Steuerprogramme: 8 Produkte im Test

11.01.2007 von Birgit Götz
Jährliche lästige Pflicht ist die Steuererklärung. Wer sich jedoch einmal dazu überwunden hat, die Erklärung selber per Software zu erstellen, wird feststellen, dass das Thema seinen Schrecken verliert. Wir haben acht Programme für Sie getestet.

Die Steuererklärung: Kaum einer kommt ihr aus. Viele tragen ihr Geld zum Steuerberater, nur um sich nicht selber damit beschäftigen zu müssen. Dabei wäre das schon der größte Posten, bei dem sich sparen lässt. Software kostet lediglich einen Bruchteils eines Beraterhonorars und eignet sich für nahezu alle Steuerfälle.

Im Bild unser Testsieger: die Steuersparerklärung 2007 Plus von der Akademischen Arbeitsgemeinschaft

Generell lassen sich die Produkte in zwei Preisklassen einordnen: Es gibt die Standard-Versionen, die um die 15 Euro kosten und für den Großteil der Steuerpflichtigen ausreichen. Gewerbetreibende und Freiberufler brauchen jedoch Formulare, die in diesen Versionen oft nicht oder nicht vollständig enthalten sind. Für sie gibt es die Plus-, Pro- und Deluxe-Versionen der jeweiligen Programme oder beispielsweise das Wiso Sparbuch.

Wer sich schon vor Jahren für eine Software entschieden hat, wird ihr in den meisten Fällen treu bleiben. Das Wiso Sparbuch ist ein Beispiel dafür. Viele nutzen es, obwohl es von seinem Funktionsumfang her für die meisten Steuerfälle überdimensioniert ist. Doch der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Die Programme wurden zwar – von der regelmäßigen Aktualisierung zum Steuerrecht abgesehen – kontinuierlich in Details verbessert, aber nicht mehr grundlegend umgestrickt. Und so findet sich der Anwender jedes Jahr aufs Neue schnell wieder in seinem Programm zurecht und kann außerdem Daten vom Vorjahr übernehmen, was den Eingabevorgang abkürzt.

Im Detail kontinuierlich verbessert: das Wiso Sparbuch 2007

Bedienerführung: Fast immer komfortabel


Für die Installation muss man sich bei einigen Programmen Zeit nehmen. Bei den Lexware-Produkten und beim Steuersparpaket von Data Becker (das Quicksteuer von Lexware enthält) wird zuerst Microsofts .net-Framework aus dem Internet geladen – und das dauert. Auch bei einem schnellen Online-Zugang. Buhl Data versucht, bei der Installation von Wiso und Tax einen Premium-Service zu verkaufen. Da hilft nur, konsequent und energisch auf „Abbrechen“ zu drücken. Danach lässt sich das Programm problemlos nutzen. Alle Programme machen darauf aufmerksam, dass vor dem ersten Einsatz ein Update gemacht werden sollte. Da die Steuerprogramme schon im Spätherbst produziert werden, können sich bis Jahresende noch Änderungen ergeben, die für eine korrekte Berechnung wichtig sind.

Identisch mit Quicksteuer: Das große Steuersparpaket 2006/2007 von Data Becker

Die Bedienerführung ist fast bei allen Produkten recht komfortabel gelöst. Eine Ausnahme ist der Steuersparer 2007. Das Programm, das mit 10 Euro in unserem Test das günstigste ist, ist sehr schlicht aufgemacht. Wer damit einsteigt, könnte sich etwas verloren fühlen.
Ansonsten findet der Steuerpflichtige im allgemeinen eine Dreiteilung seines Bildschirms vor: eine Spalte, in der die Punkte der Steuererklärung aufgelistet sind, eine Spalte mit den Eingabemasken und eine Spalte oder einen Bereich mit zugehörigen Erklärungen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Konz-Steuer-Software, die den Anwender duzt.

Mit dem Anwender per Du: die Konz Steuer-Software 2007

Interview-Modus: ohne Umwege zum Ziel

Die meisten Programme checken kurz die persönliche Situation des Steuerpflichtigen und schließen damit Formularbereiche aus, die ihn überhaupt nicht betreffen. Im so genannten Interview-Modus geht es dann durch alle relevanten Eingabefelder. Damit ist sichergestellt, dass der Anwender nichts übersieht. Wer sich selbst damit unsicher fühlt, kann in einigen Programmen auch einen Multimedia-Modus wählen. Hier führen Moderatoren durch die Software und geben Tipps und Hilfestellung beim Ausfüllen.

Einige Programme wie der Steuersparer von BHV und neuerdings auch das Wiso Sparbuch bieten außerdem die Eingabe im Formularmodus an. Das heißt, der Anwender füllt am Bildschirm den Mantelbogen und alle Anlagen so aus wie bisher manuell auf Papier. Das ist für diejenigen interessant, die in jedem Jahr nur das Mindeste an Angaben machen müssen.

Spartanisch aufgemacht: Steuersparer 2007 Standard-Edition von BHV

Vorteil beim Einsatz von Software gegenüber der Papiervariante: Sie macht die Plausibilitätsprüfung und rechnet sofort aus, ob man etwas nachzahlen muss oder mit einer Erstattung rechnen kann. Diese Funktionen bieten natürlich auch alle anderen Programme. Alle Programme drucken dann die fertige Erklärung wahlweise auf Blankopapier oder als Formulare und alle Programme bieten die Möglichkeit, die Steuererklärung online direkt ans Finanzamt zu schicken.

