Aktie bricht ein

Telekom kassiert Prognosen für 2009

21.04.2009
Die Deutsche Telekom hat wegen Schwächen im Auslandsgeschäft ihre Prognosen für das laufende Jahr zurückgenommen.

Im ersten Quartal habe der Konzern insbesondere in den USA und Großbritannien die starke Konjunkturabkühlung und den verschärften Wettbewerb zu spüren bekommen, teilte die Telekom am Dienstag in Bonn mit. Zudem hätten negative Wechselkurseffekte in Polen und Großbritannien auf Umsatz und bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gedrückt. In Deutschland habe das Geschäft im ersten Jahresviertel die Erwartungen des Konzerns unterdessen sowohl im Mobilfunk als auch im Festnetz leicht übertroffen.

Der Bonner Konzern rechnet für 2009 nun mit einem Rückgang des bereinigten EBITDA von zwei bis vier Prozent. Dabei sei die zum 1. Februar konsolidierte griechische Telefongesellschaft OTE noch nicht mit einbezogen. Bei Vorlage der Gesamtjahreszahlen Ende Februar hatte Vorstandschef Rene Obermann noch ein bereinigtes EBITDA sowie einen Free Cashflow auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt. 2008 hatte das EBITDA 19,5 Milliarden Euro betragen. Der Free Cashflow soll nun nur noch bei rund 6,4 Milliarden Euro (2008: 7 Milliarden Euro) liegen.

Marktteilnehmer enttäuscht

Die Aktie fiel am frühen Nachmittag um 6,80 Prozent auf 9,50 Euro. Zwischenzeitlich war sie bis auf 8,61 Euro abgesackt. Marktteilnehmer zeigten sich überrascht von der Prognosesenkung. "Eine solche Entwicklung hätte vorhergesehen werden müssen, die Prognose im Februar hätte nicht gegeben werden dürfen", sagte Sal.Oppenheim-Analyst Frank Rothauge und stellte in Frage, ob die Telekom ihre operative Geschäftsentwicklung in Großbritannien und den USA richtig einschätze.

Merck-Finck-Analyst Theo Kitz sagte, die Zahlen seien zwar enttäuschend ausgefallen, allerdings nicht so gravierend, wie der Absturz des Aktienkurses vermuten lasse. "Die Kursreaktion ist übertrieben. Da hat der Markt wohl etwas überreagiert", sagte Kitz. Als möglichen Grund führte er an, dass die Marktschätzungen die erstmals konsolidierte OTE mit einkalkulierten. Diese sei aber in der Prognose des Unternehmens nicht enthalten. "OTE wird einen Gewinnbeitrag leisten und der wird nicht unerheblich sein".

Umsätze im Q1 stabil, EBITDA gesunken

Im ersten Quartal habe die Telekom vorläufigen Zahlen zufolge mit der erstmals konsolidierten griechischen OTE ein Umsatzwachstum von rund sechs Prozent auf rund 15,9 Milliarden Euro erzielt, hieß es in der Mitteilung weiter. Das bereinigte EBITDA stieg um rund drei Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Ohne OTE habe der Umsatz stabil bei 15 Milliarden Euro gelegen, das EBITDA sank um fünf Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Der Free Cashflow habe in den Monaten Januar bis März zwischen 200 und 300 Millionen Euro gelegen. Hier hätten sich höhere Investitionen, das ohne OTE gesunkene EBITDA und höhere Personalkosten ausgewirkt.

Vor allem beim sonst umsatzstarken Auslandsgeschäft in den USA und Großbritannien haben die Bonner die Konjunkturabkühlung deutlich zu spüren bekommen. So seien zum Beispiel die Roaming-Umsätze gesunken, weil weniger gereist werde, hieß es. In Großbritannien und Polen hätten sich zudem die schwachen Landeswährungen ausgewirkt. Im europäischen Mobilfunkgeschäft seien die Umsätze um 400 Millionen Euro gesunken, davon seien allein 300 Millionen Euro auf Wechselkurseffekte zurückzuführen. Das bereinigte EBITDA sei dort um rund 300 Millionen Euro gesunken, Wechselkurseffekte hätten mit rund 100 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Hinzu kämen hohe Ausgaben für die Kundengewinnung und -bindung.

Sparmaßnahmen

Um der Entwicklung entgegen zu wirken, sollen in Großbritannien Verwaltung, Werbung und Technik nun einer strikten Kostenkontrolle unterworfen werden. In Polen sollen die Kosten für Kundenakquise und -bindung gesenkt werden. In den USA will die Telekom unterdessen weiter in das Mobilfunknetz der dritten Generation investieren, um ihre Wettbewerbsposition zu stärken. Dort will der Konzern bei Entgelten sparen, die an andere Betreiber für die Nutzung ihrer Netze gezahlt werden. (dpa/tc)