Application Lifecycle Management

Stiefkind der Enterprise-IT

24.12.2010 von Holger Eriksdotter
Unternehmen vernachlässigen nach wie vor das Application Lifecycle Management (ALM). Dabei belegen aktuelle Studien und Analysen, dass sich Agilität und Kosteneffizienz der Enterprise-IT mit einem klaren ALM-Konzept erheblich verbessern lassen. Schuld an der weit verbreiteten Zurückhaltung ist nicht nur, dass das Thema bei IT-Managern als nicht besonders prestigeträchtig gilt, sondern auch das Fehlen von ALM-Systemen, die den gesamten Prozess der Anwendungsentwicklung abdecken und mit den Business-Zielen in Einklang bringen. Mit der integrierten Plattform „HP Application Lifecycle Management 11.0“ (HP ALM 11) will HP diese Lücke schließen.

Es gibt viele Gründe dafür, dass ALM in den meisten Unternehmen allenfalls ein Kümmerdasein führt: Das Thema gehört zu den eher unliebsamen „Daueraufgaben“ und findet gleichsam unbemerkt von Anwendern und Geschäftsleitung um Hintergrund statt. Es bringt keine schnellen Ergebnisse und verspricht deshalb auch kaum Prestigegewinn für IT-Führungskräfte. Zudem verlangt ein richtig verstandenes ALM-Konzept eine leistungsfähige Software – und einen langen Atem.

Denn es müssen Verständnis und Abläufe nachhaltig verändert werden – am besten nicht nur in der IT, sondern im gesamten Unternehmen. Selbst bei gut geplanten und durchdachten ALM-Initiativen lassen die ersten Erfolge meist Monate bis Jahre auf sich warten. Dennoch ist ALM unerlässlich: Gerade das Fehlen eines ausgefeilten Applikations-Management führt dazu, dass ein Großteil des Tagesgeschäfts für Support, Wartung und Fehlerbehebung an der Applikationslandschaft aufgewendet werden muss.

"Um jederzeit auf Prozesse und Informationen in Echtzeit zugreifen und reagieren können, müssen Unternehmen ihr Anwendungsportfolio kontinuierlich an den Markanforderungen ausrichten", sagt Jörg Limberg,Leiter HP Software in Deutschland
Foto: HP Deutschland

Zwar lassen sich alle diese Kosten relativ exakt beziffern. Sie gelten aber oft als unvermeidlicher Nebeneffekt einer heterogenen gewachsenen Anwendungslandschaft. Fasst man sie dagegen als direkte Folge eines unzureichenden ALM-Systems auf, ergeben sich plötzlich völlig andere Ausgangsdaten für eine Rentabilitätsberechnung: Aus diesem Blickwinkel wird das ALM zum Hebel, um aus dem Teufelskreis hoher Wartungs- und Supportkosten, schlechter Anpassbarkeit und fehlender Agilität der Applikationslandschaft auszubrechen.

Nach einer Untersuchung des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Forrester Research lassen sich durch neue Software Development Life Cycle (SLDC) und ALM-Tools und Prozesse sowie ein verbessertes Applikations-Portfolio Management drastische Gewinne erzielen. Drei Viertel der von Forrester befragten Unternehmen gaben an, dass sich durch SLCD und ALM die Produktivität erheblich verbessern ließe, 70 Prozent glaubten, dass „agile“ und „schlanke“ Software-Entwicklungsmethoden wie etwa Scrum zu erheblicher verbesserten Ergebnissen führen und immerhin 60 Prozent halten ein formales Portfolio-Management für einen Schlüssel zur Produktivitätssteigerung.

Applikationsarchitektur am Wendepunkt

Und Änderung tut Not, denn die IT-Verantwortlichen stellen ihren eigenen Applikationslandschaften ein bedenkliches Zeugnis aus: Mehr als die Hälfte der befragten IT-Manager beklagten Anwendungen mit veralteter Technologie, ebenso viele bemängelten, dass einzelne Applikationen nicht mehr den Anforderungen des Business genügen. Gut 40 Prozent vermeldeten ernste Schwierigkeiten bei Wartung und Anpassung ihrer Legacy-Applikationen, ebenso haben 40 Prozent der Befragten festgestellt, dass sich die Funktionen einzelner Anwendungen ganz oder teilweise mit denen anderer überschneiden.

