Stromfresser oder Effizienzwunder?

Test: Intel Core 2 Extreme QX9650

05.05.2008 von Michael Schmelzle
Intels Core 2 Extreme QX9650 mit vier Prozessorkernen und 3 GHz Taktfrequenz nimmt laut Hersteller eine 130 Watt Leistung auf. Wir prüfen, ob der hochpreisige Prozessor seinen Stromhunger effizient in Rechenleistung umsetzt.

Testbericht

Der Core 2 Extreme QX9650 bietet eine Taktfrequenz von 3 GHz, der Front Side Bus der Quadcore-CPU beträgt 333 (effektiv 1333) MHz. Den QX9600 fertigt Intel in der aktuellen 45-Nanometer-Architektur Penryn.

Der Quad Core firmiert unter der Prozessorkern-Revision Yorkfield, deren charakteristisches Merkmal der mächtige 12 MB große L2-Cache ist. Gemäß des inneren 2x2-Aufbaus des Vierkerners (siehe Abbildung unten) teilen sich die beiden internen Dual Cores jeweils 6 MB L2-Cache.

Zum Markenzeichen der Extreme-Baureihe gehört der frei wählbare Multiplikator, was Übertaktungs-Fans erlaubt, den Arbeitstakt ohne Manipulation des Front Side Buses hochzujubeln. Ansonsten hat der Core 2 Extreme QX9650 alle Funktionen der aktuellen Penryn-Architektur an Bord: Dazu gehört die Hardware-Virtualisierung Intel Virtualization Technology (IVT), die 32- und 64-Bit-Unterstützung (EM64T), die Trusted Execution Techologie (TXT).

2 x 2 unter der Haube: Intels Vierkerner bestehen intern aus zwei Dual Cores

Hinzu kommen alle zusätzlichen SSE-Befehlssätze bis hin zur Version 4.1 sowie der Schutz vor Angriffen durch einen Puffer-Überlauf (XD-Bit). Weitere Ausstattungsmerkmale sind der Überhitzungs-Schutz Thermal-Monitor 2 sowie die Energiesparfunktion Enhanced Intel Speedstep Technology (EIST) inklusive der Takt- und Spannungsregulierung Enhanced Halt State (C1E).

Stromverbrauch: Die Thermal Design Power (TDP) des Core 2 Extreme QX9650 gibt Intel mit heftigen 130 Watt an - nur das Spitzenmodell Core 2 Extreme QX9770 hat eine noch etwas höhere Leistungsaufnahme von 136 Watt. Wie unsere Strommessungen zeigen, ist der Energieverbrauch in der Praxis aber nicht so extrem, wie es die TDP befürchten lässt. Bei eingeschaltetem Energiesparmodus verbrauchte das Testsystem des Core 2 Extreme QX9650 im Leerlauf lediglich 136 Watt und lag damit nur 7 Watt über dem sparsamen Doppelkerner Core 2 Duo E7200.

Auch den Vergleich mit AMDs Quad-Core-Konkurrenz braucht der Core 2 Extreme QX9650 nicht zu scheuen: Das Testsystem des 2,3-GHz-Vierkerner AMD Phenom X4 9600 genehmigte sich beispielsweise im Leerlauf bereits 162 Watt und damit gut 19 Prozent mehr Energie als Intels 3-GHz-Prozessor.

Das galt auch für die Messung bei voller Auslastung aller vier CPU-Kerne: Mit 198 Watt verbrauchte die Testplattform des Core 2 Extreme QX9650 beispielsweise nur 77 Prozent der Energie, die das Testsystem des AMD Phenom X4 9600 benötigte (256 Watt).

Im hausinternen Vergleich schnitt der 3-GHz-Vierkerner ebenfalls gut ab: So verbrauchte die Testplattform des 2,4-GHz-Prozessors Core 2 Quad Q6600 mit 215 Watt fast 9 Prozent mehr Strom. Da Intel den Q6600 im 65-Nanometer-Verfahren produziert, zeigt sich hier sehr schön, dass die kleineren Halbleiterstrukturen des Core 2 Extreme QX9650 höhere Taktraten bei niedrigerem Energieverbrauch ermöglichen.

Exzellent ist die Energieeffizienz des Core 2 Extreme QX9650: Mit 59,6 Punkten pro Watt setzte sich der Quad Core an die Spitze aller bisher von uns getesteten Prozessoren. Zum Vergleich: Hausintern weit abgeschlagen waren beispielsweise der Core 2 Quad Q6600 mit 40,6 Punkten/Watt sowie der Core 2 Duo E7200 mit 35,5 Punkten/Watt. Noch nicht einmal halb so effizient gehen alle bisher getesteten AMD-CPUs mit Strom um, deren Energieeffizienz von 20 bis 29 Punkte/Watt variierte.

Rechenleistung und Fazit

Intel Core 2 Extreme QX9650

Alle Benchmark-Durchläufe beendete der Core 2 Extreme QX9650 als zweitschnellster Prozessor - lediglich das hauseigene Flaggschiff Core 2 Extreme QX9770 mit 3,2 GHz war in der Spitze bis zu 8 Prozent flotter. Häufig konnte der Core 2 Extreme QX9650 jedoch recht gut mit Intels Spitzenmodell mithalten. So war er beispielsweise bei der Umwandlung einer Musik-CD ins MP3-Format unter iTunes mit 50 Sekunden nur zwei Sekunden langsamer.

