Angesichts der aufziehenden Krise müssen die IT-Verantwortlichen die technischen Entwicklungen und Neuerungen genau beobachten. Folgende fünf Techniken sollten sie 2009 im Blick haben:
1. Software as a Service (SaaS): Der ökonomische Aspekt von SaaS - Nutzen-basierte Subskriptionspreise erlauben es, Software-Ausgaben von der Bilanz in die Gewinn- und Verlustrechnung zu befördern. Zusätzlich schafft die Off-premise Infrastruktur die Notwendigkeit aus der Welt, zusätzliche Hardware anzuschaffen und Personal zum Management dieser Infrastruktur einzusetzen.
Aufgaben: Die Integration - On-Premise wie über Nutzung von SaaS - wird sich bei weiterer Entwicklung hybrider Ecosysteme zu einer der kritischsten Herausforderungen für CIOs entwickeln.
2. On-Demand Infrastruktur: Ob es ein Cloud Storage Service, eine On-Demand-Anwendung oder Entwicklungsplattform, eine Runtime-Umgebung für kritische Anwendungen oder Integration as a Service ist, CIOs sollten die Cloud ernst nehmen, sei es für kleinere oder größere Aufgaben.
Aufgaben: Das Management einer On-Demand Infrastruktur wird dem hybriden Ecosystem weitere Komplexität hinzufügen, was als zusätzliche Manage-ment-Aufgabe für die CIOs anfällt.
3. Virtualisierung: Es ist zu beachten, dass ein physischer Server durchschnittlich nur mit zehn Prozent oder weniger Ausnutzung betrieben wird, während ein virtualisierter Server einen Nutzungsgrad von 60 bis 70 Prozent erreicht. Mit anderen Worten, ein Rechenzentrum kann um bis zu 80 Prozent der Server reduziert werden.
Aufgaben: Während Virtualisierung den CIOs erlaubt, Kosten einzusparen, ist es auf der anderen Seite auch ein wirkungsvolles Signal des Unternehmens, "going green" zu zeigen.
4. Open Source: Der heutige Wertbeitrag von Open Source ist weitaus mehr als nur (kosten)freie Software. Zudem, Open Source bedeutet oft die bessere und innovativere Lösung.
Aufgaben: Um den vollen Nutzen des Wertbeitrags zu erzielen, muss der CIO den Bedarf an Support (oft über ein externes Untenehmen), ebenso wie die aktive Teilnahme an Open-Source-Communities, gewährleisten. Anderenfalls steigen die Kosten und der zu erzielende Wertbeitrag wird geringer.
5. Social Computing: Mit dem Potenzial, Informations-Austausch intern wie in der Verbindung zu externen Kunden, Lieferanten und Partnern wesentlich zu verbessern, kann Social Computing immer nutzbringender für die Unternehmen werden.
Aufgaben: Bevor der Nutzen von Social Computing im Unternehmen realisiert wird, müssen CIOs Wege zu finden, Social Applications mit Geschäftsanwendungen und -Prozessen zu integrieren, und für eine offene und transparente Unternehmenskultur sorgen.
Management-Harausforderungen
Neben den technischen Aspekten ist es 2009 von größter Bedeutung für die CIOs, den Management-Herausforderungen zu begegnen. Das sind die fünf wichtigsten:
1. Balance-Akt: CIOs müssen in der Lage sein, umfassend und zügig auf Anforderungen der CEOs zu reagieren, der zu Zeiten wirtschaftlichen Niedergangs, kostbaren Cash bewahren wird und muss. Gleichzeitig steigt der Bedarf an verbesserten IT-Services für interne wie externe Anwender, Kunden sind zu halten und Umsätze zu steigern. Dazu muss die IT Kontroll- und Messgrößen-Systeme implementieren, die in der Lage sind, Exekution und Nachprüfung zu gewährleisten, insbesondere bei einer "No new Investment" und/oder "Self-funding projects only" Unternehmenspolitik.
Herausforderung: Auf diese Fragen müssen CIOs Antworten finden: Wie verhält sich eine derartige Situation zu den typischen Kosteneinsparungsprogrammen, die wir in den vergangenen Jahren erlebt haben? Werden CIOs dafür verantwortlich gemacht, dass Kosteneinsparungen direkten Einfluss auf die Bottom-Line des Unternehmens haben werden? Welche Wege gibt es, selbst Projekte zu finanzieren, wenn keine Möglichkeit besteht, an Mittel heranzukommen?
