Fuerther setzen neue Schwerpunkte

Systemhaus bkt Computer kauft Grundig AG Handelskette HOC ab

12.02.1993

Seit dem Vorstandswechsel bei der Grundig AG vor einem Jahr zeichnen sich immer deutlichere Konturen bei der Umstrukturierung des Fuerther Konzerns ab. Nach der Verlagerung der Produktion von Videogeraeten zu Philips nach Wien sowie der Stillegung der Grundig-Werke 11 und 21 in Nuernberg im vergangenen Herbst zieht sich der Elektronikkonzern nun auch von dem Geschaeftsbereich PC- Datentechnik zurueck. Zum 1. Februar 1993 uebernahm die bkt Computer GmbH, Kiel, die Niederlassungen der HOC

House of Computers GmbH von der Grundig AG. Mit dem Vertrieb von Hard- und Software konnte das Handelshaus im Geschaeftsjahr 1991/92 (endete am 31. Maerz 1992) einen Umsatz von 111 Millionen Mark erzielen. Bereits im Vorjahr aber hatte ein Grundig-Sprecher berichtet, dass HOC mit dem reinen Handelsgeschaeft keine zufriedenstellenden Ertraege mehr erwirtschafte.

Kuenftig nun operiert die Handelskette unter dem Dach der bkt Computer GmbH. Die Kieler, die 160 Mitarbeiter beschaeftigen und nach eigenem Bekunden eines der fuehrenden Systemhaeuser fuer PC- Loesungen in Deutschland betreiben, erweitern damit ihre Praesenz in der Bundesrepublik deutlich.

Grundig engagiert sich im Telefonmarkt

Bislang mit der Zentrale in Kiel sowie Niederlassungen in Flensburg, Kiel und Hamburg nur im norddeutschen Raum aktiv, ist bkt ueber die HOC-Filialen nun auch in Muenchen, Frankfurt, Nuernberg und Mellingen bei Weimar vertreten. Wie von den Kielern weiter verlautete, werde man an den neuen Standorten neben dem bisherigen HOC-Produktspektrum auch die gesamten bkt-Leistungen - von der DV- Dienstleistung ueber Schulung und Ausbildung bis hin zur Unternehmensberatung - anbieten.

Die Fuerther Grundig AG wiederum sucht nun die Herausforderung im Maschinenbau. Zu Jahresbeginn uebernahm das Geschaeftsfeld Industrieelektronik die Aktivitaeten der Philips-Gruppe auf dem Gebiet elektronischer Maschinensteuerungen. Dieses Geschaeftsfeld, das 1991/92 rund 154 Millionen Mark zum Gesamtumsatz beisteuerte, beabsichtigen die Fuerther nun, mit dem Erwerb der Mehrheitsbeteiligung bei der Gildemeister Automation GmbH, Hannover, zu erweitern. Abgerundet werden soll damit das eigene Angebot an numerischen Steuerungsanlagen fuer Fraes- und Bohrmaschinen.

Neu engagieren will sich Grundig auch im boomenden Telefonmarkt. Dazu trennte man jetzt das Geschaeftsfeld Kommunikationstechnik vom Stammhaus ab und brachte es in ein Gemeinschaftsunternehmen ein, das zusammen mit der Philips Kommunikations Industrie AG (PKI) ins Leben gerufen wurde. Im ersten Geschaeftsjahr peilen die beiden Partner bereits einen Umsatz von 150 Millionen Mark an.