berät in Gehaltsfragen und wird bei Missverständnissen moderieren. Diese Leistungen sind für den Kandidaten nicht mit Kosten verbunden.
Absage: Wenn der Bewerber bei einer Ablehnung nach einer Direktbewerbung in der Regel nicht den Grund erfährt, so erhält er über den Personalberater ein qualifiziertes Feedback, das ihm in der Zukunft von Nutzen ist. Bei der nächsten Stellenbesetzung steigen damit seine Chancen. Sollte es nicht zu einer Platzierung kommen, da vielleicht ein anderer Kandidat besser passte und damit bevorzugt wurde, bindet der Berater den Kandidaten in spätere Besetzungsverfahren ein, sofern dies gewünscht ist.
So erkennen Bewerber seriöse Personalberater
Vorsicht vor Beratern, die alles und jeden vermitteln. Arbeiten Sie besser mit erfahrenen und spezialisierten Personalberatern zusammen!
Vergewissern Sie sich, dass der Personalberater Ihre Branche sowie Ihr fachliches Umfeld kennt und versteht!
Lassen Sie sich Kunden und Referenzen nennen!
Bauen Sie ein Vertrauensverhältnis auf und seien Sie kooperativ und zuverlässig!
Lassen Sie sich regelmäßig über den Stand des Bewerbungsverfahrens informieren!
Geben Sie Ihrerseits alle relevanten Informationen weiter.
Was ist gesetzlich erlaubt?
- BGHZ 158, 174: Anruf bei Mitarbeitern eines anderen Unternehmens am Arbeitsplatz ist nur dann unlauter, wenn er über eine erste kurze Kontaktaufnahme hinausgeht. Ein Anruf, bei dem ein Mitarbeiter erstmalig nach seinem Interesse an einer neuen Stelle befragt und diese kurz beschrieben wird sowie ggf. eine Kontaktmöglichkeit außerhalb des Unternehmens besprochen wird, ist grundsätzlich nicht wettbewerbswidrig. Bei der wettbewerbsrechtlichen Beurteilung von Anrufen, bei denen dienstliche Telefoneinrichtungen benutzt werden, ist nicht danach zu unterscheiden, ob Festnetz- oder Mobiltelefone benutzt werden.
- BGH, I ZR 183/04, Urteil vom 22.11.2007: Die (umfangreiche) Konfrontation mit Lebenslaufkenntnissen, die dem Angerufenen den Eindruck vermittelt, der Berater habe sich bereits näher mit seiner Persönlichkeit befasst und er sei aufgrund seiner konkreten Berufsbiographie für die offene Stelle besonders geeignet", ist unzulässig.
Die vier Karrieretypen
Die ETH und die Universität Zürich befragen jährlich 1000 Schweizer Erwerbstätige zum psychologischen Vertrag und allgemeinen Human Ressource Management. Im so genannten Schweizer Human Relations-Barometer 2007 machten sie vier Karrieretypen aus. Eines der Kriterien betrifft auch die Zusammenarbeit mit Personalberatern.
1. Der aufstiegsorientierte Typ (33 Prozent)
Ziel: möglichst rasche Karriere
sehr guter Partner für den Personalberater
er weiß, was er will
er kann Wünsche und Vorstellungen genau formulieren
er kann Stellenofferten sehr gut einschätzen
er hat bei passenden Angeboten keine Scheu, schnell zu handeln und zu entscheiden
2. Der eigenverantwortliche Typ (19 Prozent)
-er arbeitet sehr gut mit dem Personalberater zusammen, da dieser ihm einen Mehrwert bietet ( Informationen über Kunden und Ansprechpartner, über die Position und mögliche Perspektiven, über die Historie und gesetzte Schwerpunkte).
Der Prozess ist für den Kandidaten transparenter und daher besser einschätzbar, was die Erfolgsaussichten erhöht.
3. Der sicherheitsorientierte Typ (28 Prozent)
er ist lange in einer Firma, fühlt sich dem Unternehmen verpflichtet, erwartet hohe Sicherheit
er stellt die Geduld des Personalberaters oftmals auf eine harte Probe, da er/sie sich schwer entscheidet, Überlegungsfristen verlängert, erst zu-, dann wieder absagt und ein Vertragsangebot am Ende doch nicht annimmt
er sieht Wechsel in erster Linie als Risiko
4. Der alternativ orientierte Typ
Work-Life-Balance hat absolute Priorität vor der Karriere
Die Arbeit ist für ihn Nebensache
er ist für den Personalberater wenig interessant
- Karrieretrends 2014 -
es wird selten zu einem Kontakt kommen, da der Job nur dem Broterwerb und nicht der persönlichen Entfaltung dient.