T-Mobile will keine BenQ-Handys mehr abnehmen

04.10.2006
Die Sanierung des insolventen Handyherstellers wird damit schwieriger.

T-Mobile hat seine Handybestellungen bei BenQ Mobile vorerst auf Eis gelegt. Dem größten deutschen Mobilfunk-Carrier zufolge geht es dabei um eine Stückzahl im niedrigen sechsstelligen Bereich. Die Telekom-Tochter begründet die Stornierung mit Unsicherheiten bezüglich Service- und Garantieleistungen. Eine weitere Zusammenarbeit mit dem Lieferanten werde jedoch nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Nicht bestätigten Presseberichten zufolge soll auch Vodafone vorerst keine BenQ-Handys mehr abnehmen. Offiziell heißt es beim zweitgrößten Netzbetreiber indes, man verhandle weiter mit BenQ Mobile.

Unterdessen hat sich Siemens-Chef Klaus Kleinfeld kategorisch dagegen ausgesprochen, die Handy-Produktion wieder in den Konzern zurückzunehmen. Man sei aber bereit, den Mitarbeitern des Unternehmens zu helfen (siehe: "Der Stand der Dinge bei BenQ Mobile") Der Siemens-Vorstand hatte zuvor die bereits beschlossene Erhöhung der Vorstandsbezüge um 30 Prozent zurückgenommen, nachdem harsche Kritik laut geworden war. Gleichzeitig kündigte das Management einen Hilfsfonds für von Arbeitslosigkeit betroffene BenQ-Mobile-Mitarbeiter an, in den die Münchner 35 Millionen Euro einzahlen wollen. Siemens geht es dabei um Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen für BenQ-Mitarbeiter und nicht um eine Anlaufhilfe für einen eventuellen Neustart des Konzerns.

Insolvenzverwalter Martin Prager will die Handy-Produktion bei BenQ Mobile vorerst bis zum Jahresende fortsetzen. Wird bis dahin kein neuer Investor gefunden, steht das Unternehmen vor dem Aus. Prager will außerdem eine Einkaufsabteilung aufbauen; wie die "Financial Times Deutschland" berichtet, hatte die deutsche Filiale ihren Einkauf für die Produktion schon vor Monaten an die Muttergesellschaft in Taiwan übertragen.

Am Montag bemühte sich Siemens-Boss Klaus Kleinfeld in Fernsehauftritten ("Heute-Journal", "Tagesthemen") um Schadensbegrenzung. Allerdings wirkten seine Aussagen wie von einem PR-Berater vorbereitet. Auf Kernfragen ging der Siemens-Boss nicht ein. Kleinfeld stand in den Interviews offenbar vor dem Konflikt, entweder eiskaltes Kalkül beim Verkauf der maroden Handysparte eingestehen oder aber Management-Versagen einräumen zu müssen. Er "löste" das Problem, in dem er den Fragen auswich und vorgefertigte Antworten gab, die sich bei ARD und ZDF auffallend ähnelten (siehe: "Affäre um BenQ Mobile spitzt sich zu"). (hv)