Geld & PC

Steuerprogramme 2008 im Test

19.02.2008 von Birgit Götz
Das neue Jahr beginnt für viele mit einer lästigen Pflicht: der Steuererklärung. Wir haben 7 Programme getestet.

Die Steuererklärung: Kaum einer entkommt ihr. Viele tragen ihr Geld zum Steuerberater, nur um sich nicht selber damit beschäftigen zu müssen. Dabei wäre das schon der größte Posten, bei dem sich sparen lässt. Software kostet lediglich einen Bruchteils eines Beraterhonorars und eignet sich für nahezu alle Steuerfälle im privaten und selbstständigen Bereich.

Generell lassen sich die Produkte in zwei Preisklassen einordnen: Es gibt die Standard-Versionen, die fast immer um die 13 bis 15 Euro kosten und für die meisten Steuerpflichtigen ausreichen dürften. Von unseren Testkandidaten bieten Quicksteuer und Tax eine solche günstige Version an. Von Wiso kennt man den Klassiker Sparbuch. Was viele vielleicht nicht wissen: Auch Wiso hat ein Programm für einfache Steuerfälle, das Wiso Steuer 2008 für 12,95 Euro (http://wiso.buhl.de). Das Programm eignet sich für alle, die Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit beziehen, und erlaubt lediglich die Eingaben in Mantelbogen, Anlage N und Anlage Kind.

Gewerbetreibende und Freiberufler brauchen jedoch auch Formulare, die in den günstigen Versionen nicht oder nicht vollständig enthalten sind. Für sie gibt es die Plus-, Pro- und Deluxe-Versionen der jeweiligen Programme oder eben das Wiso Sparbuch.

Die Preise, die wir in unserem Beitrag nennen, sind alles unverbindliche Preisempfehlungen (UVP), so wie sie auf den Verpackungen stehen. Wer bei der Akademischen Arbeitsgemeinschaft, bei Buhl oder Lexware beispielsweise online kauft, kommt günstiger weg. Auch in den Elektronikmärkten oder bei Amazon liegen die Preise für die aktuellen Produkte meist unter den UVP.

Wer sich schon vor Jahren für eine Software entschieden hat, wird ihr in den meisten Fällen treu bleiben. Die Programme werden – von der regelmäßigen Aktualisierung zum Steuerrecht abgesehen – lediglich in Details verbessert, aber nicht mehr grundlegend umgestrickt. Und so findet sich der Anwender jedes Jahr aufs Neue schnell wieder in seinem Programm zurecht und kann außerdem Daten vom Vorjahr übernehmen, was den Eingabevorgang abkürzt.
Eine Ausnahme dazu macht in diesem Jahr die Konz Steuersoftware. Bei diesem Programm wurde die Bedienerführung gründlich überarbeitet – sie wirkt jetzt deutlich übersichtlicher.

Update: Gibt´s in jedem Programm

Verbesserungen hätte man sich bei einigen Programmen auch für die Installation gewünscht. Leider stellen die Lexware-Programme Quicksteuer und Taxman den Anwender nach wie vor auf eine Geduldsprobe. Auch das Data-Becker-Produkt leidet darunter – es enthält eine einfache Version von Quicksteuer. Buhl Data nervt bei der Installation auch in diesem Jahr wieder mit dem Versuch, einen Premium-Service zu verkaufen. Verunsicherte Anwender akzeptieren möglicherweise – dabei lässt sich das Programm natürlich auch ohne nutzen!

Und wer braucht bei einer Steuersoftware, die nur einmal genutzt wird, ein Abo oder eine so genannte Aktualitätsgarantie für regelmäßige Updates? Ein Steuerprogramm muss jedes Jahr neu gekauft werden. Und fordert nach der Installation eine Aktualisierung. Das macht auch Sinn: Da die Steuerprogramme schon im Spätherbst produziert werden, können sich bis Jahresende noch Änderungen ergeben, die für eine korrekte Berechnung wichtig sind. Der Anwender sollte diese Aktualisierung daher auf jeden Fall akzeptieren. Für die Konz Steuersoftware gibt´s die Updates auch auf Datenträgern, gegen eine Schutzgebühr von 2,75 Euro.

