Garantiert iPad-frei

Tablets mit 7-Zoll-Display im Test

07.09.2011 von Thomas Rau
Klein, leicht, kompakt: 7-Zoll-Tablets sind ideal für unterwegs. Lesen Sie, welches Mini-Tablet im Test punkten konnte.

„Dead on Arrival“ – Totgeburt: Apple-Chef Steve Jobs hat von Tablet-PCs mit 7-Zoll-Bildschirm keine hohe Meinung. Ob dahinter echte Überzeugung oder die Angst vor Konkurrenz zum iPad steckt, bleibt unklar. Klar ist aber, dass 7-Zoll-Tablets gegenüber den größeren Tablet-PCs einige Vorteile haben.

7-Zoll: Das ideale Format für unterwegs

7-Zoll-Tablets schließen die Lücke zwischen Smartphone und Netbook am besten: Auf ihrem Bildschirm kann man besser arbeiten als auf einem Smartphone-Display. Mit rund 400 Gramm wiegen sie merklich weniger als ein 10-Zoll-Tablet – das iPad 2 beispielsweise bringt 620 Gramm auf die Waage, das Motorola Xoom oder das Acer Iconia A500 sind über 700 Gramm schwer.

Ein weiterer Pluspunkt für unterwegs: 7-Zoll-Tablets lassen sich leichter verstauen. Sie haben je nach Konfektionsgröße und Schnitt in einer Hemd- oder Sakkotasche Platz. Für ein 10-Zoll-Tablet brauchen Sie dagegen in jedem Fall eine zusätzliche Tasche oder müssen es im Rucksack unterbringen.

Tippen und gehen: Das funktioniert nur bei einem 7-Zoll-Tablet

Wenn Sie ein 7-Zoll-Tablet hochkant halten, können Sie die Bildschirm-Tastatur mit dem Daumen bedienen: Sie tippen dann auf dem Tablet wie auf einem Smartphone, dank der größeren Tastatur aber schneller und fehlerloser. 7-Zoll-Tablets lassen sich auch bedienen, während Sie in Bewegung sind: Mit einer Hand halten Sie das Tablet, während Sie mit der anderen Hand Eingaben ausführen. Diese Bedienung „on-the-go“ ist bei 10-Zoll-Tablets schwierig bis unmöglich – sie eignen sich höchstens als Sofa- und Sitz-Tablets.

Preisbrecher: Das Pearl Touchlet X2 kostet nur 130 Euro
Foto: Pearl

Die 7-Zoll-Klasse ist fest in der Hand der Android-Fraktion, da Apple hier nicht mitspielt. Und weil die Mini-Tablets sich nicht direkt mit dem scheinbar unschlagbaren Referenz-Tablet iPad 2 vergleichen müssen, trauen sich einige Hersteller mit extrem günstigen Geräten auf den Markt – das Pearl Touchlet X2 beispielsweise bekommen Sie schon ab rund 130 Euro. Doch auch Luxus-Tablets, deren Qualität sich nicht vor dem iPad verstecken muss, finden sie bei den 7-Zoll-Geräten, zum Beispiel das HTC Flyer für 700 Euro.

Wo bleibt Android 3.0?

Android 3.0 gibt es für 7-Zoll-Tablets noch nicht: Gerüchteweise macht die für größere Bildschirme und Auflösungen angepasste Version auf den Mini-Tablets noch Probleme. Deshalb laufen alle 7-Zoll-Androiden im Test mit den Versionen 2.2 oder 2.3, die eigentlich für Smartphones gedacht sind. Demnächst sollen die Android-Probleme aber ausgeräumt sein: Ab September werden 7-Zoll-Tablets mit Honeycomb erhältlich sein, beispielsweise das Acer Iconia A100.

Welches 7-Zoll-Tablet das beste für unterwegs ist, welches den besten Bildschirm und die beste Ausstattung hat, erfahren Sie auf den nächsten Seiten. Und natürlich verraten wir Ihnen den Testsieger.