Signifikante Unterschiede ergaben sich nur bei Benchmarks, die alle CPU-Kerne voll auslasten. So erreichte der Core 2 Extreme QX9650 beim Rendering-Test von Cinebench 11810 Punkte und war damit 7 Prozent langsamer als der Core 2 Extreme QX9770 (12690 Punkte). Bei der Spieleleistung ergab sich ebenfalls ein messbarer Unterschied.

So erreichte der Core 2 Extreme QX9650 etwa unter Crysis bei der 800er-Auflösung eine mittlere Bildrate von 130 Bildern pro Sekunde und war damit ebenfalls knapp 7 Prozent langsamer. Mehr Infos zur Rechenleistung gibt?s auf der nächsten Seite - dort haben wir alle Benchmark-Ergebnisse aufgeführt.

Ein direkter Vergleich zur AMD-Konkurrenz verbietet sich angesichts des Preisniveaus - schließlich kostet der rund 765 Euro teure Prozessor circa 4,6 mal so viel wie AMDs Phenom X4 9600 - derzeit der schnellste AMD-Vierkerner im Test. Wenn Sie trotzdem vergleichen wollen: alle Testergebnisse des AMD Phenom X4 9600.

Fazit: Durch die hohe Rechenleistung des Core 2 Extreme QX9650, gepaart mit seiner exzellenten Energieeffizienz, erkämpft sich der 3-GHz-Quad-Core den Testsieg - und das trotz des relativ hohen Preises. Fast 800 Euro für einen Desktop-Prozessor sind kein Pappenstiel, Sie sollten sich also genau überlegen, ob Sie die enorme Rechenleistung überhaupt abrufen können.

Verdienen Sie hingegen Ihr Geld mit Hilfe von Programmen, die alle vier Rechenkerne parallel auslasten - etwa aus dem Rendering-, CAD- oder Analyse-Bereich, ist der Core 2 Extreme QX9650 eine lohnende Investition.

Testergebnisse und Technische Daten

Prozessor

Intel Core 2 Extreme QX9650

Preis-Leistungs-Wertung

62

Anbieter

Intel

Weblink

www.intel.com/deutsch

Preis

rund 765 Euro

Hotline

069/95096099

Garantie

36 Monate

BEWERTUNG (0- 100 Punkte)

Rechenleistung (35%)

90

Ergonomie (20%)

79

Ausstattung (15%)

73

Service (5%)

57

Preis (25%)

5

Gesamtergebnis

62

DIE TECHNISCHEN DATEN

Steckplatz

Sockel LGA775

Anzahl der physikalischen Kerne

4

Anzahl der virtuellen Kerne

0

Arbeitstakt

3,00 GHz

Front Side Bus / Referenztakt

333 MHz

Hypertransport-/Quickpath-Link

nicht vorhanden

L1-Cache / shared

32 KB / nein

L2-Cache / shared

12.288 KB / ja

L3-Cache / shared

0 KB / nein

Befehlssatzerweiterungen

3DNow

nein

MMX

ja

SSE

ja

SSE 2

ja

SSE 3

ja

SSE 4

Version 4.1

64-Bit-kompatibel

ja

Hyper-Threading / Simultanes Multi-Threading

nein

Virtualisierungsfunktionen

ja

dynamische Spannungsversorgung

Rechenkerne

Buffer-Overflow-Schutz

ja

Trusted computing

nicht möglich

Heat-Spreader

ja

Leistungsaufnahme (Thermal Design Power)

130 Watt

TESTERGEBNIS

Ergonomie

Stromverbrauch, Leerlauf ohne Energiesparmodus

137 Watt

Stromverbrauch, Leerlauf mit Energiesparmodus

136 Watt

Stromverbrauch, volle CPU-Last auf alle Kerne

198 Watt

Stromverbrauch, volle Grafik-Last

212 Watt

Rechenleistung pro Watt

60 Punkte/Watt

Multimedia-Leistung

Cinebench 10, Rendering, ein CPU-Kern

3304 Punkte

Cinebench 10, Rendering, alle CPU-Kerne

11.810 Punkte

iTunes, Audio-Konvertierung (WAV -> MP3)

50 Sekunden

iTunes, Video-Konvertierung (1080i -> MPEG4)

103 Sekunden

3DSMax SPECapc, Rendering-Test Space

56 Sekunden

3DSMax SPECapc, Rendering-Test Underwater

77 Sekunden

PC-Mark Vantage, TV and Movies

1411 Punkte

Sysmark 2007, Video Creation

136 Punkte

Sysmark 2007, 3D-Modeling

184 Punkte

PC-Mark Vantage, Music

5015 Punkte

3D-Leistung

Crysis, 1024 x 768 Bildpunkte, mittlere Qualität (min./mittel/max. Bildrate)

23 / 55 / 73 Bilder/s

Crysis, 800 x 600 Bildpunkte, niedrige Qualität (min./mittel/max. Bildrate)

65 / 130 / 155 Bilder/s

3D-Mark 06, CPU-Test

4651 Punkte

PC-Mark Vantage, Gaming

5521 Punkte

Office-Leistung

Sysmark 2007, Office Productivity

138 Punkte

Sysmark 2007, E-Learning

184 Punkte

PC-Mark Vantage, Communications

4861 Punkte

PC-Mark Vantage, Productivity

5025 Punkte

Analyse-Leistung

Sungard ACR, Monte-Carlo-Simulation

453 Sekunden

Systemleistung

Sysmark, Gesamt

158 Punkte

PC-Mark Vantage, Gesamt

5838 Punkte

PC-Mark Vantage, Memories

4443 Punkte

PC-Mark Vantage, HDD

3765 Punkte