Studie: Stagnation der Mobile-Games-Branche?

05.05.2006
M:Metrics verordnet besseres Marketing und effektivere Verkaufspolitik, Mobilfunkkunden beklagen den Preis und das Angebot an mobilen Spielen.

Nach wie vor herrscht die Auffassung, dass Handyspiele über kurz oder lang den Siegeszug antreten, nicht zuletzt rechnen viele damit, dass die Fußball-WM der Handyspieleindustrie als eine Art Zugpferd dienen könne. In der Realität sieht das bisweilen jedoch noch anders aus: die Mobilfunkkunden üben sich in Zurückhaltung, sobald es um das Herunterladen bezahlpflichtiger Angebote geht.

Laut M:Metrics luden nur 2,5 Prozent der deutschen Handybesitzer im März ein Spiel auf ihr Mobiltelefon. Ein Wert, der rückblickend auf Ergebnisse der vergangenen Monate kaum merklich variierte. Bei einer Umfrage des Marktforschungsinstituts, die unter knapp 15.500 deutschen Mobilfunkkunden durchgeführt wurde, kristallisierten sich als Ursachen für die derzeit geringe Download-Freudigkeit der Nutzer der zu hohe Preis für Handyspiele, das nicht den eigenen Vorstellungen entsprechende Angebot als auch generell geringes Interesse am Thema Mobile Gaming heraus.

Der kostenpflichtige Download von Handyspielen steht laut M:Metrics offensichtlich in direktem Zusammenhang mit dem Kauf eines Mobiltelefons. Die Annahme der Analysten beruht darauf, dass im März der Anteil derjenigen, die zum erstenmal ein Spiel herunterluden, zwar mit 30 Prozent sehr hoch lag. Allerdings waren es mit nur 0,5 Prozent bezogen auf den Gesamtmarkt der Handynutzer weniger die frischgebackenen Mobiltelefonkunden, die für Umsatz sorgten. Vielmehr entschieden sich überwiegend "alte Hasen", die schon längere Zeit ein Handy besitzen und somit bereits mit den Möglichkeiten ihres Handys vertraut sind, für den Kauf eines mobilen Spiels.

Die Mobile-Entertainment-Branche steht also in der Pflicht, die Nachfrage der Anwender mittels geeigneter Marketingmaßnahmen zu beleben. Nur so lässt sich die vielbeschworene Entwicklung in der Praxis durchsetzen, dass die mit mobilen Handyspielen zu erzielenden Umsätze, die mit Klingeltönen und Bildern erwirtschafteten Erträge überholen. Vor dem Hintergrund, dass laut einer Markteinschätzung von Steria Mummert Consulting bis 2009 Handyspiele etwa 40 Prozent des Gesamtmarktes mit Videospielen ausmachen sollen, ist es nicht verwunderlich, dass diese auch auf der kommende Woche startenden E3 in Los Angeles im Rampenlicht stehen. Es steht jedoch fest, dass die Anbieter derzeit noch mit der stagnierenden Zahl der Downloads von mobilen Spielen kämpfen.

"Die Zahlen zeigen, dass die Mobiltelefonnetzbetreiber noch ihre Hausaufgaben erledigen müssen: Es gilt diejenigen, die bereits auf ihrem Mobiltelefon vorinstallierte Spiele nutzen, zum Kauf von Handygames zu bewegen" meint Seamus McAteer, Chief Product Architect und Senior Analyst M:Metrics. "Es gibt keinen Mangel an neuen Spielen. Es gibt viele innovative Produkte, die in Sachen Gameplay, dass heißt der Spielbarkeit, neue Maßstäbe setzen. Ebenso zeichnen sich die Anwendungen durch eine hervorragende Qualität aus. Dies scheint bislang bei den Nutzern jedoch nicht auf die gewünschte Resonanz zu treffen."

"Trotz der steigenden Auswahl an Spielen, die sich auf den Portalen der Mobilfunknetzbetreiber findet, scheinen diese den Verbrauchern nicht zuzusagen. Oder aber sie beschweren sich, dass die Preise für die einzelnen Titel zu hoch seien" beobachtet Paul Goode, Vice President Product Development und Senior Analyst M:Metrics. "Mobilfunknetzbetreiber und die Spielentwickler müssen ihren Teil beitragen und ihre Verkaufspolitik überdenken. Es gilt mittels geeigneter Marketingmaßnahmen die Vermarktung mobiler Spiele effizienter und gewinnbringender zu gestalten."

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