IPTV & Co im Unternehmen

Sprach-Datenvernetzung ermöglicht neue Kommunikationsformen

09.07.2008 von Oliver Häussler
Die Einbindung von Video- in Daten- und Sprachkommunikation ermöglicht Unternehmen neue Anwendungen. Vom viel beschworenen "Hype" des Triple Play und IPTV ist in Deutschland derzeit nichts zu spüren, dafür setzen sich Webcasts und Rich-Media-Konferenzen in Unternehmen immer stärker durch.

Die Beratungsgesellschaft Deloitte bezeichnet in einer aktuellen Studie "Deutschland als IPTV-Entwicklungsland". Verglichen mit Frankreich, Hongkong, USA, Italien und Spanien sei es den Carriern hierzulande bislang nicht gelungen, die Konsumenten von den neuen Möglichkeiten der Breitbandübertragung zu überzeugen. Lediglich 0,4 Prozent aller Fernseh- und ein Prozent der Breitbandhaushalte in Deutschland empfangen die Programme der drei Anbieter. In Hongkong hat IPTV als führende TV-Plattform das Kabel bereits überholt. 36 Prozent der TV-Konsumenten nutzen IPTV. Frankreich gilt gemessen an den Nutzerzahlen als der größte IPTV-Markt.

Noch vor zwei Jahren wurden Internet-TV und Triple Play als viel versprechende Technologien für private wie auch berufliche Anwendungen eingeschätzt, weil sie über Rückkanalmöglichkeiten verfügen. Bislang ist es den Anbietern jedoch nicht gelungen, die Kunden davon zu überzeugen. Die Wechselbereitschaft ist nach wie vor niedrig, die Preise sind im internationalen Vergleich dagegen zu hoch und es ist keine klare Differenzierung der Angebote gegenüber Kabel, Satellit und terrestrischem Fernsehen zu erkennen.

Business-TV

Eine Variante moderner TV-Angebote stellt das Business-TV dar. Dazu zählt Firmenfernsehen, auch Corporate TV genannt. Einzelne Konzerne wie Audi, Mercedes-Benz oder Land Rover versuchten in diesem Bereich eigene Sender zu etablieren, konnten jedoch damit keinen Durchbruch erlangen. Daimler gab das Projekt vor zwei Jahren wieder auf und verkaufte die Daimler-Chrysler tv.media GmbH an eine Agentur. Erfolgreicher ist das Angebot der Deutschen Bahn, die sich mit Bahn TV seit 2001 an Mitarbeiter wendet. Zwar hat Bahn TV am 1. Juli die Übertragung per Satellit eingestellt, dafür ist das Angebot als unternehmenseigener Spartenkanal nun rund um die Uhr im Internet für jedermann verfügbar. Zusätzlich werden einzelne Sendungen als Video-Podcast angeboten. Bereits seit September 2006 ist Bahn TV über IPTV zu empfangen.

Webcasts

Sehr erfolgreich ist das Webcast-Format, das in Wikipedia folgendermaßen definiert wird: "Ein Webcast ist dem Zweck nach ähnlich einer Fernsehsendung, jedoch für das Medium Internet konzipiert und durch die Möglichkeit der Interaktion einer Fernsehübertragung auch voraus." Hohe Teilnehmerzahlen und positive Resonanzen erzielen Verlage wie beispielsweise die IDG Business Media GmbH, in der auch die COMPUTERWOCHE erscheint. In regelmäßigen Abständen bietet der Verlag Webcasts zu ausgewählten aktuellen IT-Themen an. Dabei handelt es sich meistens um moderierte Sendungen mit Studiogästen, in welchen Fachvorträge gehalten werden und Diskussionen stattfinden. Die Besonderheit des Webcasts: Die Zuschauer können sich mit schriftlich eingereichten Fragen während der Sendung an die Referenten wenden. Außerdem verfolgen sie die Powerpoints während der Präsentation in einem Fenster am Bildschirm und nehmen online an Abstimmungen teil.

Rich-Media-Konferenz

Michael Ganser: 'Social Networking und videobasierende Collaboration erobern zunehmend die Business-Welt.'

Den stärksten Zuwachs erwarten Marktbeobachter im Business-Segement bei Videokonferenzen, Collaboration oder auch Rich-Media-Konferenzen. Nicht erst seit den erhöhten Energiepreisen sind sie eine attraktive Alternative zu Besprechungen vor Ort. Neben den Reisekosten sparen die Teilnehmer vor allem viel Zeit und können effektiver arbeiten.

"Social Networking und videobasierende Collaboration erobern zunehmend die Business-Welt. Unternehmen nutzen die Kreativität von Communities, sind näher am Markt, näher an ihren Kunden und führen nicht zuletzt auch ökologisch nachhaltige Geschäftsprozesse ein", so Michael Ganser, Geschäftsführer von Cisco Deutschland und Vice President von Cisco Europa. (mb)