Energieeffizienz statt Performance

Stromspar-Server - Fujitsu Primergy MX130 S2 im Test

09.03.2012 von Bernhard Haluschak
Mit dem Primergy MX130 S2 bietet Fujitsu einen kleinen, energieeffizienten und leisen Server an. Das mit einer Athlon-CPU bestückte System soll eine gute Performance zu einem günstigen Preis liefern. In einem Test haben wir die Leistungsfähigkeit und die Praxistauglichkeit des Primergy MX130 S2 überprüft.

Im Zuge von steigenden Stromkosten liegen Energie sparende Serversysteme im Trend. Daran orientiert sich Fujitsu und bietet mit dem Primergy MX130 S2 ein Micro-System, das sparsam mit den Energieressourcen umgeht. Zudem verspricht der Hersteller durch ein effizientes Kühlkonzept im Gehäuseinneren des Servers, auffällige Betriebsgeräusche zu vermeiden.

Zusätzlich hat der Server-Hersteller die Rechnerkomponenten in ein volumenoptimiertes Gehäuse untergebracht. Laut Fujitsu soll die Performance trotzdem für kleine SOHO-Anwendungen ausreichen. Trotz der geringen Abmessungen offeriert der Micro-Server viele Vorteile eines großen Serversystems wie Ausfallsicherheit, flexible Ausstattung, Management und Monitoring sowie ein entsprechendes Storage-Subsystem. Darüber hinaus garantiert der Hersteller eine leichte Installation und eine einfache Handhabung des Systems.

Fujitsu Primergy MX130 S2
Fujitsu Primergy MX130 S2
Fujitsu Primergy MX130 S2
Fujitsu Primergy MX130 S2
Fujitsu Primergy MX130 S2
Fujitsu Primergy MX130 S2
Fujitsu Primergy MX130 S2
Fujitsu Primergy MX130 S2
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
ServerView Suite
Fujitsu Primergy MX130 S2
Fujitsu Primergy MX130 S2
Fujitsu Primergy MX130 S2

Wir haben das System in unserem Labor detailliert getestet und verraten nun, wie sich der kleine Desktop-Server Primergy MX130 von Fujitsu schlägt.

Fujitsu Primergy MX130 S2

Den kleinen Server Primergy MX130 S2 mit den Abmessungen 340 x 98 x 383 mm (BxHxT) verpackt Fujitsu in ein Micro-Desktop-Gehäuse. Für die Rechenarbeit ist ein 2,80 GHz schneller Dual-Core-AMD-Prozessor vom Typ Athlon II X2 220 mit einer Leistungsaufnahme von maximal 65 Watt TDP verantwortlich. Als Steuerzentrale dient der 880G-Chipsatz von AMD. Der Server verfügt über insgesamt 2 GByte Hauptspeicher, der aus einem ungepufferten DDR3-1333-DIMMs zu 2 GByte besteht. Außer über ECC-Support besitzt der Hauptspeicher keine weiteren Sicherheitsfunktionen wie Hotspare Memory und Memory Mirroring.

Durch den geringen Formfaktor des MX130 S2 ist die Erweiterbarkeit mit Steckkarten eingeschränkt. Standardmäßig verfügt das System über einen x16-, x4--PCI-Express-Steckplatz und einen x1-PCI-Express-Slot sowie eine PCI-Schnittstelle. Allerdings sind aus Platzgründen nur Low-Profile-Steckkarten verwendbar.

Dicht gepackt: Im MX130-Server arbeitet eine Dual-Core-CPU und ein 2 GByte großer DDR3-DIMM-Speicher. Als Storage-Subsystem fungieren zwei SATA-Festplatten, ein DVD-RW-Slim-Drive.

Für den Anschluss in ein Netzwerk steht dem Server eine Gbit-Ethernet-Schnittstelle zur Verfügung. Weitere Anschlussmöglichkeiten wie sechs USB-2.0-Ports, zwei PS/2-Schnittstellen und ein serieller RS-232-Port sowie ein Dual-Link-DVI-I runden die Ausstattung ab. Eine VGA-Schnittstelle fehlt, diese kann mit einem mitgelieferten DVI-VGA-Adapter realisiert werden. Darüber hinaus sind zwei weitere USB-Anschlüsse an der Frontseite verfügbar.

