Geht es um die Übernahme von Sun Microsystems, sieht sich Oracle-CEO Larry Ellison immer wieder genötigt, zur Zukunft des Hardwaregeschäfts und damit insbesondere der Server-Sparte Stellung zu nehmen. Obwohl diesbezüglich noch einige Fragen offen sind, scheint eines klar zu sein: Oracle erbt von Sun eine Hardware-Entwicklungsabteilung, die aus allen Rohren feuert. Jüngstes Beispiel sind die Server-Modelle Sun Fire X2270 und Sun Fire X4270, die mit Intels neuester CPU-Generation Xeon 5500 (Codename Nehalem) arbeiten. Paul Venezia von der CW-Schwesterpublikation InfoWorld hat die Server unter die Lupe genommen,
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X2270 und X4270 im Vergleich
Beim Sun Fire X2270 handelt es sich um einen Lowcost-Rack-Server im Bauformat 1U. Die Preise beginnen bei 785 Euro. Der größere Bruder X4270 im 2U-Format ist ab 1465 Euro zu haben und bietet entsprechend mehr Platz für zusätzliche Komponenten. Beide Server lassen sich mit einer oder zwei Xeon-CPUs (Nehalem) bestücken. Die Palette reicht hier vom Prozessortyp E5504s mit 2,0 GHz Taktfrequenz bis hin zur Highend-CPU X5570s mit 2,93 GHz. In den ersten Tests der InfoWorld waren beide Server mit X5570-CPUs und 24 GB DDR3 RAM ausgestattet.
Der schlanke X2270 eignet sich gut als Frontend-Web-Server, als kleiner Datenbank-Server oder auch als Rechnerknoten in einer virtualisierten Server-Farm. Die Einsatzmöglichkeiten sind indes eingeschränkt: Das System bietet nur ein einziges Netzteil, nur einen PCIe-Slot und ein Paar NICs (Network Interface Cards). Für Festplatten stehen vier Einschübe zur Verfügung. Der günstige Preis wiegt diese limitierenden Faktoren aber auf.
Großzügiger ausgelegt ist der X4270. Das Modell im 2U-Format bietet eine Reihe von Erweiterungsmöglichkeiten und eine große Auswahl verwendbarer Hard Disks. Das prädestiniert den Sun-Rechner als Datenbank-, Anwendungs- oder auch Storage-Server. Mit einer lokalen Speicherkapazität von mehr als 2,3 TB, die sich auf sechzehn SAS-Laufwerke mit 146 GB verteilen lassen, vier Netzwerk-Ports, redundanter Stromversorgung und sechs Erweiterungs-Slots gibt es kaum eine Aufgabe, die der Rack-Server nicht stemmen könnte.
In ersten Benchmarks wurden beide Server mit einer VMware-Test-Applikation geprüft. Dabei handelte es sich um einen LAMP-Stack, der in Form einer vSphere vApp mit vier virtuellen Maschinen (VMs) konfiguriert war. Nach Auskunft der Tester erreichte vor allem der X2270 Werte, wie sie sonst nur deutlich teurere Server schaffen. Mit dem Nehalem-CPU-Design kann der Server maximal 96 GB DDR3 RAM adressieren, die auf 12 DIMM-Slots verteilt sind. Zum Lieferumfang gehört unter anderem Suns Remote-Management-System ILOM, das auf einem integrierten Management-Prozessor aufsetzt. Bedienen lässt sich die Software über eine grafische Oberfläche.
Fazit
Die einzigen echten Nachteile des Sun Fire X2270 sind die zwei Gigabit-Ethernet-Anschlüsse - normalerweise offeriert Sun vier Ports - und die fehlende redundante Stromversorgung. Viele Anwendungen benötigen mehr als zwei Ethernet-Interfaces, monieren die Tester. Dennoch ist der Sun Fire X2270 aufgrund des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses zu empfehlen.
Ähnliches gilt für den größeren Bruder Sun Fire X4270, der mit maximal 144 GB RAM, vier Ethernet-Interfaces und einem integrierten Raid-Controller deutlich mehr zu bieten hat. Auch er lässt sich per ILOM remote verwalten. Im VMware-Test schnitt der X4270 noch einmal etwas besser ab als der X2270. Unterm Strich, resümieren die Tester, können beide Modelle als gelungene Einstiegssysteme in die Welt der Nehalem-basierenden Server gelten. Den Einsatzmöglichkeiten seien dabei kaum Grenzen gesetzt. (wh)