Akkulaufzeit und Gewicht

Leichtgewicht: Das Viewsonic Viewpad wiegt nur 380 Gramm
Foto: Viewsonic

Keines der 7-Zoll-Tablets liegt Ihnen zu schwer in der Tasche: Sieger in der Federgewichtsklasse sind das Samsung Galaxy Tab und das Viewsonic Viewpad 7, die beide nur 380 Gramm wiegen. Doch auch die schwereren 7-Zoll-Geräte wiegen nur 420 Gramm – damit sind das Dell Streak 7 und das HTC Flyer immerhin noch rund 200 Gramm leichter als das iPad 2.

Produkt

Gewicht in Gramm (mit Akku)

Samsung Galaxy Tab P1000

380

Viewsonic Viewpad 7

380

Pearl Touchlet X2

400

Dell Streak 7

420

HTC Flyer

420

Ein kleiner Akku hält nicht lange

Bei der Akkulaufzeit können die 7-Zoll-Tablets nicht mit den großen Brüdern mithalten: Ihr kleineres Display schluckt zwar weniger Strom. Doch sie bringen auch einen kleineren Akku mit, der sie zum Beispiel beim WLAN-Surfen rund sechs bis sieben Stunden durchhalten lässt. Am meisten Ausdauer zeigte das HTC Flyer mit sieben Stunden Akkulaufzeit. Schlusslicht war das Dell Streak 7, das nur knapp vier Stunden durchhielt. Top-Tablets aus der 10-Zoll-Klasse wie das Apple iPad2 oder das Motorola Xoom liefen im Test 12 bis 14 Stunden.

Produkt

Akkulaufzeit WLAN-Test (Stunden:Minuten)

HTC Flyer

07:00

Pearl Touchlet X2

06:36

Samsung Galaxy Tab P1000

06:32

Viewsonic Viewpad 7

06:16

Dell Streak 7

03:57

Ausstattung, Anschlüsse und Software

Die beiden Tablets Samsung Galaxy Tab und Viewsonic Viewpad 7 können ein Smartphone komplett ersetzen: Mit beiden können Sie nämlich telefonieren – und zwar am besten mit dem beigelegtem Ohrhörer oder einem Bluetooth-Headset, denn ans Ohr gehalten wirken selbst die 7-Zoll-Tablets zu wuchtig.

Online gehen per Mobilfunk können Sie nicht nur mit den beiden Telefon-Tablets, sondern auch mit dem HTC Flyer. Das Dell Streak 7 und das Pearl Touchlet X2 haben nur WLAN an Bord, sind dafür aber auch deutlich günstiger.

Das Samsung Galaxy Tab besitzt hinten eine Schnappschuss-Kamera.
Foto: Samsung

Bis auf das Pearl Touchlet X2 bringen alle 7-Zoll-Tablets auch eine rückseitige Kamera mit, die die Kompakt- oder Handyknipse ersetzen kann. Eine Internetkamera haben alle Tablets.

Das Flyer hat den größten Speicher

Über den größten Speicherplatz verfügt das HTC Flyer: Er ist mit 32 GB doppelt so groß wie bei den Tablets von Dell und Samsung. Speicherarmut herrscht dagegen beim Pearl Touchlet X2 und beim Viewsonic Viewpad 7 mit 2 GB beziehungsweise 512 MB. Allen Tablets können Sie zusätzlichen Speicher per Micro-SD-Karte zuführen, das Dell Streak 7 nimmt auch eine SD-Karte auf.

Nur auf Umwegen - wenn überhaupt - lassen sich HD-Videos auf den Tablets an einem großen Fernseher ausgeben: Fürs HTC Flyer benötigen Sie ein passendes, proprietäres Zusatz-Kabel, das Dell Streak 7 und das Samsung Galaxy Tab bieten einen HDMI-Ausgang nur in einer optionalen in der Docking Station.

Das Pearl-Tablet bekommt den Market mit neuer Firmware

Frische Software besorgen Sie sich bei allen Tablets außer dem Pearl Touchlet X2 im offiziellen Android Market. Das Pearl-Tablet greift auf einen alternativen App Store zu, der aber weniger Auswahl bietet und dem die beliebtesten Android-Apps fehlen. Erst ein Firmware-Update vom Mai installiert den Market-Zugang nach.

