Studie: Anwender wollen Mainframe-Anwendungen behalten

02.07.2007
Statt ihre Großrechner auszumustern, wollen die meisten Unternehmen die darauf laufenden Altanwendungen modernisieren. Das hat die Software AG in einer Kundenumfrage herausgefunden.

Austauschen oder modernisieren? Mit dieser Frage beschäftigen sich Großunternehmen aus fast allen Branchen, wenn es um Altanwendungen (Legacy) auf dem Mainframe geht. Schließlich steuern die meist in Cobol geschriebenen Programme noch immer einen Großteil der Kernprozesse. Für die Kunden der Software AG ist ein Ausmustern der oft Jahrzehnte alten Anwendungen offenbar keine realistische Alternative. Während 75 Prozent eine Modernisierung planen, ziehen lediglich 29 Prozent einen Austausch nach dem Motto "Rip and Replace" in Erwägung (Mehrfachnennungen waren möglich). Für die Studie ließ die Software AG im vierten Quartal 2006 rund 250 Personen aus 180 Organisationen befragen. Knapp die Hälfte stammte aus Nordamerika, 40 Prozent aus Europa.

Seit dem Anfang des Jahrtausends haben sich die Prioritäten verschoben, berichten die Autoren. Stand vor einigen Jahren noch das Thema Kosten senken und IT-Konsolidierung ganz oben auf der Liste, liege der Schwerpunkt mittlerweile eher auf geschäftsorientierten und zukunftsgerichteten Initiativen (siehe auch: Die Sparkassen modernisieren ihre IT). Dazu zählten etwa der Echtzeitzugriff auf Legacy-Daten, Agilität und Flexibilität sowie das Wiederverwenden von Legacy-basierenden Services in anderen Systemen, nicht zuletzt auch die Unterstützung einer SOA (Service-orientierte Architektur.

Doch das ist leichter gesagt als getan. Mehr als die Hälfte der Befragten zeigte sich hinsichtlich der SOA-Fähigkeit der bestehenden Anwendungen besorgt. Vor allem "hart kodierte" und geschlossene Geschäftsregeln erschwerten es, Altsysteme an veränderte Anforderungen anzupassen. 35 Prozent gaben an, der Programm-Code ihrer Anwendungen sei für eine Wiederverwendung nicht ausreichend strukturiert.

Zu schaffen macht den meisten Kunden der Software AG die Schwerfälligkeit der Legacy-Anwendungen. Mehr als 60 Prozent gaben sich besorgt ob der Flexibilität der Programme. Auch in puncto Interaktion mit anderen Programmen schätzten die Anwender ihre bestehenden Applikation negativ ein. Fast 60 Prozent der Interviewten zeigte sich "sehr besorgt" oder "extrem besorgt" hinsichtlich der Echtzeit-Kommunikationsfähigkeiten ihrer Legacy-Anwendungen, wie sie etwa für das Automatisieren von Geschäftsprozessen benötigt wird (siehe auch: DAF integriert den Mainframe in die SOA).

Mehr zum Thema Legacy-Modernisierung und Service-orientierte Architekturen finden Sie auch im SOA-Expertenrat der COMPUTERWOCHE. (wh)