Bedienerführung: Übersichtliche Dreiteilung

Die Bedienerführung ist fast bei allen Produkten recht komfortabel gelöst. Im allgemeinen findet der Steuerpflichtige eine Dreiteilung seines Bildschirms vor: eine Spalte, in der die Punkte der Steuererklärung aufgelistet sind, eine Spalte mit den Eingabemasken und eine Spalte oder einen Bereich mit zugehörigen Erklärungen.

Die meisten Programme checken kurz die persönliche Situation des Steuerpflichtigen und schließen damit Formularbereiche aus, die ihn überhaupt nicht betreffen. Im so genannten Interview-Modus geht es dann durch alle relevanten Eingabefelder. Damit ist sichergestellt, dass der Anwender nichts übersieht. Wer sich selbst damit unsicher fühlt, kann in einigen Programmen auch einen Multimedia-Modus wählen. Hier führen Moderatoren durch die Software und geben Tipps und Hilfestellung beim Ausfüllen.Einige Programme bieten außerdem die Eingabe im Formularmodus an. Das heißt, der Anwender füllt am Bildschirm den Mantelbogen und alle Anlagen so aus wie bisher manuell auf Papier. Das ist für diejenigen interessant, die in jedem Jahr nur das Mindeste an Angaben machen müssen. Vorteil beim Einsatz von Software in jedem Modus: Sie macht die Plausibilitätsprüfung und rechnet sofort aus, ob man etwas nachzahlen muss oder mit einer Erstattung rechnen kann. Alle Programme drucken die fertige Erklärung wahlweise auf Blankopapier oder als Formulare und alle Programme bieten die Möglichkeit, die Steuererklärung online direkt ans Finanzamt zu schicken.

Ratgeber: Umfangreich und verständlich

Zusatztools wie diverse Rechner und Steuerplaner bieten fast alle Programme an. Sie dürften für den überwiegenden Teil der Steuerpflichtigen allerdings weniger interessant sein als die beigelegten gedruckten, teilweise sehr umfangreichen Ratgeber. Bei der Konz-Steuer-Software, die mit eher wenigen Zusatzfunktionen aufwartet, macht das Buch „Der große Konz“ mit seinen 1000 legalen Steuertricks einiges wett. Mit einem der umfangreichsten und fundiertesten Nachschlagewerke hat auch in diesem Jahr wieder die Steuer-Spar-Erklärung in unserem Test gepunktet.

Bis auf das Data-Becker-Produkt, das keinen gedruckten Ratgeber und auch innerhalb der Software kaum Tipps anbietet, haben auch alle anderen Anbieter dicke Schmöker beigelegt. Bei Tax Professional gibt´s zu rund 540 Seiten Steuerhandbuch noch einen speziellen 100-seitigen Leitfaden für Selbstständige. Quicksteuer Deluxe kann zwar nur mit knapp 400 Seiten aufwarten, bietet dafür aber auch noch die Konz Steuertricks digital an.


Welches Programm ist jetzt für welchen Anwender geeignet? Wer wenig einzutragen und daher – oder grundsätzlich - wenig Beratungsbedarf hat, kommt mit jeder Standard-Version schnell und günstig zum Ziel. Wer dagegen fürchtet, irgendeinen Vorteil zu verschenken und sich bis ins letzte Detail zu jedem Punkt informieren möchte, kommt um eines der teureren Pakete nicht herum. Und letzten Endes wird es auch immer eine Frage des Geschmacks und der Gewohnheit sein.

Online-Portale: Anonym testen oder gleich erstellen

Wer sich nicht entscheiden kann, findet die Lösung vielleicht online. Unter http://steuer.buhl.de wird beispielsweise die 5-Minuten-Erklärung angeboten. Man kann kostenlos ausprobieren, ob man selber mit der Steuererklärung zurechtkommt und kann die Daten ebenfalls kostenlos in die Online-Ausgabe des Wiso Sparbuchs übernehmen. Erst wenn man seine Erklärung ausdrucken oder per Elster ans Finanzamt schicken will, werden 29,95 Euro fällig - unabhängig von der Höhe des zu versteuernden Einkommens. Ähnlich funktioniert es bei www.steuerfuchs.de und www.forium.de/einkommensteuer.htm. Die Kosten liegen hier bei rund 15 und rund 12 Euro.

