Als Apple Anfang 2010 das iPad der Öffentlichkeit präsentierte, war die Resonanz des Publikums überwältigend. Viele Unternehmen griffen bereits im folgenden Weihnachtsgeschäft die Begeisterung ihrer Mitarbeiter für das neuartige Tablet auf und statteten sie mit iPads aus. Diese ersten Business Tablets hatten den Charakter eines Incentives, die Nutzung der iPads beschränkte sich indes meist auf Standardfunktionen und Anwendungen zum privaten Gebrauch. Maßgeschneiderte und unternehmensspezifische Anwendungen waren zunächst die Ausnahme.
Durch diese undifferenzierte Einführung gelang es zunächst nicht, das vorhandene Potenzial der Geräte im Business-Bereich auszuschöpfen. Stattdessen haftete ihnen der Ruf einer netten Spielerei an. Inzwischen ist klar, dass dieses Urteil ebenso verfrüht wie falsch ist. Denn grundsätzlich können Tablets im Geschäftsalltag einen enormen Mehrwert bieten, sie verfügen gegenüber anderen Gerätekategorien über diverse Vorzüge:
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Tablets sind "instant on" und müssen für kurze Einsätze nicht hochgefahren werden.
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Sie verfügen über umfangreiche Connectivity-Funktionen.
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Ihre kompakte Bauform macht sie zu idealen Begleitern "on the go".
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Touchscreens und hochwertige Displays machen die Bedienung bequem und die Nutzung angenehm.
Die Zahl der Business-Apps steigt weiter
Mit diesen Eigenschaften eignen sich Tablets insbesondere zum mobilen Einsatz und zeigen den Trend zu Enterprise Mobility. Anfangs wurden zumeist Applikationen mit mobilem Fokus angeboten. Inzwischen sind die potenziellen Anwendungsszenarien für Tablets im professionellen Umfeld deutlich vielfältiger. Wesentliche Voraussetzung hierfür ist die mittlerweile große Zahl der verfügbaren B2B-Apps. Deren Zahl wird absehbar noch weiter steigen. Auch etablierte Softwareanbieter wie SAP vermarkten professionelle Programme speziell für Tablets. Zusätzlich zu diesen "Off-the-Shelf"-Apps entwickeln besonders größere Unternehmen eigene Anwendungen, die ideal an ihre individuellen Anforderungen angepasst sind.
Wie konsequent Tablets die Rolle eines professionellen Arbeitsgeräts einnehmen können, hängt davon ab, wie gezielt Geräte mit den geeigneten Anwendungen ausgestattet sind. Die steigende Zahl der angebotenen B2B-Apps erhöht dabei zwar die Komplexität für IT-Verantwortliche, erlaubt auf der anderen Seite aber einen immer spezifischeren Einsatz der Geräte.
Im Idealfall verfolgen Unternehmen bereits bei der Einführung von Business Tablets eine klare Strategie. Bereits vorab muss Klarheit darüber herrschen, welche Abteilungen überhaupt sinnvoll mit einem Tablet ausgestattet werden können. Festgelegt sein sollte auch, für welche Anwendungsszenarien die Geräte zum Einsatz kommen und welche App-Typen entsprechend installiert werden. Daher ist eine gezielte Segmentierung der künftigen Nutzergruppen notwendig, um ihnen ein maßgeschneidertes App-Portfolio an die Hand zu geben. Schließlich unterscheiden sich die Anforderungen eines Vertriebsmitarbeiters im Außendienst an ein Business Tablet deutlich von denen eines Verantwortlichen im Bereich Controlling. Erst eine differenzierte Software-Ausstattung schöpft die Möglichkeiten der Geräte im B2B-Umfeld aus.
Apps kategorisieren
Bei der Konfiguration der Tablets gibt es zwei unterschiedliche Kategorien von Business-Apps bei der Vorinstallation:
1. Universelle Anwendungen sind für alle Mitarbeiter relevant und decken abteilungsübergreifende Funktionen ab. Neben Kommunikationsfunktionen und Collaboration-Tools können dabei Applikationen zur administrativen Unterstützung zugänglich gemacht werden, beispielsweise Apps der Vertragspartner im Bereich Travel-Management.
2. Apps für spezielle Nutzergruppen ergänzen die universellen Anwendungen um tätigkeitsspezifische Funktionsumfänge. Sinnvoll erscheint hier eine App-Auswahl getrennt nach Usern aus den Bereichen Sales und Marketing, Controlling, HR oder dem technischen Außendienst.
Gezielt eingesetzte Business Tablets sind für die Mitarbeiter gleichzeitig Arbeitsgerät und Incentive. Neben der vorgegebenen App-Ausstattung individualisieren die Nutzer ihre Tablets zusätzlich nach eigenen Präferenzen. Dies geschieht einfach und bequem - durch die große Zahl verfügbarer Consumer Apps und die einfache Art der Auswahl und Installation über die App-Shops.
Sicherheitsanforderungen stellen IT-Verantwortliche jedoch vor Herausforderungen im Geschäftsalltag. Hilfe bieten Maßnahmen wie der Einsatz geeigneter Diebstahlschutzsoftware, Tools zur Deaktivierung gestohlener Geräte sowie SD-Karten-Verschlüsselung. Da bei den meisten Geschäftskunden das iPad im Mittelpunkt des Interesses steht, kommt das geschlossene Apple-Ökosystem den Sicherheitskriterien der Unternehmen eher entgegen.
Erst testen und bewerten, dann kontrolliert einführen
Eine schrittweise Einführung der entsprechend konfigurierten Geräte im Unternehmensumfeld ist sinnvoll. Im ersten Schritt sollten die zur Installation vorgesehenen Business Apps von einer Arbeitsgruppe auf Funktionalität und Mehrwert getestet und bewertet werden. Anschließend erfolgt idealerweise die Ausgabe der Geräte an eine größere Zahl von Mitarbeitern.
Trotz ihrer zunehmenden Popularität werden Business Tablets jedoch kurzfristig Laptop und/oder Smartphone im beruflichen Umfeld nicht ersetzen. IT-Verantwortliche müssen damit rechnen, dass sie die Hardwarepalette innerhalb ihres Unternehmens um diese Gerätekategorie erweitern werden. Auf lange Sicht ist eine Konsolidierung im Bereich der Endgeräte wünschenswert - nicht zuletzt vor dem Hintergrund zusätzlicher mobiler Datenverträge. Das Smartphone und der Laptop werden allerdings in den kommenden fünf Jahren voraussichtlich nicht aus den Aktentaschen der Geschäftsanwender verschwinden.