Kontaktfreudig: Der Primergy MX130 bietet auf der Rückseite nur Standardschnittstellen - mehr nicht.

Das Storage-Subsystem des Test-Servers besteht aus zwei Seagate-SATA-Festplatten mit einer Kapazität von je 500 GByte, die nicht Hotplug-fähig sind. Dabei können die HDDs im RAID-0- oder RAID-1-Verbund arbeiten. In unserem Test haben wir eine RAID-1-Konfiguration verwendet. Die Verwaltung der Storage-Laufwerke übernimmt der integrierte Controller auf dem Mainboard. Als optisches Laufwerk steht ein Slimline-DVD-RW-Gerät parat.

Front-Panel: Status-Leuchtdioden informieren den Anwender über den Betriebszustand des Servers. Darüber hinaus stehen dem User an der Vorderseite zwei weitere USB-Ports zur Verfügung.

Für die Temperaturabfuhr des CPU-Kühlkörpers und der Festplatten sorgt je ein schwingungsarm gelagerter 100-mm-Lüfter. Zusätzlich kühlen ein integrierter 80-mm-Lüfter das Netzteil und ein 80-mm-Lüfter direkt den CPU-Kühlkörper. Die Lüfter sind nicht Hot-Plug-fähig und auch nicht redundant ausgelegt. Trotzdem ist das Kühlungskonzept durchdacht. Es gewährleistet eine hohe System-Performance und geringe Ausfallwahrscheinlichkeit durch Wärmestau sowie ein kaum hörbares Betriebsgeräusch. Als Energiequelle für den Server dient ein 250-Watt-Netzteil mit einem Wirkungsgrad von 85 Prozent.

Für eine schnelle Systemdiagnose direkt am Server stattet Fujitsu das Gerät nur spartanisch mit Status-LEDs aus. Dazu zählen die Anzeigen Power-On/Off/Stand-by und HDD-Zugrif. Darüber hinaus verfügt das Frontpanel einen Ein-/Aus-Soft-Schalter. Dagegen lässt sich mit einem Schalter auf der Rückseite, das System völlig vom Stromnetz trennen.

Fujitsu verkauft den Primergy MX130 S2 zum Grundpreis von 529 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Die Einstiegskonfiguration beinhaltet einen AMD Athlon II X 220 (2,80 GHz) und 2 GByte Hauptspeicher sowie ein Jahr Vor-Ort-Service. Zwei 500 GByte große Festplatten und ein Slimline DVD-RW-Laufwerk sind in der Grundkonfiguration ebenfalls enthalten. Das von TecChannel getestete System entspricht der Grundkonfiguration. Jedoch ist eine Maus und Tastatur noch im Lieferumfang enthalten.

Quickinfo

Produkt

Primergy MX130 S2

Hersteller

Fujitsu

Prozessor

AMD Dual-Core-Athlon II X2 220 2,80 GHz

Hauptspeicher

1 x 2048 MByte DDR3-1333-ECC

Storage-Subsystem

2 x 500 GByte-SATA-HDDs, Slimline DVD-RW-Laufwerk

Steckplätze

Low-Profile-Slots: 1 x PCIe x16, 1 x PCIe x4, 1 x PCIe x1, 1 x PCI

Netzwerk

1 x Gbit-Ethernet

Sonstiges

ServerView Suite

Grundpreis

529 Euro

Preis Testgerät

560 Euro

Erweiterbarkeit und Handhabung

In Bezug auf Erweiterbarkeit und Handhabung kann sich der kleine Primergy-MX130-Server nur bedingt mit den "Großen" messen. Der Anwender hat die Wahl zwischen dem AMD Athlon II X2 220 oder 265, die mit zwei Kernen und einer Taktfrequenz von 2,8 beziehungsweise 3,3 GHz arbeiten. Zusätzlich offeriert Fujitsu den AMD Phenom II X6 1065T mit sechs Kernen und 2,9 GHz sowie den AMD Sempron 145 mit einem Kern und 2,8 GHz.

Für das Wechseln beziehungsweise die Montage des Prozessors benötigt der Anwender Werkzeug. Denn bevor man an die CPU gelangt, müssen erst vier Schrauben des Prozessorkühlkörpers samt diesem entfernt werden. Danach lässt sich der Prozessor aus dem Sockel entfernen.