Zusatztools: Nützlich, aber eher nebensächlich

Die vielen zusätzlichen Werkzeuge wie diverse Rechner und Steuerplaner, die vor allem die teureren Programme mitbringen, sind für den überwiegenden Teil der Steuerpflichtigen vermutlich eher nebensächlich. Spannender dagegen sind die beigelegten gedruckten, teilweise sehr umfangreichen Ratgeber. Bei der Konz-Steuer-Software, die mit eher wenigen Zusatzfunktionen aufwartet, macht das Buch „Der große Konz“ mit seinen 1000 legalen Steuertricks einiges wett. Mit einem der umfangreichsten und fundiertesten gedruckten Ratgeber hat vor allem die Steuersparerklärung in unserem Test gepunktet.

Wer noch tiefer ins Steuerrecht vordringen will, kann zusätzlich in Urteilsdatenbanken schmökern. Mit einer der umfangreichsten rühmt sich Tax 2007. Für die meisten Steuerpflichtigen dürfte sich der Nutzen dabei allerdings in Grenzen halten.

Enthält eine der umfangreichsten Urteilsdatenbanken: Tax 2007 von Buhl

Welches Programm jetzt für welchen Anwender das geeignetste ist, hängt letztlich von den eigenen Bedürfnissen ab. Wer wenig einzutragen und daher – oder grundsätzlich - wenig Beratungsbedarf hat, kommt mit jeder Standard-Version schnell und günstig zum Ziel. Wer dagegen fürchtet, irgendeinen Vorteil zu verschenken und sich bis ins letzte Detail zu jedem Punkt informieren möchte, kommt um eines der teuren Pakete nicht herum.

Eine Tabelle mit den wichtigsten Angaben zu den einzelnen Programmen finden Sie auf den Seiten 6 und 7.

Die Einzeltests lesen Sie hier:


Das große Steuersparpaket 2006/2007
Konz Steuer-Software 2007
Quicksteuer 2007 deluxe
Steuersparer 2007 Standard-Edition
Steuersparerklärung 2007 Plus
Tax 2007 Standard
Taxman 2007
Wiso Sparbuch 2007

Online-Portale: Anonym probieren oder gleich erstellen

Tipps findet man aber auch online, beispielsweise unter http://steuer.buhl.de und www.steuerfuchs.de. Auf beiden Portalen lässt sich zunächst einmal anonym ausprobieren, ob man seine Steuererklärung tatsächlich selber machen kann. Wer will, kann sie dann auch gleich online erstellen und abgeben. Das kostet natürlich - auf der Wiso-Website wird die Erklärung für einfache Steuerfälle ab 10 Euro angeboten, beim Steuerfuchs kostet es 14,95 Euro.

Steuerprogramme im Test: Teil 1

Produkt

Das große Steuersparpaket 2006/2007

Konz Steuer-Software 2007

Quicksteuer 2007 deluxe

Steuersparer 2007 Standard-Version

Hersteller

DataBecker www.databecker.de

Knaur Software www.konz-steuertipps.de

Lexware www.lexware.de

BHV www.bhv.de

Preis

14,99 Euro

34,95 Euro

34,99 Euro

10 Euro

Windows

2000, XP, Vista

98/ME, NT 4, 2000, XP, Vista

2000, XP, Vista

2000, XP, Vista

Assistenten

Ja, einfach

Ja, sehr einfach

Ja, auf Wunsch multimedial

Ja, Eingabehilfen

Zusatzwerkzeuge

Wenige

Wenige

Rund 20 Rechner

Wenige

Module: Einkommen- Steuererklärung 2006

X

X

X

X

Antrag Lohnsteuer- Ermäßigung 2007

X

X

X

X

Gewinnermittlung 2006/2007 mit Anlage EÜR

X

X

X

X

Umsatzsteuer- und Gewerbesteuer- Erklärung 2006

X

Umsatzsteuer- Voranmeldung 2007

X

Formulardruck und ELSTER

X

X

X

X

Note

1,8

2,4

1,8

2,5

Steuerprogramme im Test: Teil 2

Produkt

Steuersparerklärung 2007 Plus

Tax 2007 Standard

Taxman 2007

Wiso Sparbuch 2007

Hersteller

Akademische Arbeitsgemeinschaft www.steuertipps.de

Buhl
www.buhl.de

Lexware www.lexware.de

Buhl
www.buhl.de

Preis

39,80 Euro

14,95 Euro

39,90 Euro

39,95 Euro

Windows

95/98/ME, NT 4, 2000, XP, Vista

98/ME, NT 4, 2000, XP, Vista

2000, XP, Vista

2000, XP, Vista

Assistenten

Ja, sehr gut

Ja, Eingabehilfen

Ja, auf Wunsch multimedial

Ja, sehr gut

Zusatzwerkzeuge

5 Rechner, viele Musterbriefe

12 Rechner

20 Rechner

Mehr als 15 Rechner

Module: Einkommen- Steuererklärung 2006

X

X

X

X

Antrag Lohnsteuer- Ermäßigung 2007

Lohnsteuerfreibetrag und Steuerprognose 2007

X

X

X

Gewinnermittlung 2006/2007 mit Anlage EÜR

X

X

X

X

Umsatzsteuer- und Gewerbesteuer- Erklärung 2006

X

X

X

Umsatzsteuer- Voranmeldung 2007

Umsatz- u. Lohnsteueranmeldung 2006/2007

X

X

Formulardruck und ELSTER

X

X

X

X

Note

1,3

1,7

1,8

1,5