Systems 2005: Weniger Besucher, aber großes Interesse an Security-Themen

28.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Systems hat vom 24. bis 28. Oktober 2005 mit rund 60 000 Besuchern zirka 7,7 Prozent weniger Messeteilnehmer angezogenals 2004. Die Zahl der Aussteller gibt die Messeleitung mit 1260 an (Vorjahr: 1229). Im kommenden Jahr wird es keine Kooperation mehr mit den Medientagen geben.

Klaus Dittrich, Geschäftsführer der Messe München International, zog dennoch zufrieden Bilanz: "Es ist wieder mehr investiert worden." Die Informations- und Telekommunikationsbranche (ITK) habe in Deutschland eine Führungsrolle inne. Den Erfolg der Systems 2005 messe er zudem daran, wie zufrieden die Besucher und Aussteller gewesen seien. Eine entsprechende Befragung des unabhängigen Marktforschungsinstituts TNS Infratest sei sehr positiv ausgefallen.

Eine Kurzumfrage des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) hat nach den Worten von Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder ferner ergeben, dass die Besucher an den Ständen eine "weiter steigende Investitionsbereitschaft zeigten".

Festzuhalten ist allerdings, dass die Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr (2004: rund

65 000) gesunken ist. Die 1260 Aussteller bedeuten dagegen ein "leichtes Wachstum". Hierzu ist allerdings zu sagen, dass die Messeleitung im vergangenen Jahr die Ausstellerzahl zunächst mit 1289 angab. Eine Überprüfung durch die Gesellschaft zur freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM) erbrachte dann die korrigierte offizielle Ausstellerzahl von 1229. Diese FKM-Zahl liegt für die Systems 2005 noch nicht vor. Die Differenz erklärt sich im Wesentlichen dadurch, dass Aussteller, die für ihren Messeauftritt die anfallenden Gebühren nicht zahlen, nicht mitgezählt werden dürfen.

Systems und Medientage ab 2006 getrennt

Dittrich gab ferner bekannt, dass sich die Wege der Systems und der Medientage ab dem kommenden Jahr trennen werden. 2006 werden die Medientage eine Woche vor der Systems (23. bis 27. Oktober 2006) stattfinden. Der Messechef erklärte die Trennung zum einen mit der ab dem kommenden Jahr verstärkten Aktivität der Messe München in Sachen Mobilfunk und Kommunikation. Die diesjährige Konferenz "Communication World" im Rahmen der Systems-Messe sei mit 680 Teilnehmern (2004: 600) so erfolgreich gewesen, dass man sie 2006 auf zwei Tage ausdehnen werde. Die Veranstaltung habe ihre Rolle als "wichtigstes Herbst-Event für die Mobilfunkbranche" bestätigt.

Wegen der verstärkten Konferenzaktivitäten der Systems-Veranstalter scheint es zu Interessenkonflikten zwischen den Veranstaltern der Medientage und der Systems gekommen zu sein. Dittrich deutete aber zudem an, dass er von der Zusammenarbeit mit den Medientage-Verantwortlichen nicht völlig überzeugt war. "Wir hätten die Kooperation mit den Medientagen gerne noch forciert. Aber dieses Interesse war nicht auf beiden Seiten im gleichen Maße vorhanden." Man sei insbesondere bei der Frage gemeinsamer Veranstaltungen zu Konvergenzthemen "sehr offen" gewesen. Nun wolle man diese Aktivitäten allein angehen.

Der Messechef bestritt, dass die Entscheidung, Systems und Medientage zu trennen, etwas mit den neuen Ambitionen der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin zu tun hat. Diese wird von 2006 an jährlich stattfinden. Die Berliner Veranstaltung betonte schon immer Konvergenzaspekte, also das Zusammenwachsen von Techniken aus der Informations- und Telekommunikationsbranche mit solchen aus dem Unterhaltungssektor. "Unsere Entscheidung kam schon vor sechs Wochen", sagte Dittrich. Zudem sei die IFA auf den Endkunden ausgerichtet, die Systems aber verstehe sich eindeutig als B-to-B-Messe. Auch insofern sei kein Zusammenhang zwischen den beiden Konzepten herstellbar.

Eine Gefahr für die Systems durch spezielle und kürzere Fachmessen wie etwa die Dokumenten-Management-Veranstaltung DMS Expo oder die CRM Expo (Customer-Relationship-Management) sieht Dittrich nicht. Auch die Hausveranstaltungen diverser Hersteller stellt die Systems nicht in Frage. Der Anwender erlebe bei solcherlei Treffen nicht die ganze Breite der Angebote, Hersteller und Produkte, die etwa eine Systems präsentieren könne.

Eine plausible thematische Ausrichtung wird für Messen wie die Systems dabei offenkundig immer wichtiger. So waren die IT-Security-Veranstaltungen in Halle B2 sehr gut besucht. Von den 1260 Ausstellern rekrutierten sich allein 320 aus diesem Themenfeld der ITK-Branche. Dittrich verwies darauf, dass die Systems in diesem Bereich zu der größten IT-Security-Veranstaltung der Welt gehört. Sollte die Systems durch Security-Fachmessen in Deutschland Konkurrenz bekommen, könnte dies allerdings erhebliche Auswirkungen auf die Münchner Veranstaltung haben.

Mittelstandsforum

Dittrich äußerte sich sehr zufrieden über die Qualität der Vorträge auf dem Mittelstandsforum. Allerdings seien diese sehr unterschiedlich von Besuchern frequentiert worden. Im kommenden Jahr werde es keine 14 Foren, also thematisch ausgerichtete Veranstaltungen, mehr geben, sondern nur mehr drei. Die Leitthemen seien "Innovationen", "Mittelstand" und "Kommunikation".

Insbesondere letzteres Thema muss die Münchner Messe forciert angehen. Die Kommunikationshalle stellte sich dieses Jahr fast als One-Company-Veranstaltung der Deutschen Telekom dar. Hersteller wie Avaya oder Research in Motion (Blackberry) mit einem Ministand gingen neben dem deutschen Carrier-Riesen fast unter. Dittrich gab zu, dass die Messe bezüglich der Kommunikationsanbieter künftig viel mehr Aktivitäten entwickeln müsse.

Spannend wird die Systems kommendes Jahr zudem, weil parallel zum ITK-Stelldichein auch die Immobilienmesse "Exporial" auf dem Münchner Messegelände abgehalten werden wird. Allerdings dauert diese nur drei Tage. Die Systems 2006 wird aber wieder über fünf Tage abgehalten. Der Ausstellerbeirat habe der Messeleitung ein eindeutiges Signal gegeben, dass man eine Verkürzung nicht wolle, sagte Dittrich. (jm)