Platzoptimiert: Der Fujitsu-Server bietet nur Platz für Low-Profile-Steckkarten. Um den Lärmpegel zu minimieren, ist der Hauptlüfter schwingend befestigt.

Die Erweiterbarkeit mit Steckkarten stößt durch die geringen Gehäuseabmessungen an ihre Grenzen. So steht dem Anwender ein x16-PCI-Express-Slot für Low-Profile-Karten zur Verfügung. Zusätzlich besitzt der Server eine x4- und x1-PCI-Express- sowie eine PCI-32-Bit/33-MHz-Schnittstelle - ebenfalls nur für Low-Profile-Steckkarten. Alle vier Slots unseres Testgerätes sind frei verfügbar und direkt zugänglich. Keiner der Steckplätze ist Hot-Plug-fähig.

Die Flexibilität des Hauptspeichers ist beim Primergy MX130 S2 nicht eingeschränkt. Die vier DIMM-Sockel nehmen insgesamt 16 GByte DDR3-Speicher auf - vorausgesetzt, es kommen 4-GByte-DIMM-Module zum Einsatz. Allerdings ist unser Testkandidat nur mit einem 2 GByte großen DIMM bestückt, so dass die Performance des Dual-Channel-Speicherbusses nicht voll ausgenutzt wird. Zudem empfehlen wir Minimum 4 GByte zu installieren, damit der Hauptspeicher die Performance des Systems (abhängig von der Anwendung) nicht noch weiter reduziert.

Vor Datenverlust des Hauptspeichers durch fehlerhafte Speicherzellen schützt ausschließlich die ECC-Funktion. Weitere Schutzfunktionen wie Memory Scrubbing, Memory Mirroring, Chipkill oder Hotspare Memory besitzt das System nicht. Um an die Speichermodule zu gelangen, muss der Anwender nur den Gehäusedeckel des Rechners entfernen. Sie lassen sich dann mühelos herausnehmen.

Installation und Verwaltung

Mithilfe der mitgelieferten ServerView-Software vereinfacht Fujitsu die Erstinstallation des Servers. Der Installation Manager des Programms ist ein Werkzeug zur Konfiguration des Servers und zur Installation von Betriebssystemen und anderen Softwarekomponenten. Nach dem Booten der CD stehen dem Anwender in einer hierarchisch gegliederten Form unterschiedliche Installationsassistenten wie Server-Konfigurations-, RAID-, Festplatten- oder Applikations-Assistent zur Verfügung. Ein externer USB-Speicher kann alle Statusinformationen, die während der Benutzerführung gesammelt wurden, speichern. Diese Daten kann der Anwender für eine erneute Betriebssysteminstallation auf demselben System oder auch anderen baugleichen Servern nutzen. Der ServerView Installation Manager arbeitet problemlos und spart mühsame manuelle Installationsschritte. Das Serviceprogramm ist aber nicht immer selbsterklärend und setzt teilweise detaillierte Fachkenntnisse voraus.

ServerView Suite: Die Software bietet umfangreiche Installations- und Konfigurationsfunktionen des Server-Systems.

Neben des Installation Managers umfasst die ServerView-Suite auch ein zentrales Management-Software-Packet. Dieses hilft dem Administrator bei der Überwachung, Wartung und Inventarisierung. So gibt das Management-Programm Auskunft über bestimmte Systemzustände des Servers und alarmiert im Fehlerfall wie Lüfterausfall oder Festplattenfehler den Techniker. Neben der ServerView-Management-Software stehen auf der Seite der zu überwachenden Server die sogenannten Agenten, die mit dem "Manager" entsprechende Informationen wie Server-Status oder installierte Software austauschen.

Support und Lieferumfang

Neben der einjährigen Standard Gewährleistung bietet Fujitsu gegen Aufpreis weitere Service- und Support-Leistungen an. Für die Primergy-Server-Familie offeriert der Hersteller individuell angepasste Servicepacks. Die Laufzeiten können je nach Vereinbarung zwischen variieren. Auch die Reaktionszeit richtet sich nach den Bedürfnissen des Kunden und kann minimal vier Stunden betragen. Zu den Service Packs zählen Bring-In-, Vor-Ort-, Collect-&-Return-, Door-to-Door-, Send-In-Service und Gewährleistung für Ersatzteile. Allerdings sollte der Kunde vor Vertragsabschluss die umfangreichen und teils verwirrenden Serviceleistungen genau unter die Lupe nehmen und auf seine individuellen Bedürfnisse abstimmen.

