Sparkurs wird fortgesetzt

Telekom treibt Personalumbau weiter voran

23.11.2009
Der Vorstand der Deutschen Telekom plant weitere Einschnitte bei der Belegschaft. "Der Personalumbau im Unternehmen muss weitergehen", sagte Telekom-Chef Rene Obermann dem "Handelsblatt".

"In Bereichen, wo die Automation durch die Internet-Technologie immer größer wird, fallen Arbeitsplätze weg, in anderen Bereichen stellen wir neu ein", erklärte Obermann. Das trage der Sozialpartner auch mit.

Im Februar will die Telekom ihre neuen Sparziele vorstellen. In der Vergangenheit hat der ehemalige Staatskonzern im Schnitt 10.000 Mitarbeiter jährlich abgebaut. Lothar Schröder, Verdi-Bundesvorstand und stellvertretender Telekom-Aufsichtsratschef, sagte dem "Handelsblatt", die entscheidende Sitzung zum Personalabbau habe noch nicht stattgefunden. "Es sieht aber so aus, als würden wir uns verständigen. Die Telekom will offenbar nur Leute gehen lassen, die das selbst auch wollen."

Von den neuen Plänen dürften vor allem Techniker betroffen sein. Die Telekom entwickelt wie andere Telekomunternehmen ein auf Internet-Technologie basierendes Netz der "nächsten Generation", bei dem zum Beispiel Störungen von Computern in einer Zentrale beseitigt werden können. Studien gehen dem "Handelsblatt" zufolge davon aus, dass dadurch 10 bis 20 Prozent der Techniker überflüssig werden. In Deutschland beschäftigt der Konzern insgesamt 130.000 Mitarbeiter.

Spekulationen um US-Geschäft

Weltweit kämpfen die Telekomkonzerne mit sinkenden Umsätzen und versuchen ihre Gewinne durch Sparmaßnahmen zu stabilisieren. Vor allem das Ausland bereitete der Telekom zuletzt Probleme. Die schleppenden Geschäfte in den USA und Großbritannien waren Grund für die Gewinnwarnung der Telekom im Frühjahr.

Auf dem britischen Markt hatte sich der Bonner Konzern im September mit France Telecom zusammengetan. Seitdem schießen die Spekulationen ins Kraut, mit welcher Strategie die Telekom ihr US-Geschäft ankurbeln will. Zuletzt hatte das "Handelsblatt" berichtet, die Telekom suche auch dort einen Partner, um die hohen Investitionen in das Netz zu finanzieren. Zuvor war über mögliche Übernahmen spekuliert worden.

"Nicht auf die große Transaktion angewiesen"

Obermann betonte nun, die Telekom sei in den USA nicht auf eine große Transaktion angewiesen. "Der US-Markt bleibt attraktiv, da er wächst - am stärksten im mobilen Internet", sagte der Telekom-Chef. Studien gingen von einem Datenwachstum von vier bis fünf Prozent aus. Die Telekom sei mit T-Mobile USA technisch richtig aufgestellt. "Wir müssen uns aber noch stärker beim Ausbau unseres Netzes engagieren."

Der Bonner Konzern investiert derzeit massiv in die Aufrüstung ihres Mobilfunknetzes in den USA, um den Anschluss an die Platzhirsche wie AT&T oder Verizon Wireless nicht zu verlieren. Allein in diesem Jahr nahm der Konzern mehr als drei Milliarden Dollar in die Hand. T-Mobile USA ist mit einem Marktanteil von zwölf Prozent mit Abstand der kleinste der vier Mobilfunkanbieter jenseits des Atlantiks. (dpa/mb)