Die Apps mit dem höchsten Zusatznutzen finden Sie auf dem HTC Flyer installiert, weil HTC einige Standard-Apps verbessert hat und ideal in die Bedienoberfläche Sense integriert.

Bedienung

Das HTC Flyer lässt sich flüssig bedienen und reagiert schnell auf Fingergesten.
Foto: HTC

So flüssig und bequem wie das Apple iPad lassen sich die 7-Zoll-Tablets nicht bedienen – das HTC Flyer kommt aber sehr nahe heran. Webseiten können Sie auf dem HTC-Tablet fast ohne Ruckeln und Stottern verschieben und vergrößern. Sehr bequem: Auch bei der Pinch-Zoom-Geste passt der HTC-Browser die Seitenbreite einer Textspalte ans Display an, bei den anderen Tablets funktioniert das nur nach einer doppelten Bildschirmberührung.

Bei den anderen Tablets ruckelt die Bedienung mehr oder weniger sichtbar, vor allem Webseiten mit vielen Bildern lassen sich nur stotternd verschieben und vergrößern. Im Keller der Bedienungstabelle sitzt das Pearl Touchlet X2: Sein resistiver Bildschirm versteht weder zarte Wischgesten noch Mehr-Finger-Eingaben.

Drei Tablets bieten Bedienungs-Extras

Wischend tippen können Sie beim Dell Streak 7 und beim Samsung Galaxy Tab. Diese Tablets verstehen die so genannte Swype-Technik: Statt ein Wort per Tastendruck einzugeben, fahren Sie mit dem Finger nacheinander über die Buchstaben – mit etwas Übung funktioniert das erstaunlich leicht und unterstützt durch die Wortvorschläge auch sehr treffsicher. Das HTC Flyer bietet noch eine ganz andere Eingabemethode: Dem Tablet liegt ein Spezial-Stift bei, mit dem Sie in bestimmten Apps Notizen auf den Tablet-Bildschirm kritzeln oder Fotos anmalen können.

Bildschirm-Qualität

Das feinste Bild sehen Sie auf dem HTC Flyer und dem Samsung Galaxy Tab: Beide Tablets bringen 1024 x 600 Bildpunkte auf dem 7-Zoll-Display unter. Die anderen Tablets zeigen nur 800 x 480 Pixel – das Bild wirkt daher bei ihnen grober.

Das HTC Flyer zeigte im Test auch die beste Bildqualität. Ebenfalls mit sehr guter Helligkeit überzeugten das Dell Streak 7 und das Samsung Galaxy Tab: Wie beim HTC Flyer kann man ihren Bildschirm trotz spiegelnder Oberfläche auch draußen recht gut ablesen, während die dunkleren Bildschirme des Pearl Touchlet X2 und des Viewsonic Viewpad 7 nur für drinnen gut genug sind.

Test-Fazit

Auf Platz 1 - das HTC Flyer.
Foto: HTC

Um den 7-Zoll-Thron gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Das HTC Flyer siegt knapp, weil es sich etwas besser und schneller bedienen lässt. Das kaum schlechtere Samsung Galaxy Tab ist schon länger auf dem Markt, und hat sich zum Top-Schnäppchen gemausert: Ursprünglich kostete es 800 Euro, jetzt können Sie es für rund 350 Euro bekommen.

Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekommen Sie auch beim Dell Streak 7, besonders wenn Sie die 3G-Version des Tablets nehmen: Sie kostet nur 50 Euro mehr als das Wi-Fi-Modell. Allerdings störte im Test die arg kurze Akkulaufzeit. Das super-günstige Pearl Touchlet X2 kann man höchstens Extrem-Sparern empfehlen – ihm fehlt vieles, was ein gutes Tablet ausmacht: Flüssige Bedienung, elegantes Design und ein guter Bildschirm. Für Bastler, die sich mit den Tiefen von Android beschäftigen wollen, kann das Touchlet X2 trotzdem eine sinnvolle Spielwiese sein.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.