Tipps für Existenzgründer

22.10.2004
Zehn Fragen für angehende Unternehmer hat der Existenzgründungsberater Peter Brenner zusammengestellt. Zwar entscheiden sich immer mehr IT-Profis für die Selbständigkeit; doch diesen Schritt sollte sich jeder gut überlegen. Hier die Tipps für Einsteiger.

Wie schätze ich mich selbst ein?

1 Ein ausgezeichneter IT-Spezialist zu sein, reicht nicht für den geschäftlichen Erfolg aus. Jeder sollte seine persönliche, zeitliche, körperliche und geistige Belastbarkeit prüfen sowie sich der Unterstützung durch Familie, Freunde und Bekannte versichern. Wichtig sind auch ein grundlegendes kaufmännisches Wissen und Erfahrung im Umgang mit Menschen. Wer hier selbstkritisch ist und eventuell Defizite erkennt, sollte sich rechtzeitig überlegen, wie er diese beheben kann.

Benötige ich einen Business-Plan?

2 Ein komprimierter Geschäftsplan ist erforderlich und sollte einen Überblick über die erwarteten Einnahmen, Ausgaben und den potenziellen Gewinn geben. Zudem sollte die Marktsituation analysiert, die eigene Unternehmenskonzeption definiert und die Finanzierung, wenn erforderlich, detailliert beschrieben werden.

Welche Marketing- und Akquisitionsstrategien sind für das neue Unternehmen erforderlich?

3 Ein aussagekräftiges Profil, das über Ausbildung, Wissen und Erfahrung informiert, ist der erste Schritt zum erfolgreichen Marketing. Zugleich tun Freiberufler gut daran, marktgerechte Honorargrenzen zu bestimmen. Dann sollten sie überlegen, wo sie am besten Aufträge akquirieren können, sei es auf Messen oder Kongressen, über Anzeigen, den Eintrag des eigenen Profils in eine Projektdatenbank oder via die klassische Telefon- beziehungsweise Mailing-Aktion. Einsteiger sollten versuchen, einen Projektauftrag über mehr als sechs Monate zu ergattern, um nicht sofort nach Beginn des ersten Projekts erneut akquirieren zu müssen. Es dürfte ihnen kaum Zeit dazu bleiben.

Wie gehe ich mit dem Finanzamt um?

4 Der offizielle Start der freiberuflichen Tätigkeit erfolgt mit der entsprechenden Anmeldung beim zuständigen Finanzamt. Vorher sollte man aber die Art des Unternehmens definieren, den Status als Freiberufler sichern sowie die Firmierungsfrage klären. Zu beachten ist, dass die Gewerblichkeit Nachteile wie IHK-Pflichtmitgliedschaft, Bilanzierungspflicht oder doppelte Buchführung mit sich bringt.

Um welche steuerlichen Themen muss ich mich kümmern?

5 Freiberufler sollten klären, ob sie Sonderregelungen für Existenzgründer nutzen können. Relevante steuerliche Themen sind zum Beispiel die Abschreibung von Computern, Fahrtenbuch, Verpflegungsmehraufwand oder Telefonkosten.

Bin ich rentenversicherungspflichtig?

6 Die Rentenversicherungspflicht ist zu klären. Eine Freistellung für maximal drei Jahre birgt das Risiko, dass die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte danach die Kriterien prüft. Wer aber zum Beispiel Angestellte hat, ist nicht rentenversicherungspflichtig.

Wie steht es mit meiner Altersvorsorge?

7 IT-Freiberufler sollten ihr Konzept für die Altersvorsorge definieren -- und unter anderem dabei überprüfen, ob die steuerlich möglichen Vorsorgeaufwendungen bereits ausgeschöpft sind, welche Alternativen es zu den klassischen Lebensversicherungen gibt und welche Risiken diese bergen.

Welche Versicherungen sind erforderlich?

8 Angefangen von Krankenversicherung und Berufsunfähigkeit über Haftpflicht und Vertragshaftpflicht bis hin zu Firmenrechtsschutz benötigt der Freiberufler, der sich absichern will, verschiedene Policen.

Was ist bei der Vertragsgestaltung zu beachten?

9 Schließt der Freiberufler mit dem Auftraggeber einen Vertrag, sollte er auf Punkte wie Vertragsart, Haftungsrisiko, Aufgabenbeschreibung, Kundenschutzklauseln, Scheinselbständigkeit und die "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" achten.

Wie wichtig sind Netzwerke?

10 Es hängt auch von der Persönlichkeit und Neigung des Freiberuflers ab, ob er Verbände wie die Gesellschaft für Informatik oder den Bundesverband der Selbständigen in der Informatik als Netzwerke nutzen will. Aber auch eigene Netzwerke helfen selbständigen IT-Spezialsiten beruflich weiter. (am)