Studie: VoIP-Qualität verbessert sich

28.08.2006
Laut Minacom, einem kanadischen Anbieter von Test-Equipment und -Services, weist inzwischen nur noch jeder fünfzigste VoIP-Anruf eine unakzeptable Qualität auf. Andere Untersuchungen testieren der TK-Technik zunehmend schlechtere Werte.

Das Untersuchungsergebnis von Minacom steht im klaren Gegensatz zu entsprechenden Resultaten, die Brix Networks, ebenfalls Anbieter von VoIP-Testing-Tools für Service-Provider, vor kurzer Zeit veröffentlicht hatte. Laut Brix ist bereits bei jedem fünften VoIP-Gespräch die Qualität minderwertig - Tendenz steigend (Computerwoche.de berichtete).

Grund für die Differenz der Ergebnisse sind möglicherweise die unterschiedlichen Untersuchungsmethoden: Bei den knapp eine Million VoIP-Verbindungen, die Brix über die Website Testyourvoip.com testete, handelte es sich um PC-to-PC-Dienste, wie sie Skype, Google oder Yahoo anbieten. Minacon überprüfte dagegen die Qualität von VoIP-Verbindungen, die Netzdienstleister auf Basis von Carrier-Grade-Equipment bereitstellen. Die übertragenen Sprachdaten würden dabei weniger stark komprimiert und besitzen Priorität gegenüber regulärem Internet-Traffic, erklärte das Unternehmen in einer Stellungnahme. Im Gegensatz dazu beeinträchtigten zahlreiche Faktoren die Qualität von PC-basierenden VoIP-Verbindungen, darunter Firewall-Einstellungen, Rechenleistung, Antivirensoftware, hohe Datenkomprimierung oder die mit Spielen, Downloads und E-Mails geteilte Bandbreite.

Wie Minacom weiter herausfand, ist VoIP qualitativ sogar herkömmlichen Telefonaten überlegen. So wurden nicht nur 85 Prozent aller IP-basierenden Anrufe besser bewertet, bei einer aufsteigenden Wertungsskala von eins bis fünf erreichte VoIP zudem eine Durchschnittsnote von 4,2 - traditionelle Telefonie dagegen nur einen Wert von 3,9. Als Erklärung für Qualitätseinbußen verwies Minacom-Chef Michel Nadeau unter anderem auf die mitunter Jahrzehnte alten Kupferleitungen, das Quantisierungsrauschen bei der binären Codierung von analogen Signalen und Least-Cost-Routing. Laut Studie ist VoIP der klassischen Telefonie nicht nur qualitativ sondern auch beim Aufbau einer Verbindung überlegen. So vergingen im Schnitt nur 8,2 statt 8,9 Sekunden, bis eine Leitung innerhalb Nordamerikas stand. Bei internationalen Gesprächen war VoIP mit 8,7 Sekunden Aufbauzeit sogar deutlich schneller.

Die Ergebnisse basieren auf 14.000 Anrufen, die Minacom in den vergangenen zwölf Monaten über seine Testplattform "Powerprobe 6000" nach Westeuropa und Nordamerika getätigt hat - über klassische Festnetz-, Managed-Breitband- und VoIP-Kabel-Verbindungen. (mb)