Veraltete Applikationslandschaft: Mehr als die Hälfte der Befragten beklagten Anwendungen mit veralteter Technologie, ebenso viele bemängelten, dass einzelne Applikationen nicht mehr den Anforderungen des Business genügen.
Foto: Forrester Research/HP

Deshalb deutet einiges darauf hin, dass im IT-Management ein Umdenken stattfindet und ALM seiner Rolle als Stiefkind der Enterprise-IT entwachsen kann: „Die Ergebnisse der Studie belegen, dass ein Wendepunkt erreicht ist – der Status Quo ist nicht länger akzeptabel“, resümieren die Autoren der Forrester-Studie „Clearing Your Path To Modern Applications And Business Agility“. Vor diesem Hintergrund stellt HP die neue Version seines ALM-Systems „HP ALM 11“ vor. Es soll als integrierte Plattform den kompletten Prozess der Anwendungsentwicklung mit dem Anforderungs-, Entwicklungs-, Qualitäts- und Performance-Management verknüpfen.

„ALM zielt darauf ab, die Entwicklung und den Betrieb von Applikationen effizient und geschäftsorientiert zu gestalten“, sagt Jörg Limberg, Leiter von HP Software in Deutschland. Gerade die Ausrichtung an den Unternehmenszielen erfordere einen möglichst durchgängigen ALM-Ansatz. „Ein umfassend und konsequent umgesetztes ALM verbessert die Abstimmung zwischen den Teams und Organisationen, während sich zugleich alle am Entwicklungs-Lifecycle Beteiligten stets an den Geschäftsanforderungen orientieren können.“

Nur jedes sechste Unternehmen praktiziert ALM

Von diesem ganzheitlichen Ansatz sind fast alle Firmen noch meilenweit entfernt. So hat eine Umfrage von SIGS DATACOM („Problem erkannt - nun muss das Handeln folgen“) unter Projekt-, Team-, Entwicklungsleitern und Programmierern ergeben, dass zwar rund 64 Prozent der Befragten den Begriff ALM kennen und knapp die Hälfte (48 Prozent) ihm auch strategische Bedeutung beimessen. Aber nur traurige 16 der 90 Befragten (18 Prozent) gaben an, ALM durchgängig zu praktizieren.

„Allzu oft wird ALM auf den reinen Software-Entwicklungsprozess reduziert“, sagt Jochen Flad, Applications Specialist bei HP Software. Das reiche aber nur von der Definition der Anforderungen über die Entwicklung inklusive Quellcode- und Developer-Task-Management bis zur Qualitätssicherung. „Wir plädieren dafür, den Blickwinkel deutlich weiter zu fassen.“ Denn auf der einen Seite werde erst durch eine geschlossene Kette von der Planung über die Entwicklung bis zur Betriebsphase eine wirkliche Geschäftszielorientierung möglich. Auf der anderen Seite verleitet ein zu eng gefasster Fokus zur Silobildung, während gerade im engen Zusammenspiel der Teams erhebliche Effizienzpotenziale schlummerten.

“Die größten Zeitverluste und damit finanziellen Einbußen entstehen im ALM immer wieder bei der Übergabe von Aufgaben zwischen den beteiligten Teams – besonders wenn sie unterschiedliche Lösungen benutzen und nicht auf gemeinsam verfügbare Projektinformationen zugreifen können“, weiß HP-Experte Jochen Flad. Deshalb bringt HP mit ALM 11 jetzt eine Lösung auf den Markt, die nicht nur die Software-Entwicklung, sondern auch die Kommunikation mit vor- und nachgelagerten Prozessen abdeckt – etwa mit dem Projekt- und Portfolio-Management und dem IT-Service-Management.

Neben Funktionen zur Automation und zur Unterstützung global verteilter Teams enthält HP ALM 11 projektübergreifende Dashboards, einheitliche Datenmodelle, Webservices-Schnittstellen und erlaubt die Integration von Systemen von Drittanbietern. „Unternehmen müssen ihr Anwendungsportfolio kontinuierlich an Markanforderungen ausrichten, um jederzeit auf Prozesse und Informationen in Echtzeit zugreifen und reagieren können“, sagt Jörg Limberg. Dabei falle dem ALM eine zentrale Rolle zu: „Die Transformation zum Realtime-Business erfordert ein Application Lifecyle Management, das die Entwicklung und den Betrieb einer effizienten und geschäftsorientierten Anwendungslandschaft ermöglicht.“

Auf der Veranstaltung OOP2011 vom 24. bis 28. Januar in München gibt es neben einer Live-Demo die Experten von HP ALM 11 umfassende Informationen zum Thema Application Lifecycle Management.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch in dem eBook "Managing the Application Life Cycle", das hier zum Download bereit steht.