"Täglich entstehen neuen Ideen"

16.12.2005
COMPUTERWOCHE VERLEGERPUBLIKATION - Mit dem Datenturbo HSDPA steigt die Übertragungsgeschwindigkeit im schnellen UMTS-Netz von Vodafone noch einmal um mehr als das Vierfache. Im Einkaufszentrum CentrO in Oberhausen konnten Anwender bereits erste Erfahrungen mit der neuen Technologie sammeln, die im nächsten Jahr offiziell eingeführt wird.

Nachdem Vodafone im Februar 2004 als erster Netzbetreiber in Deutschland mit UMTS gestartet ist, legte das Düsseldorfer Unternehmen bereits Mitte September 2005 nach: Im Oberhausener Einkaufs- und Freizeitzentrum CentrO wurde das erste HSDPA-Pilotprojekt in Betrieb genommen. Bei HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) handelt es sich um eine Weiterentwicklung der UMTS-Technologie, die im ersten Schritt mobile Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 1,8 Megabit/s ermöglicht. „Mit diesem Pilotprojekt unterstreichen wir eindrücklich unsere Innovationsführerschaft im Mobilfunkmarkt“, so Hartmut Kremling, Geschäftsführer Technik bei Vodafone D2. „HSDPA erreicht Übertragungsgeschwindigkeiten, die bisher traditionellen DSL-Anschlüssen vorbehalten waren. Damit wird sich der Mobilfunk ganz neue Anwendungsbereiche erschließen.“

Hohe Ansprüche erfüllen

Das im September 1996 eröffnete CentrO hat sich als ideales Testgelände für die neue Mobilfunktechnik erwiesen. Es ist ein gigantischer Einkaufs- und Freizeitkomplex – quasi eine Stadt für sich, die jährlich von 23 Millionen Menschen besucht wird und damit höchste Anforderungen an die Verwaltung, die Logistik und vor allem an ein Kommunikationssystem stellt. Auf einer Grundfläche von 83 Hektar erstrecken sich mehr als 200 Geschäfte mit einer Gesamtverkaufsfläche von rund 70000 m2, hinzukommen 50 Gastronomiebetriebe, ein Freizeitpark, ein Fitnesscenter, ein Musicaltheater, eine Veranstaltungsarena sowie ein Business-Bereich, der rund 6000 m2 Bürofläche umfasst.

Um die neue Technik in der Praxis auszuprobieren, wurden zunächst führende Mitarbeiter der CentrO Management GmbH – hierbei handelt es sich um die Betreibergesellschaft der Anlage – mit entsprechenden Datenkarten fürs Notebook ausgestattet. Diese Anwender stehen in ständigem Kontakt mit Ladenbetreibern und Mietern. Bei Gesprächsterminen vor Ort müssen wichtige Fragen schnell beantwortet werden. Über breitbandige Funkverbindungen können den Shopleitern aktuelle Dokumente, Präsentationen oder Werbefilme und Informationen zu geplanten Events direkt zugänglich gemacht werden.

Dazu Frank Pöstges, Geschäftsführer der CentrO Management GmbH: „Die baulichen Gegebenheiten im CentrO stellen höchste Anforderungen an die IT-Vernetzung. Zum Beispiel ändert sich häufig der Zuschnitt der Ladenlokale, Festnetzanschlüsse sind nicht immer an der benötigten Stelle vorhanden. Nachdem wir Notebools mit HSDPA-Datenkarten verwenden, gestalten sich unsere Einsätze vor Ort wesentlich einfacher, Arbeitseinsätze lassen sich viel schneller und effizienter abwickeln.“

Flexible Nutzung

Aufgrund der guten Erfahrungen denkt die CentrO Mangement GmbH daran, auch die bisherige Hauspost elektronisch abzuwickeln. Statt regelmäßiger Botengänge kommt dann ein leistungsfähiges Intranet zum Einsatz. Ein weiterer Vorteil: Das hauseigene Informationssystem wird multimedial und interaktiv. „Unsere Shopbetreiber empfangen dann nicht mehr nur Nachrichten. Sie können auch direkt reagieren, also zum Beispiel Wünsche äußern, Buchungen vornehmen oder Bestellungen aufgeben, was zu erheblichen Zeiteinsparungen führen würde“, beschreibt der 40-jährige Geschäftsführer seine Pläne.

Auch bei der Besucherinformation ergeben sich neue Möglichkeiten. In dem von Besuchern frequentierten Bereich sind 70 großflächige Bildschirme verteilt, auf denen Werbe-, Unterhaltungs- und Informationsvideos gezeigt werden. Die Monitore werden einzeln über einen Server angesteuert, die Aktualisierung des Programms erfolgt im Rahmen eines Testprojekts, das Anfang des nächsten Jahres in den Regelbetrieb übergehen soll, über schnelle HSDPA-Anbindungen. Dank der einfachen Administration der Inhalte lassen sich zusätzliche Vermarktungsmöglichkeiten erschließen, etwa durch den Verkauf von Werbezeiten an interessierte Unternehmen.

Auch die CentrO-Haustechniker profitieren von HSDPA. Bei technischen Störungen – etwa wenn eine Heizanlage nicht richtig funktioniert – lässt sich das Problem direkt per Notebook-Zugriff auf die zentrale Gebäudeleittechnik lösen.

Möglich wäre auch eine schnellere Steuerung des hauseigenen Parkleitsystems. Wenn im CentrO Parkflächen belegt oder – etwa durch einem Unfall – blockiert sind, ließe sich das Verkehrsleitsystem jederzeit online umprogrammieren: Der Zugriff wäre bei einer entsprechenden Netzabdeckung zu jeder Zeit und von jedem Ort aus möglich. Ähnliche Möglichkeiten ergeben sich für die CentrO-Manager. Auch auf Reisen könnten sie sich ins Rechnersystem einloggen, per HSDPA-Bildübertragung ließe sich dann live verfolgen, wie gut eine Veranstaltung besucht ist oder welche Verkaufsaktionen besonders gut laufen.

Maximale Sicherheit mit HSDPA

Ein weiterer Vorteil von HSDPA gegenüber traditioneller WLAN-Vernetzung: Ein WLAN ist im Gegensatz zum Mobilfunk lediglich eine lokale Erweiterung des Festnetzes. Um ein großes Areal wie das CentrO zu vernetzen, müssten 40 bis 50 lokale Funkstationen aufgebaut und verkabelt werden. Schon die Erweiterung des lokalen Netzes auf das CentrO-Freigelände würde weitere kostenintensive Arbeiten erforderlich machen. Auch unter Sicherheitsaspekten ergeben sich Vorteile bei einer outgesourcten Mobilfunklösung. Zwar lässt sich auch ein lokales WLAN-Netz gegen Angriffe absichern. Doch ist dies mit hohem Aufwand für den Betreiber verbunden. Dagegen sorgt der Mobilfunkbetreiber bei HSDPA-Verbindungen für maximale Sicherheit.

Geschäftsführer Frank Pöstges ist von der neuen Technologie jedenfalls überzeugt: „HSDPA erleichtert nicht nur die Nutzung vorhandener Anwendungen. Beim Umgang mit der neuen Technik entstehen fast täglich neue Ideen, wie wir unsere Arbeit noch effizienter gestalten können. Zudem lassen sich neue Geschäftsmodelle realisieren und Verdienstmöglichkeiten erschließen.“