Telekom-Festnetz: Der Umbau dauert noch Jahre

30.08.2007
Der Umbau der schwächelnden Festnetzsparte der Deutschen Telekom wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Vorerst sollen die Wogen geglättet werden.

"Die Deutsche Telekom wird im Festnetzbereich auch in den kommenden Jahren Kosten- und Effizienzanpassungen machen", sagte Vorstandsmitglied Timotheus Höttges am Donnerstag in Berlin. Daran führe kein Weg vorbei. Im Festnetzgeschäft verbucht der Bonner Konzern seit Jahren Ergebnisrückgänge, die vor allem mit dem Wechsel traditioneller Festnetzkunden zur Konkurrenz zusammenhängt.

Vorstandschef René Obermann hatte daher Anfang August bereits angekündigt, dass das Sparziel für 2010 von 4,7 Milliarden Euro übertroffen werden soll. Das Sparprogramm umfasst den Weggang von 32.000 Mitarbeitern bis Ende kommenden Jahres. Zudem wurden rund 50.000 Beschäftigte der Festnetzsparte konzernintern in neue Bereiche wie T-Service verlagert, wo sie weniger verdienen und länger arbeiten müssen. Mehrere tausend Mitarbeiter waren wegen des Personalumbaus in einen Streik getreten, der erst nach wochenlangen Verhandlungen beigelegt werden konnte. Das Klima zwischen Arbeitnehmervertretern und Telekom-Führung gilt seitdem als belastet.

Höttges will nun die Wogen glätten. Im Fokus stehe, die rund 80.000 Beschäftigten der Festnetzsparte optimal zu steuern. Dazu werden verstärkt Befragungen durchgeführt und Mitarbeiter in die Entscheidungsfindung eingebunden. Der Telekom-Vorstand räumte ein, dass in der Vergangenheit das Management oft an den Bedürfnissen der Belegschaft vorbei gearbeitet habe. Seit dem Führungswechsel bei der Telekom im vergangenen November sieht Höttges indes erste Verbesserungen. So sei die Verfügbarkeit der IT-Systeme deutlich erhöht worden. Diese galten bislang als störanfällig, was sich auch in einem schlechteren Kundenservice niederschlug.

Die Telekom steht unter enormen Druck, ihr Heimatgeschäft in den Griff zu bekommen. So sind die Preise für Festnetz-Telefonate seit der Liberalisierung vor rund zehn Jahren zum Teil um über 90 Prozent gefallen. Hinzu kommt, dass der Kundenabfluss in der traditionellen Telefonie hoch bleibt. Alleine im vergangenen Jahr kündigten über zwei Millionen Kunden ihren Festnetzanschluss beim Marktführer – für dieses Jahr ist keine Besserung zu erwarten.

Mit dem Ausbau des Breitbandgeschäfts, das höhere Umsätze beisteuert, will Höttges die Auswirkungen durch die Erosion der Kundenbasis auffangen. Nachdem die Gesellschaft bereits in den vergangenen drei Quartalen ihre Zielmarke von über 42 Prozent am DSL-Neukundengeschäft übertroffen hat, sieht der Manager sein Unternehmen auf dem richtigen Weg. "Das DSL-Geschäft läuft rund", sagte Höttges mit Blick auf das laufende Quartal. Dabei helfen der Gesellschaft auch die Ende Mai eingeleiteten Preisabschläge. Höttges schloss weitere Tarifsenkungen nicht aus: "Wenn es massive Veränderungen gibt, dann wird die Telekom reagieren." (dpa/ajf)