Suns Sparpläne lassen viele Fragen offen

02.06.2006
Nach der Bekanntgabe weit greifender Restrukturierungsmaßnahmen fragen sich Experten, welche Konsequenzen sich für die Kunden von Sun Microsystems ergeben.

Suns CEO Jonathan Schwartz hatte gestern angekündigt, in den kommenden sechs Monaten zwischen 4000 und 5000 Arbeitsplätze abzubauen. Das entspräche einer Verkleinerung der Belegschaft um elf bis 13 Prozent. Um die Profitabilität zu verbessern, plane das Management zudem, Immobilien zu verkaufen, und das Produktportfolio zu "vereinfachen". An letzterem Punkt blieb Schwartz indes vage: Die Maßnahmen brächten für Kunden kaum Veränderungen, ermöglichten es Sun aber, sich auf das Schlüsselthema Network Computing und damit verbundene Techniken zu konzentrieren.

"Es gab nur sehr wenige Informationen, die uns eine gründliche Analyse der Auswirkungen auf Suns Produkte erlauben würden", kritisiert Gartner-Analyst Paul McGuckin. Eine Sun-Sprecherin teilte auf Anfrage mit, das Unternehmen habe "betroffene Produkte oder Projekte noch nicht identifiziert". Gleiches gilt für den Bereich Forschung und Entwicklung, wo Sun ebenfalls Einsparungen ankündigte.

Sun-Kunden, die auf bestimmte Produkte angewiesen sind, sollten sich deren Weiterentwicklung schriftlich garantieren lassen, empfiehlt McGuckin. Als Beispiel nennt er den von Schwartz angekündigten Server "Thumper" der zugleich als Speichersubsystem positioniert werden soll. Dies könne bedeuten, dass Sun die Weiterentwicklung älterer Raid-Speichersysteme zurückfährt.

Dass ein Personalabbau um 4000 bis 5000 Stellen für Kunden keine Veränderungen bringe, kann sich in der Branche kaum jemand vorstellen. "Kunden müssen mit einer Konsolidierung der Vertriebsmannschaft rechnen", kommentiert Susan Aldrich, Analystin bei der Patricia Seybold Group in Boston. "Für sie wird es zunehmend schwieriger, einen Spezialisten für ein bestimmtes Produkt zu finden." (wh)