Flexible Einsatzhelfer

Tablets effektiv im Unternehmensalltag nutzen

28.12.2012 von Eric Kintz
Mit dem Siegeszug von iPad & Co. im Business stehen CIOs und IT-Verantwortliche stehen vor der Herausforderung, die Rolle von Tablets im Unternehmen exakt zu definieren und die mobilen Geräte fit für den Praxiseinsatz zu machen.
iPads und andere Tablets kommen zunehmend auch im Business zum Einsatz.
Foto: Fotolia/Kenishirotie

Erstmals Einzug hielten Tablets in Büros, als Mitarbeiter auf Führungsebene privat genutzte iPads ins Unternehmen mitbrachten und die IT-Abteilungen vor die Aufgabe stellten, diese kurzerhand und trotz vieler Sicherheitsbedenken in das Unternehmensnetzwerk zu integrieren. Mittlerweile haben viele Organisationen diese Experimentierphase hinter sich gelassen und entwickeln gezielte Konzepte, um die geschäftliche Nutzung von Tablets auf breitere Beine zu stellen.

Dabei geht es nicht darum, die Geschäftsprozesse komplett auf mobile Geräte zu übertragen und den PC vollständig abzulösen. Der Trend im Unternehmen geht vielmehr dahin, mit Tablets papierbasierende Prozesse abzulösen und vertikale Unternehmensfunktionen zu unterstützen, die besondere Anforderungen an Mobilität stellen. Tablets erweisen besonders dann gute Dienste, wenn der Konsum von Informationen eine deutlich gewichtigere Rolle spielt als das Erstellen von Informationen, etwa im Vertrieb oder Außerdienst.

Eine Umfrage von Logitech unter IT-Managern in den USA ergab, dass 47 Prozent eigene Tablets im geschäftlichen Umfeld nutzen. Auch kristallisiert sich klar heraus, bei welchen Informationen sich der Konsum via Tablet anbietet: 79 Prozent nutzen die Geräte zum Checken von E-Mails, 68 Prozent zum Anschauen von Dokumenten, 58 Prozent zum Surfen im Internet und 50 Prozent, um darauf Präsentationen zu zeigen. Zudem halten es 44 Prozent der befragen Manager für sehr beziehungsweise extrem wahrscheinlich, dass Tablets innerhalb der nächsten fünf Jahre Laptops ablösen werden.

BYOD auf dem absteigenden Ast

Dieser Trend ist bereits deutlich erkennbar: Die Einsatzszenarien von mobilen Tablet-PCs werden immer vielfältiger. Im Unternehmensumfeld setzen bereits einige Vertriebsteams die mobilen Helfer ein, um ihren Arbeitsalltag zu erleichtern. In so manchen Arztpraxen erhalten Patienten bereits statt des üblichen Fragebogens auf Papier ein iPad, um das Aufnahmeformular auszufüllen. Bei der Untersuchung notiert der Assistenzarzt die Befunde des Chefarztes auf einem mobilen Gerät. Vereinzelt unterstützen iPads Ärzte auch bereits bei der Befundung und dem Erklären von Röntgenbildern.

Die Liste der denkbaren Einsatzszenarien lässt sich beliebig fortführen, angefangen vom Flugzeug-Cockpit, in dem iPads die umfangreichen Handbücher ersetzen bis hin zu Schulkassen, in denen Schüler mittels mobiler Geräte Zugang zu interaktiven und leicht zu aktualisierenden Lernmaterialen erhalten.