Foto: Frank Sempert
2. Die Zukunft der Cloud: Saugatuck ist davon überzeugt, dass CIOs den Weg zur Cloud einschlagen werden, um die zweifache Anforderung, Kosten einzu-sparen und den Service zu verbessern, erfüllen zu können. Da aber das Cloud Computing noch in den Anfängen steckt, Standards sich noch entwickeln müssen, scheint die Auswahl von Cloud Lösungen aktuell ein Glücksspiel zu sein. Nur eine einzige Lösung einzusetzen und diese einfach laufen zu lassen, erhöht zudem die Komplexität und die Management-Kosten.
Herausforderung: Wie können CIOs angebotene Lösungen fair bewerten, um von den Vorteile zu profitieren, aber zukünftige Abhängigkeit von Anbieten zu vermeiden? Wie können diese neuen Lösungen implementiert und in vorhandene Systeme integriert werden?
3. Management eines hybriden, virtualisierten Umfeldes: Virtualisierung und Cloud Computing heißt nicht, dass die Systems-Management-Mannschaft weniger zu tun hätte. Tatsächlich haben sie mehr komplizierte Aufgaben zu bewältigen. In einem virtualisierten Umfeld zum Beispiel ist eine Problem-Workload viel schwerer zu finden und zu diagnostizieren. Zudem findet im Fall von Cloud Lösungen ein Wechsel vom Asset-Management zum Management von Provider-Prozessen und Vertragswerken statt.
Herausforderung: Ist der CIO in der Lage, bestehendes Personal an die neuen Aufgabenspektren anzupassen? Falls dies nicht möglich sein sollte, können die Funktionen zum Beispiel von Managed Services übernommen werden?
4. Anbieter Entwicklungsfähigkeit und Konsolidierung: Sogar große Anbieter sind nicht gefeit gegenüber finanziellen Problemen, besonders dann, wenn sie die Geschäftsausweitung über Kredite finanziert haben oder - viel wahrscheinlicher, wenn sie Channel-Partner finanziert haben und diese nicht mehr zur Rückzahlung in der Lage sind.
Herausforderung: CIOs sollten ihr Vendor-Portfolio untersuchen und den Anbietern die folgenden Fragen stellen: Wo sind die Schwachstellen (Service Levels, Support)? Was passiert, wenn ein Schlüssel-Anbieter wirtschaftlich scheitert? Welche Effekte können bei Übernahmen oder Verschmelzungen der Anbieter mit Blick auf die eigene IT und die Organisation entstehen? Was ist der beste Weg, bei Einsatz weniger Ressourcen solche Risiken zu umgehen oder zu vermeiden?
5. Skills, Skills, Skills: Schon seit Jahren tun sich die CIOs schwer damit, die richtigen Leute zu finden, um die anstehenden System-Aufgabe effektiv und effizient zu erledigen. Die aufkommende Ära des Cloud Computing wird die Nachfrage-Situation nach "Mixed Skills" eher noch verschärfen.
Herausforderung: Wie sollen CIOs in einem Umfeld von Kosten-Reduzierung, Einstellungs-Stopps und Entlassungen, die richtigen Skills einsetzen können, um wettbewerbsfähig zu bleiben? Outsourcing (Cloud Computing eingeschlossen) kann dabei helfen, aber es gibt nur wenige Unternehmen, die alles auslagern können. Wie können die notwendigen Skills gefunden, rekrutiert und bezahlt werden? Welche Arten taktischer IT-Ressourcen und Ausbildungs-Maßnahmen sollen gewählt werden, um die sich weiter entwickelnde Unternehmens-Strategie zu unterstützen?
Zu guter letzt ist es wichtig, dass CIOs - und natürlich ihre CEO-, COO- und CFO-Kollegen - nicht in reaktionäre Methoden des Operations und Managements zurückfallen. In guten Zeiten ist dies natürlich einfach zu vermeiden. Aber in Zeiten einer derartigen ökonomischen Unsicherheit ist es häufiger einfacher, zu reagieren als zu planen und auszuführen. Reaktives Management ist in der Regel eine Falle: Kosten zu vermeiden, heißt nicht automatisch auch kostengünstiger zu sein.