Symbian OS9.5: verbesserte Multimediafunktionen und schnelleres OS-Backend

26.03.2007
Die neue Version von SymbianOS, das die Basis für Sony Ericssons UIQ- und Nokias S60-Handys liefert, soll in einem halben Jahr in ersten Endgeräten Verwendung finden. Zu den Verbesserungen zählen geringere Hardwareanforderungen, verbesserte Basisfunktionen für Kameras, die Integration mobiler TV-Standards sowie nahtloses Roaming zwischen WLAN- und 3G-Netzwerken.

Im Rahmen der CTIA Wireless kündigt Symbian die neueste Version seines gleichnamigen Smartphone-Betriebssystems an. Version 9.5 fokussiert sich auf die Verbesserung bereits vorhandener Funktionen und wurde insbesondere im Hinblick auf Speicheranforderungen und die CPU-Leistung optimiert. Systeme auf Symbian-Basis sollen demnach in Zukunft auch auf einfachen Chipsets der Mobilfunkhersteller funktionieren, was die Kosten von Symbian-Handys weiter drücken wird.

Der Hersteller nimmt an, dass sich der Speicherverbrauch des Betriebssystems in der Praxis um bis zu 25% reduziert, was sich unter anderem in einem spürbar beschleunigten Bootvorgang und bis zu 75% schnelleren Applikationen niederschlagen wird. Darüber hinaus soll die Optimierung den Stromverbrauch des Systems drastisch verringern. Entwickler müssen übrigens nicht um die Lauffähigkeit ihrer Programme fürchten: Symbian OS9.5 wird vollständig abwärtskompatibel zu APIs und SDKs früherer Versionen bleiben.

Die für den Endkunden sichtbaren Veränderungen wird man in erster Linie bei den Kamerafunktionen finden. SymbianOS 9.5 bringt 35 neue Features für die native Unterstützung von digitalen und optischen Zoomfunktionen, Panoramaaufnahmen, Geometrie- und Rote-Augen-Korrektur mit. Außerdem sind Digitalfilter zur Bildverbesserung und die Unterstützung von Bewegungssensoren zur Erkennung der Bildlage vorimplementiert. Hersteller von Symbian-Smartphones können sie einfach in ihre Kamerasoftware übernehmen. Verbessert wurden darüber hinaus die Transportwege für lokale Infrastrukturen im Hinblick auf das beliebte Thema "seamless Connectivity", sodass sich SymbianOS 9.5-Smartphones noch besser mit anderen Endgeräten in einer WLAN- oder Bluetooth-Umgebung verstehen werden. Das Betriebssystem unterstützt mehrere MobileTV-Standards (DVB-H, ISDB-T) und bietet eine standardisierte Funktion für Location Based Services, von denen insbesondere Handys mit GPS-Empfänger profitieren werden. Ein neues "GEO"-Kontaktfeld, das GPS- bzw. Lokalisierungsdaten aufnehmen kann, wird standardmäßig in jedem Symbian-Smartphone zu finden sein. Auch am Applikations-Backend wurde gefeilt: Viele bekannte Anwendungen wie die Kontaktverwaltung basieren jetzt auf einer SQL-Datenbank, die die Anbindung anderer Applikationen deutlich erleichtert und die Performance bei der Suche durch lange Adressbücher verbessert. Zur Synchronisierung von Kontakt- und Kalenderinformationen wird man neben SyncML auch aufs Exchange ActiveSync (OTA)-Protokoll zurückgreifen können.

Gute Nachrichten für Nutzer von Breitbandnetzwerken: SymbianOS 9.5 soll es erstmals erlauben, nahtlos zwischen WLAN- und 3G-Netzwerken umzuschalten, sodass ein über WiFi begonnener VoIP-Call nicht zwangsweise abbricht, wenn man die Sendezone des Hotspots verlässt. Eine Komponente fürs Echtzeit-Networking sorgt dafür, dass bandbreitenabhängigen Diensten stehts ausreichend Bitrate zur Aufrechterhaltung der Dienstqualität bereitsteht. Auch hier ist die kostenlose Internettelefonie Stein des Anstoßes: surft man gleichzeitig im Web, sorgt die Realtime-Komponente von Symbian dafür, dass die Sprachqualität eines parallel geführten VoIP-Calls nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.

Mit ersten SymbianOS 9.5-Smartphones darf man frühestens in einem Jahr rechnen. Das ist erfahrungsgemäß die Zeitspanne, die Hersteller benötigen, um ein neues Betriebssystems auf Chipsätze bzw. ihre Hardware anzupassen.

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