Telemedizin - Handy-Diagnose statt Arztbesuch

09.11.2006
In Krankenhäusern wird das Verfahren bereits getestet: das Handy und MMS oder Videokonferenzen ersetzen den Arztbesuch oder ermöglichen eine frühere Entlassung und somit Kostenersparnis.

Je besser eine Behandlung, desto höher ist die Überlebenserwartung. Ein einfacher und einleuchtender Satz, der jetzt mit dem Handy weiter untermalt werden soll. Das Mobiltelefon soll Ärzten helfen, Diagnosen zu stellen, Patienten zu überwachen und Krankenhäuser einiges an Kosten einsparen. Wie das funktionieren soll, wird auf der ab nächster Woche in Düsseldorf stattfindenden Medizintechnikmesse Medica weiter erläutert und diskutiert.

Schon jetzt wird in einigen Krankenhäusern in Deutschland bereits mit dem Handy als Helfer gearbeitet. Ärzte haben zum Beispiel die Möglichkeit, ein Röntgenbild per MMS an einen irgendwo auf der Welt sitzenden Spezialisten zu schicken und nach einer möglichen Krankheit oder Behandlungsmethode zu fragen. Ein weiterer Test sieht folgendermaßen aus: Patienten, die bereits operiert oder behandelt worden sind, werden frühzeitig nach Hause entlassen mit einer Bedingung - sie müssen in vorgegebenen Zeitabständen ihren Heilungsprozess per Handykamera festhalten und an den Arzt schicken. Sieht der nicht den gewünschten oder erhofften Verlauf, so muss der Patient zurück ins Krankenhaus. Damit werden vor allem für das Krankenhaus Kosten eingespart und Platz für neue Patienten geschafft.

Man rechnet mit einer Ersparnis von bis zu 38 Prozent - eine große Summe also. Aber auch im Bereich der Prävention können Mobiltelefone eingesetzt werden. Es gibt bereits erste Handys, die den Blutdruck messen oder eine Art EKG an den Arzt senden können. Sind die Werte kritisch, natürlich nach einer Voruntersuchung abgestimmt auf den jeweiligen Patienten, wird Alarm geschlagen und der Patient muss sich bei seinem Arzt melden. Zusätzlich sind diese Spezial-Handys natürlich mit GPS ausgestattet, denn hat der Patient einen Notfall, kann er über sein Handy problemlos geortet werden.

Ob allerdings ein Handy den persönlichen Arztbesuch auch in ferner Zukunft ersetzen kann, ist höchst unwahrscheinlich. Denn allein schon die beruhigenden Worte und Blicke des Onkel Doktors können oft schon Wunder wirken - da hat ein Handy keine Chance.

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