iPad-Zubehör
Lantronix xPrintserver
Die AirPrint-Funktion ist mittlerweile Teil aller Apple-Gadgets. Mit dieser Funktion kann man Dokumente über WLAN ausdrucken, solange der jeweilige Drucker diese Funktion auch beherrscht. Die Firma Lantronix bringt einen passenden Adapter, den xPrintserver. Dieser bringt nahezu allen Netzwerkdruckern die Airprint-Funktion bei. Ideal ist das beispielsweise im Büro, wo sich die Drucker nicht ohne weiteres austauschen lassen. Der Adapter kostet etwa 180 Euro.
Logitech Solar Keyboard
Logitech bringt ein recht interessantes Gehäuse für das iPad. Interessant nicht wegen der integrierten Bluetooth-Tastatur, viele Anbieter haben solche Lösungen, sondern weil sich die Tastatur über Solarenergie auflädt. Voll geladen hält der Akku bis zu zwei Monate am Stück - oder zwei Jahre, wenn man täglich nicht mehr als zwei Stunden schreibt. Zudem unterstützt das Gehäuse die Smart-Cover-Funktion von iPad 2 und iPad 3. Dafür kostet das Gehäuse 129 Euro.
Booqpad
Die Hülle von Booq steckt das iPad nicht nur in eine noble, lederartige Hülle, sondern bringt gleich noch Platz für einen DIN-A5-Schreibblock und Platz für Stifte oder einen Stylus mit. Das Gehäuse lässt sich dabei sowohl von Links- wie auch von Rechtshändern nutzen. Das Booqpad ist ab etwa 48 Euro zu haben.
Otterbox
Wer mehr Schutz für sein Tablet möchte, der sollte bei Otterbox vorbeisehen: Der Hersteller fertigt extrem robuste Gehäuse, etwa mit der Defender-Serie kann man das iPad auch locker im Lager oder auf der Baustelle einsetzen. Allerdings sehen die Tablets dann auch nicht mehr wie Designobjekte aus der Zukunft aus, sondern mehr wie militärische Hardware aus einem Sci-Fi-Film. Preislich starten die Otterboxen etwa ab 50 Euro.
Kensington PowerBolt Duo
Das iPad benötigt für den Ladevorgang deutlich mehr Strom als andere Gadgets - mit dem falschen Adapter bleibt das Tablet also aus. Kensington (und zahlreiche andere Hersteller) liefert für etwa 25 Euro einen iPad-kompatiblen Adapter für den Zigarettenanzünder im Fahrzeug. Kensington liefert zwei USB-Ports, so dass sich mehrere Geräte gleichzeitig laden lassen. Der Adapter kostet weniger als 20 Euro.
Bose QuietComfort 15
Die Apple-Kopfhörer mögen gut aussehen, aber sie gehören nicht zu den besten. Eine Alternative, vor allem für Vielreisende, kommt von Bose. Der QuietComfort 15 filtert Umgebungsgeräusche aktiv, Musik und Videos sind deutlich besser zu verstehen. Vor allem bei Flugreisen vergisst man dann schnell, dass man für den Kopfhörer knapp 350 Euro hinlegen muss.
Belkin Rockstar
Zwei Kinder auf dem Rücksitz und nur ein Kopfhöreranschluss? Das ist ein Rezept für eine Katastrophe. Mit dem RockStar von Belkin kann man bis zu fünf Kopfhörer an eine Musikquelle anschließen. Die Qualität ist gut, da der Adapter allerdings passiv arbeitet, wird die maximale Lautstärke auf alle angeschlossenen Geräte verteilt. Der Rockstar kostet etwa 10 Euro.
Wacom Bamboo Stylus Duo
Eigentlich hat Apple mit iPhone und iPad ja den Stylus zu Grabe getragen. Für einige Apps, etwa zur Bildbearbeitung, können die digitalen Stifte aber dennoch recht praktisch sein. Waacom, bekannt für seine Grafiktablets, bietet mit dem Bambo Stylus den passenden Stift für iPad, iPhone und iPod Touch an. Der digitale Stift kostet etwa 30 Euro.
Apple Digital AV Adapter
Apple bietet seit dem iPad 2 einen HDMI-Adapter. Dieses 39 Euro teure Zubehör ermöglicht den Anschluss des iPads an einen HD-Fernseher. Das ist nicht nur bei Präsentationen sinnvoll, das neue iPad kann auch HD-Filme aus dem iTunes-Store über diese Schnittstelle wiedergeben.
Airstash
Apple liefert zwar ein Kamera-Connector-Kit, das ist aber nicht wirklich praktisch. Die Airstash-Produkte vom gleichnamigen Hersteller sind ein WLAN-basierter Flash-Speicher, der zudem auch SD-Speicherkarten aufnimmt. Mit dem iPad surft man anschließend auf ein Web-Interface und kann alle gespeicherten Daten auslesen. Die Geräte gibt es in verschiedenen Speichergrößen, die 8 GByte-Version kostet etwa 120 Euro.

Damit der Einsatz von Tablets auf breiter Ebene Nutzen stiftet, sollten IT-Verantwortliche jedoch eine Reihe wichtiger Weichen stellen. Anders als Smartphones, die größtenteils dem Konsumieren von Informationen dienen und maximal eine einfache Bearbeitung von Dateien erlauben, eigenen sich Tablets klug eingesetzt nämlich durchaus dazu, geschäftskritische Prozesse zu unterstützen.

