T-Com: Backup-Lösung für 100.000 PCs

02.06.2004 von Christian Zillich
Mit der Einführung einer Backup- und Restore-Lösung werden bei T-Com, der Festnetzsparte der Deutschen Telekom AG mit Sitz in Bonn, künftig alle PC-Daten automatisch gesichert. Für die Realisierung wurde eigens eine neue Wide-Area-Network-(WAN-)Infrastruktur aufgebaut.
Den T-Com-Mitarbeitern nimmt künftig eine Backup- und Restore-Lösung die Speicherung ihrer PC- und Laptop-Daten ab. Fotos: T-Com

Bislang mussten T-Com-Mitarbeiter ihre PC-Daten auf Netzlaufwerken manuell sichern. "Das hat sich auf Dauer als zu aufwändig erwiesen und erfordert zudem den proaktiven Einsatz der Nutzer", erklärt Sebastian Vögel, Leiter IP-Based Value-Added-Network-Services bei T-Com. Dies könne zu eklatanten Datenverlusten führen, wenn die Hardware Schaden nehme. Mit der Einführung einer automatisierten Backup- und Restore-Lösung will T-Com nicht nur die Datensicherung verbessern, auch die Anzahl von Helpdesk-Anfragen und Einsätzen beim Anwender soll sich so verringern lassen.

Parallel zu den internen Überlegungen entwickelte T-Com außerdem einen Online-Backup-Service für mittelständische Geschäftskunden. Bei der Suche nach einer geeigneten Lösung spielte daher auch die Möglichkeit eine Rolle, die Datensicherung im Hosting-Modus zu betreiben. Die Wunschlösung musste kostengünstig sowie einfach zu benutzen sein und sollte außerdem keine zu hohen Anforderungen an die Bandbreite der Netze stellen.

Nachdem T-Com Angebote von mehreren Herstellern unter die Lupe genommen hatte, entschied sie sich für den "Data Protector/PC" von Connected und erwarb rund 100.000 Lizenzen. Aufgrund der hohen PC-Anzahl sei die gute Skalierbarkeit der Lösung ein wichtiges Entscheidungskriterium gewesen, so Vögel. Außerdem unterstützte Connected die von T-Com eingesetzte Speicherinfrastruktur. Ein weiterer Pluspunkt der Lösung sei, dass sie Speicherplatz und Netzkapazität spare: Die Daten würden vor der Ablage komprimiert und bei jedem Backup-Vorgang nur die modifizierten Teile einer bereits vorhandenen Datei gespeichert.

Die zu speichernden Datenmengen belaufen sich pro PC auf bis zu 10 GB. Da redundante Dateien nur einmal abgelegt und vor dem Speichern komprimiert werden, rechnet T-Com mit einem Volumen von 2 GB pro PC, die physikalisch auf den Zentralspeicher gepackt werden müssen. Die bei der initialen Speicherung anfallende Datenmenge beläuft sich damit auf zirka 210 Terabyte.

Auch wenn im späteren Betrieb nur noch modifizierte Dateianteile gesichert werden, ist das Datenaufkommen so groß, dass T-Com beschlossen hat, vor dem Rollout der Backup-Lösung eine neue Wide-Area-Network-(WAN-)Infrastruktur einzuführen. "Wenn ein Standort beispielsweise mit 3000 PCs ausgestattet ist, müssen so große Datenmengen in das Rechenzentrum geschickt werden, dass die klassische WAN-Verbindung nicht ausreicht", erläutert Vögel.

Rund 100 größere Standorte werden daher über eine Virtual-Private-Network-(VPN-) Verbindung mit bis zu 622 Mbit/s Bandbreite zum Rechenzentrum ausgestattet. An diese Metropolitan-Area-Network-(MAN-)Standorte sind häufig weitere Niederlassungen über ein LAN angekoppelt. Mittlerweile sind bereits rund 20.000 Clients in die neue Netzinfrastruktur eingebunden, bis Ende Juli sollen alle 100.000 PCs angeschlossen sein. Inklusive Vorarbeiten dauert der VPN-Rollout rund fünf Monate.

Der Rollout der Backup-Lösung erfolgt seit Mai dieses Jahres, indem die Backup-Software sukzessive auf die angeschlossenen PCs aufgespielt wird. Der Connected-Client hat eine Größe von 2 bis 3 MB, die Verteilung der Software auf die Desktop-Rechner übernimmt die Telekom-Tochter T-Systems.

"Auch wenn die Initialsicherung nicht hochperformant ablaufen muss, können natürlich nicht alle 100.000 PCs gleichzeitig ans Netz gehen", so Vögel. "Wir werden daher einen detaillierten Rollout-Plan erstellen und je nach Standort Blöcke von 500 bis 1000 Usern in das System integrieren." Damit will T-Com im Mai beginnen, insgesamt soll der Rollout im dritten oder vierten Quartal dieses Jahres vollständig abgeschlossen sein.

Die Investitionssumme des Projekts liegt inklusive Software-, Hardware- und Netzkosten bei mehreren Millionen Euro, die sich zeitnah amortisieren sollen. Sparpotenziale erwartet der Telekommunikationskonzern insbesondere aus den Effekten, die sich aus geringeren PC-Ausfallzeiten ergeben.