Zum Lieferumfang des Fujitsu Primergy MX130 S2 gehört ein umfangreiches Softwarepaket bestehend aus zwei DVDs, genannt ServerView Suite. Es bestehend zum einen aus der Dokumentation und zum anderen aus den Software-Komponenten Installation, Management, Maintenance und Serviceability. Zusätzlich erhält der Kunde zwei Standfüße. Ein Netzkabel, eine Tastatur und eine Maus sowie ein Quick-Installation-Guide- und Quick-Start-Hardware-Guide runden die Server-Beigaben ab.

Performance

Die nötige Rechenleistung bezieht der MX130 aus dem AMD Athlon II X2 220. Dieser arbeitet mit einer Taktfrequenz von 2,8 GHz. Dabei stehen zwei Cores zur Verfügung. Damit dürfte das System für viele Aufgabe genügend Performance mitbringen - aber nicht für alle. So dürfte für Virtualisierungsaufgaben sowohl die Performance als auch die Speicherausstattung von zwei GByte zu gering sein.

Im SPECpower_ssj2008 erreicht der MX130 eine Systemleistung von 387 ssj_ops/Watt. Bei der maximalen Java-Performance kommt das System auf einen Wert von 44.521 ssj_opps. Damit liegt die Systemleistung des Fujitsu-Servers im unteren Einsteigerumfeld. Die maximale Leistungsaufnahme des Servers liegt bei 79, die minimale bei 41 Watt. Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse des Fujitsu Primergy MX130 S2.

Messwerte/Benchmarks

Systemleistung

Primergy MX130 S2

SPECpower_ssj2008, Energieeffizienz

387 ssj_ops/Watt

SPECpower_ssj2008, Java Performance

44.521 ssj_ops

Leistungsaufnahme

Ausgeschaltet

0,0 Watt

Standby

0,4 Watt

Leerlauf

39 Watt

mittlere Rechner-Performance

56 Watt

maximale Rechner-Performance

79 Watt

Fazit

Der Fujitsu MX130 S2 ist ein Micro-Server, der sich besonders für den Einsatz im SOHO-Bereich eignet. Der Hersteller hat mit dem Primergy-System einen sehr stromsparenden Server entwickelt, so dass nicht in erster Line die Performance im Vordergrund steht, sondern die Umweltaspekte wie eine geringe elektrische Leistungsaufnahme, Platzersparnis oder eine geringe Lautstärke.

In Bezug auf die Systemleistung kann die Athlon-CPU von AMD den Server nicht auf Touren bringen. Allerdings sollte die Performance ausreichen, um das System in kleinen Office-Umgebungen einzusetzen. Mit zirka 80 Watt elektrischer Leistungsaufnahme unter Volllast-Bedingungen arbeitet der Server sehr stromsparend. Darüber hinaus ist das System bei maximaler kaum hörbar.

Bei der Installation und Handhabung offenbart der Server nahezu keine Schwächen. Trotz des niedrigen Formfaktors sind die Komponenten gut zugänglich und relativ leicht austauschbar. Bei der Installation unterstützt das im Lieferumfang enthaltene Programm ServerView den Anwender

Für Steckkarten stehen insgesamt drei PCI-Express- und ein Standard-PCI-Slots zur Verfügung. Allerdings können in dem Server nur Low-Profile-Steckplatz eingesetzt werden. Das Storage-System bietet für zwei SATA-Festplatten sowie ein optisches Laufwerk und einem optionalen 3,5-Zoll-Laufwerk Platz. Insgesamt kann der Server 16 GByte DDR3-Speicher adressieren, was für ein solches System angemessen ist.

Der Server Primergy MX130 S2 von Fujitsu kostet ab 530 Euro. Der Kunde erhält dafür einen kleinen, Strom sparenden, leisen und kostengünstigen Micro-Server mit Managementeigenschaften. (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.