Ganz entscheidend ist es, dass sich die Geräte nicht nur intuitiv bedienen und einfach verwalten lassen, sondern dass sie auch sämtliche unternehmensinternen Sicherheits-Auflagen erfüllen. Dass Letzteres mit einer Bring-your-own-Device (BYOD)-Philosophie jedoch meist kaum vereinbar ist, bestätigt eine kürzlich von Gartner durchgeführte Umfrage: Demnach gehen nur 20 Prozent der CIOs davon aus, dass alle 2012 im Unternehmensumfeld eingesetzten mobilen Endgeräte im Privatbesitz von Mitarbeitern sein werden.

Missstände beheben

Kaum Mehrwert im Arbeitsalltag bieten iPad und Co. für all jene, die den Großteil ihrer Arbeitszeit am Schreibtisch verbringen und auf großen Bildschirmen mit ausgeklügelter Software arbeiten, etwa Buchhalter, Ingenieure, Grafikdesigner oder Kundenservice-Teams. Die klare Schwachstelle von Tablets liegt in der Handhabung, da die mobilen Geräte weder über ein physikalisches Keyboard noch über präzise Eingabegeräte wie Maus oder Stifte für Touchscreens verfügen. Geeignete Peripheriegeräte wie etwa externe Tastaturen, Headsets oder kabellose Lautsprecher können allerdings für mehr Produktivität sorgen, da sie den Einsatz erleichtern und die Funktionen des Tablets erweitern. Unter den von Logitech befragten Anwendern gaben 61 Prozent an, dass eine externe Tastatur die Nutzung ihres Tablet-PCs im Arbeitsalltag verbessere.

Zubehör

Für 39 Euro bietet Apple verschiedene Smartcover in hellgrau, dunkelgrau, rot, blau, grün und rosa an.

Passt an alte Docks: Der Lightning-auf-30-polig-Adapter für 29 Euro.

Mit dem Lightning Digital AV-Adapter lassen sich Video-Inhalte vom iPad Mini auf einen HD-Fernseher übertragen. Der Adapter ist jedoch erst in drei Wochen lieferbar.

Ebenfalls angekündigt: Der Lightning-auf-VGA-Adapter. Dieser Adapter macht die Videoausgabe möglich, ist jedoch erst in drei Wochen versandfertig.

MIt dem Lightning-auf-SD-Kartenleser können Fotos auf das iPad geladen werden. Der Adapter ist ab sofort verfügbar und kostet 29 Euro.

Auch mit dem Lightning-auf-USB-Kabel ist die Fotoübertragung möglich. Der Adapter kostet ebenfalls 29 Euro und ist ab sofort verfügbar.

Die ipad-Mini-Hülle "Swees" kostet bei Amazon nur 12,99 Euro

Für 7,95 Euro bietet die Folie von Coconut Schutz fürs Display.

Die iPad MIni Hülle "Arezzo" von Hama ist mit 17,99 Euro vergleichsweise preiswert.

Bei Gravis gibt es das Network Rubber Skin für 19,99 Euro.

Wasserfest: Mit dieser Hülle von Overboard können Sie mit Ihrem iPad Mini baden gehen. Kosten: 27,95 Pfund.

Sorgen IT-Abteilungen also für die richtigen Rahmenbedingungen, kann sich der breite Einsatz von Tablets im Unternehmen schnell rentieren. Dabei ist es jedoch entscheidend, dass die mobilen Helfer tatsächliche einige der herkömmlichen Geschäfts-PCs ersetzen und nicht nur zusätzlich angeschafft werden und das IT-Budget zusätzlich belasten.

Eine praktikable Lösung für mobile Arbeitnehmer kann das so genannte „Hot Desking“ sein. Bei diesem Modell können Anwender, die vornehmlich mit Tablets arbeiten, bei Bedarf auf einen Desktop-PC oder Thin Client zurückgreifen um datenintensive Aufgaben zu erledigen, etwa Kostenabrechnungen oder das Erstellen von Präsentationen. Unternehmen, denen es gelingt die richtigen Weichen zum internen Einsatz von Tablets zu stellen, können mittelfristig viele PCs im Unternehmen ersetzen und nahezu sämtliche papierbasierten Prozesse überflüssig machen, was nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit sondern auch die Produktivität am Arbeitsplatz steigert. (mb)

*Eric Kintz ist Senior Vice President und General Manager bei Logitec for Business