Test: FisherPrice Kid-Tough Digital Camera

24.05.2007 von Verena Ottmann
Eine Digitalkamera für Kinder braucht vor allem ein robustes Gehäuse. Außerdem muss sie sich einfach bedienen lassen und auch ihr Design sollte Kinder ansprechen. FisherPrice hat mit der Kid-Tough Digital Camera einen Versuch gewagt.

Mit der Kid-Tough Digital Camera hat FisherPrice erstmals eine Digitalkamera speziell für Kinder ab drei Jahren im Sortiment. Sie ist wahlweise in blau oder rosa erhältlich - Eltern, die einen Sohn und eine Tochter haben, sollten hier schon genau überlegen, welche Ausführung sie nehmen.

Das Konzept "Kinderkamera" ist bei der Kid-Tough Digital Camera auf den ersten Blick optimal umgesetzt: Die robusten Kameragriffe sind gummiert und sollten selbst Eiscreme-verschmierten Fingern nicht so einfach entgleiten. Außerdem wirkt die Kamera extrem robust und dürfte auch einen Treppensturz locker aushalten.

Dazu kommt ein Sucher für jedes Auge - die Nachwuchsfotografen sehen also durch den Doppelsucher wie durch ein Fernglas. Beim Auspacken der Kid-Tough Digital Camera fiel uns zunächst der starke, unangenehme Geruch des Gummis auf - er ließ zwar während des Tests etwas nach, war aber immer noch präsent.

Das erste Anschalten - Abenteuer Batterien

Die Kamera braucht vier AA-Batterien und eine Knopfzelle. Wieso? Wissen wir nicht - das Mini-Display kann unmöglich soviel Strom ziehen. Immerhin liegt wenigstens die Knopfzelle bei. Um die Kamera betriebsbereit zu machen, braucht's auf jeden Fall Mama oder Papa. Denn als wir die Batterien einsetzen wollten, stießen wir auf ein unerwartetes Hindernis.

Um an das Batteriefach zu kommen, muss man nämlich zuerst zwei Kreuzschrauben am Kameraboden lösen. Dahinter befindet sich neben den Batterieeinschüben übrigens auch der SD-Slot. Und dort sitzt auch das Fach für die Knopfzelle, das zusätzlich mit einer Schraube fixiert ist. Ist diese Schraubenmarathon wirklich nötig? Unserer Meinung nach hätte es auch ein Batteriefach mit Schutzriegel getan, wie ihn andere Kamerahersteller einsetzen.

Handhabung - kindgerecht, aber schlechtes Display

Kinder können oder wollen sich natürlich nicht mit Bedienmenüs herumschlagen. Deshalb bietet die Kamera keinerlei manuelle Einstellungsmöglichkeiten. Auch der Blitz schaltet sich je nach Lichtsituation automatisch zu. Immerhin gibt es fünf Knöpfe, um die Kamera zu bedienen: einen Ein- und Ausschalter, einen Auslöser, zwei Knöpfe zum Navigieren durch die gemachten Bilder und ein Knopf zum Löschen der Bilder. Alle Knöpfe sind gut zu erreichen und reagierten im Test tadellos. Etwas nervig fanden wir das knarrende Geräusch, den die Kamera beim Auslösen macht.

Praktisch: Der USB-Port ist hinter einem kleinen Plastikschieber versteckt - und ausnahmsweise nicht mit einer Kreuzschraube gesichert. Mit dem Display hätte sich FisherPrice etwas mehr Mühe geben können. Schließlich wurde die Kamera speziell für Kinder entwickelt und die wollen ihre Kunstwerke doch gleich am Bildschirm bewundern. Das vorhandene Display ist mit 1,3 Zoll jedoch viel zu klein und von schlechter Qualität. Es gibt die Bilder streifig, unscharf und insgesamt kaum erkennbar wieder.

Beim Datentransfer sollte dann wieder Mama oder Papa tätig werden, obwohl die Übertragung per USB 1.1 im Test kinderleicht vonstatten ging. Win XP erkannte die Kamera sofort als eigenes Laufwerk und ließ uns die Bilder per Drag & Drop auf den PC übertragen. Als Bildbearbeitung legt FisherPrice das Programm PhotoShow Deluxe von SimpleStar bei - wieder ein Job für die Eltern.

Bildqualität - viel Licht und genaue Position

Die FisherPrice-Kamera arbeitet mit einem CMOS-Sensor, der 640 x 480 Pixel darstellen kann. Qualitativ sind ihre Bilder mit denen einer Handykamera von vor vier Jahren vergleichbar. Das Gerät braucht sehr viel Licht, sonst werden die Bilder trotz Blitz sehr dunkel. Überhaupt gelangen Innenaufnahmen nur schlecht. Außenaufnahmen gerieten bei ausreichend Licht zwar besser, aber trotzdem meist unscharf.

Grund dafür ist, dass die Kamera mit einer Festbrennweite arbeitet, was den Schärfebereich stark eingrenzt. Um ein scharfes Bild zu bekommen, muss der Anwender also einen bestimmten Abstand zum Motiv einhalten. Im Fall der Kid-Tough Digital Camera war das ungefähr ein bis eineinhalb Meter - eine Nahaufnahme vom Familienhamster ist also mit dieser Kamera nicht möglich.

Neben dem Helligkeits- und Schärfeproblem weist die Kamera auch einen deutlichen Rotstich auf, der vor allem bei Kunstlichtbildern zu sehen war. Bildrauschen fanden wir ebenfalls, obwohl die Kamera laut den Exif-Daten nur mit ISO 60 arbeitet.

Ausstattung - nichts für Anspruchsvolle

In Sachen Technik rangiert die Kid-Tough Digital Camera unterhalb jeder Handykamera. Sie macht Bilder mit 0,3 Megapixeln, was für einen Ausdruck in der Regel nicht ausreicht. Ihr interner Speicher ist 8 MB groß. Er fasst bis zu 60 Fotos und lässt sich per optionaler SD-Karte aufstocken. Im Lieferumfang finden sich neben der Kamera, einer Knopfzelle und der Software-CD auch ein USB-Kabel und eine Handschlaufe. Optional gibt's eine farblich passende Tasche.

Fazit

Das Konzept der Kinderkamera ist wirklich hochgenial. Die Umsetzung ist jedoch - vor allem auch hinsichtlich des Preises - überhaupt nicht gelungen. Zwar ließ sich die Kamera sehr einfach bedienen, und auch der Doppel-Sucher gefiel uns sehr. Die Batterielösung ist jedoch unnötig kompliziert, das Display minderwertig und die Bildqualität viel zu schlecht.

Unser Tipp: Lassen Sie die Finger von diesem Gerät, und kaufen Sie Ihrem Kind lieber ein Spielzeug von FisherPrice - das ist den Preis wenigstens wert.

Sie möchten sich selbst ein Bild von der der Kid-Tough Digital Camera machen? Dann werfen Sie einen Blick auf unsere Bildergalerie. Sie beinhaltet Produktbilder und auch Testaufnahmen.