Sun will mit Partnern sein Grid-Angebot ausbauen.

08.09.2006
Das Unternehmen möchte deutlich mehr unabhängige Softwarehäuser dafür gewinnen, ihre Applikationen an die Grid Compute Utility anzupassen.
Aisling MacRunnels: Bisher zeigen vor allem Unternehmen aus der Pharmabranche und der Elektronikindustrie Interesse, das Sun-Grid zu nutzen.

Auf der "Gridworld 2006" wird Sun in der kommenden Woche eine Erweiterung seines Programms "Grid Readiness" bekannt geben. Demnach wird es für unabhängige Softwarehäuser einfacher, ihre Anwendungen für Testzwecke auf das Sun-Grid zu bringen. Grid-geeignete Applikationen wird der Server-Hersteller in einem Katalog publizieren, der im Dezember dieses Jahres erscheinen soll. Das somit erweiterte und öffentliche Softwareangebot soll es für Unternehmen interessanter machen, Teile ihres Server-Bedarfs durch die Nutzung der Sun Grid Compute Utility zu decken. Bisher hat Sun 60 unabhängige Softwarehäuser als Grid-Partner.

Sun offeriert die Grid Compute Utility seit März 2006. Auf dem Computerverbund können Anwender rechenintensive Programme laufen lassen. Für eine kurzfristige Buchung verlangt Sun einen Dollar pro CPU und Stunde. Bei langfristigen Verträgen reduziert sich der Preis auf die Hälfte.

Sun startete das Grid mit Servern, die damals über 5000 Opteron-Prozessoren verfügten, an eigenen Rechenzentren in Kalifornien, New Jersey und in der Nähe von London. Inzwischen habe das Netz mehr Power, erklärte Aisling MacRunnels, leitende Direktorin für Utility Computing bei Sun, gegenüber dem britischen Nachrichtendienst "Computerwire". Wie viel genau mag sie allerdings nicht verraten. Sie gab lediglich an, dass Sun das Grid erweitere, sobald die Auslastung 70 Prozent betrage. Demzufolge hat es seit März dieses Jahres mindestens eine Ausbaustufe gegeben. Ein Firmengeheimnis ist auch, wieviele Kunden das Sun-Grid nutzen.

Erste Grid-Anwender waren diverse Universitäten, denen Sun jeweils 100.000 CPU-Stunden spendierte. Aus dieser Initiative entstanden bisher rund 50 Grid-Softwareprojekte. Außerdem haben sich einige Tausend Entwickler laut MacRunnels erfolgreich für eine Grid-Zulassung beworben. Sie bekommen dadurch 100 CPU-Stunden umsonst (siehe: "Sun öffnet Grid-Rechenservice für die breite Öffentlichkeit")

Sun wollte mit dem Grid-Angebot eigentlich besonders Finanzdienstleister ansprechen, die nachts "Monte-Carlo"-Simulationen zur Risikoanlayse laufen lassen, welche ihre eigenen Server-Ressourcen auf das Äußerste strapazieren. Aber nach Angaben von MacRunnels zeigte sich bisher mehr Interesse von Unternehmen aus der Pharmabranche und der Elektronikindustrie. Außerdem mieten sich viele Softwareunternehmen stundenweise Grid-Ressourcen, um Code zu testen.

Ein bekannter Mieter des Sun-Grid ist AMD, das es für Electronc Design Automation (EDA) nutzt. Der Chiphersteller simuliert hier die Rechenoperationen seiner Chipdesigns. AMD brauchte Rechenpower, obwohl das Unternehmen selbst drei riesige Rechenzentren hat, die zu einem Grid zusammengeschlossen sind. Weil diese Systeme auch auf Opteron-Basis arbeiten, war die Nutzung des Sun-Angebots recht nahe liegend. "AMD brachte seine Sachen schnell ans Laufen", erklärt MacRunnels, "und sie bekommen eine bessere Performance als auf den eigenen Systemen."

Nur Suns eigene EDA-Applikationen für die Entwicklung der Sparc-Prozessoren laufen nicht auf dem Grid, sondern auf einer anderen Server-Farm, die auf mehr als 14.000 Sparc-CPUs aufbaut. Für Sun gibt es zwei Optionen: Man könnte die EDA-Anwendungen auf die Opteron-Solaris-Kombination der Grid-Utility portieren. Oder Sun integriert Sparc-basierende Systeme in das Grid. Nach Letzterem haben sich laut MacRunnels mehrere Interessenten erkundigt. Denn sie haben Anwendungen, deren Code spezifische Eigenschaften der Sparc-Architektur adressiert. (ls)