Auf den folgenden Seiten finden Sie die wichtigsten Merkmale der Programme in Tabellenform.

Die getestete Steuer-Software 2008 im Überblick I

Produkt

Das große Steuer-Sparpaket 2007/2008

Konz Steuersoftware 2008

Quicksteuer Deluxe 2008

Steuersparerklärung 2008 plus

Hersteller

Data Becker

Konz

Lexware

Akademische Arbeitsgemeinschaft

Preis

14,99 Euro

19,95 Euro

34,99 Euro

49,80 Euro

Gesamtnote

2,3

1,5

1,7

1,1

Leistung (50%)

2,0

1,0

1,0

1,0

Bedienung (35%)

2,5

2,0

2,5

1,0

Dokumentation (5%)

3,5

1,5

1,0

1,0

Installation /
De-Installation (5%)

3,0

2,0

3,0

2,0

Systemanforderungen (5%)

2,0

2,0

2,0

2,0

Windows

2000, XP, Vista

2000, XP, Vista

2000, XP, Vista

98, 2000, XP, Vista

Assistenten

X

X

X

X

Zusatzwerkzeuge

10 Rechner, Musterbriefe

eine Handvoll Rechner, Musterbriefe

19 Rechner, Musterbriefe

6 Rechner, Musterbriefe

ESt-Erklärung 2007

X

X

X

X

Antrag auf LSt-Ermäßigung 2008

X

X

X

LSt-Freibetrag und Steuerprognose 2008

Gewinnermittlung 2007/2008

X

X

X

nur 2007

USt- und GewSt-Erklärung 2007

X

X

X

USt-Voranmeldung 2008

X

X

USt- und LSt-Anmeldung 2008

Formulardruck und Elster

X

X

X

X

Dokumentation
S = Steuertipps
B = Benutzerhandbuch

B 16 Seiten

S Konz-Taschenbuch,
B 64 Seiten

S 384 Seiten,
B 78 Seiten, Konz Steuer-tricks (digital)

S 700 Seiten, B 200 Seiten

ESt = Einkommensteuer, LSt = Lohnsteuer, USt = Umsatzsteuer, GewSt = Gewerbesteuer

Die getestete Steuer-Software 2008 im Überlick II

Produkt

Tax 2008 Professional

Taxman 2008

Wiso Sparbuch 2008

Hersteller

Buhl

Lexware

Buhl

Preis

39,95 Euro

39,90 Euro

39,99 Euro

Gesamtnote

1,3

1,5

1,5

Leistung (50%)

1,0

1,0

1,0

Bedienung (35%)

1,5

2,0

2,0

Dokumentation (5%)

1,0

1,0

1,0

Installation /
De-Installation (5%)

2,0

3,0

2,0

Systemanforderungen (5%)

2,0

2,0

2,0

Windows

2000, XP, Vista

2000, XP, Vista

2000, XP, Vista

Assistenten

X

X

X

Zusatzwerkzeuge

13 Rechner

19 Rechner, Musterbriefe

12 Rechner, Musterbriefe, Argumentationshilfen

ESt-Erklärung 2007

X

X

X

Antrag auf LSt-Ermäßigung 2008

X

X

X

Gewinnermittlung 2007/2008

X

X

X

USt- und GewSt-Erklärung 2007

X

X

X

USt-Voranmeldung 2008

X

X

X

Formulardruck und Elster

X

X

X

Dokumentation
S = Steuertipps
B = Benutzerhandbuch

S 540 Seiten, Leitfaden Selbständige 100 Seiten

S 592 Seiten,
B 80 Seiten

S 640 Seiten, Online-Hilfe

ESt = Einkommensteuer, LSt = Lohnsteuer, USt = Umsatzsteuer, GewSt = Gewerbesteuer