Spielkonsole im Test: PlayStation 3

19.11.2007 von Bernd Fischer
Sony hat die Preise für ihre neue Playstation 3 gesenkt und bringt sie rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt. Wir haben sie getestet.

Welche Variante ist bei uns erhältlich?

Im Gegensatz zu Japan und Amerika gibt es in Deutschland (mit ein wenig Glück) zwei Versionen der PlayStation 3: Zum Preis von 499 Euro erhalten Sie die Konsole mit eingebauter 60-GB-Festplatte, einem zweiten Controller sowie zwei Spielen. Dieses Modell wird - sobald abverkauft - von der neuen Version mit 40 GB abgelöst, die bereits für 399 Euro erhältlich ist. Wie sich dieses Modell von der 60-GB-Version unterscheidet, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Lieferumfang der PlayStation 3.

Inhalt:
PlayStation-3-Konsole
Wireless-Controller
Stromkabel
Standard-AV-Kabel
USB-Kabel (für den Controller)
Ethernet-Kabel

Wie wird eine PlayStation 3 angeschlossen?

Es gibt zwei Arten, die PlayStation 3 an den Fernseher anzuschließen: analog und digital. Je nachdem, welchen TV Sie besitzen, stöpseln Sie das Gerät entweder per RGB, Composite oder S-Video an den Bildgeber, alle drei Signalarten werden über den "AV Multi Out" übertragen. Auch das analoge HD-Komponentensignal wird über diesen Port ausgegeben. Wer einen entsprechenden HD-Fernseher besitzt, benutzt den digitalen HDMI-Ausgang.

USB-Anschluss – was kann er?

Die PlayStation 3 ist nicht nur als reine Spielkonsole konzipiert, sondern soll auch die multimediale Schaltzentrale in Ihrem Wohnzimmer werden. Deshalb sind die vier USB-Anschlüsse unersetzlich: Hier wird nicht nur das Ladekabel für den Joypad eingesteckt, sondern sie verbinden auch PSP, MP3-Player und Digitalkamera mit der Konsole. Grundsätzlich wird jedes USB-Gerät erkannt, wer zum Beispiel mit Maus und Tastatur im Internet surfen will, kann seine PC-Hardware problemlos anschließen.

Sound-Wiedergabe

Wie schon die PS2 besitzt die PlayStation 3 einen optischen Ausgang. Hier verbinden Sie die Konsole über ein Glasfaserkabel ("Toslink") mit Ihrem Surround-Verstärker, um Mehrkanalton hören zu können. Alternativ wird der Ton auch über das HDMI-Kabel übertragen. Sie müssen allerdings in den Einstellungen festlegen, welche Übertragungsart Sie wünschen - das ist umständlich. Die PS3 unterstützt folgende Tonformate: Dolby True HD (5.1 – 7.1-Ton in größtmöglicher Datenmenge), Dolby Digital und DTS mit bis zu 7.1-Lautsprechern.

Welche Speicherkarten werden unterstützt?

Unter einer Front-Blende verbergen sich vier Slots für Speichermedien: CompactFlash, SD, Mini SD sowie Memory Stick Pro Duo. Die darauf gespeicherten Foto-, Video-, Musik- und Filmdateien können Sie direkt abspielen oder auf die Festplatte der Konsole kopieren.

In einem Bereich ist die PlayStation 3 nach heutigen Maßstäben viel zu unhandlich. Gehen wir von folgendem Fall aus: Sie betreiben die Konsole über ein HDMI-Kabel, wollen aber ausprobieren, wie die Bildqualität mit einer RGB-Strippe ist. Im Gegensatz zur Xbox 360 erkennt die PS3 nicht automatisch, welches Kabel angeschlossen wurde. Die Folge: Wenn Sie das Kabel wechseln, bleibt das Bild schwarz. Sie müssen nun die Konsole aus- und wieder einschalten und dabei den "Power"-Knopf solange gedrückt halten, bis es kurz piepst. Daraufhin erscheint ein Menü, in dem Sie den gewünschten Bildübertragungsweg festlegen.

PlayStation 3 mit 40 GB - die Unterschiede

In Deutschland wird es - sobald sämtliche Restbestände des 60-GB-Modells abverkauft sind - nur noch die PlayStation 3 mit 40 GB Kapazität zum Preis von 399 Euro geben. Im Vergleich zur großen Schwester bietet das neue Modell einige Unterschiede, allen voran die Abwärtskompatibilität. Konnten mit der PlaySation 3 mit 60 GB auch alte Playstation-1- und 2-Titel gespielt werden, wurde diese Funktion aus Kosteneinsparungsgründen bei der 40-GB-Version entfernt. Auch für Neueinsteiger in die PlayStation-Welt ist dies mitunter ein herber Verlust, da es eine Vielzahl an Spiele-Perlen für die Playstation 2 mittlerweile zu Budget-Preisen gibt, so aber nicht mehr genutzt werden können.

Darüber hinaus bietet die 40-GB-Version nur noch zwei statt vier USB-Anschlüsse, auch der Multikartenleser fiel den Einsparungen zum Opfer.

Sixaxis-Controller

Das PS3-Joypad ist eine Weiterentwicklung des allseits beliebten Dual-Shock-Pads für die PlayStation 2. Zum Leidwesen vieler Spieler wurde zunächst auf ein Rumble-Feature verzichtet, dafür ist das Joypad in der Lage, ähnlich der Wiimote Bewegungen zu erkennen und weiterzuleiten – mit anderen Worten: Bei manchen Spielen ahmen Sie die Steuerung durch Bewegungen des Pads nach (z.B.: Virtua Tennis 3). Das ist zwar ungewohnt, funktioniert in den meisten Fällen aber ganz gut. Das Pad wird mit einem Akku betrieben, der sich allerdings nicht austauschen lässt. Sie müssen also im schlimmsten Fall ein neues Pad kaufen, sollte der Akku abschmieren. Über ein USB-Kabel wird das Eingabegerät aufgeladen - eine Ladung reicht dabei für knapp zehn Stunden.

Ähnlich dem Joypad für die Xbox 360 finden Sie in der Mitte einen Knopf, mit dem Sie während eines laufendes Spiels zurück ins Hauptmenü kommen, die Konsole ausschalten oder das Pad abmelden. Über diesen Button starten Sie auch die PS3 - vorausgesetzt, sie befindet sich im Stand-By-Modus. Im Vergleich zum PS2-Vorgänger ist das Gewicht deutlich niedriger ausgefallen, was unter anderem an den fehlenden Rumble-Motoren liegt. Anfangs liegt das Pad deshalb etwas lasch in der Hand, nach einigen Sessions haben Sie sich aber daran gewöhnt. Zusätzlich wird die L2- und R2-Taste etwas sensibler abgefragt.

Welche HD-Auflösung packt die Konsole?

Manche Spiele unterstützen die volle HD-Auflösung von 1080p (zum Beispiel Gran Turismo HD, Virtua Tennis 3 und Virtua Fighter 5), alle Blu-ray-Streifen laufen ebenfalls in der höchstmöglichen Auflösung. Besitzen Sie "nur" einen 720p-Fernseher ist das auch kein Problem – die maximale Auflösung lässt sich im Menü einstellen.

Wie sehen die Spiele auf einem normalen Fernseher aus?

Wie auch bei der Xbox 360 hängt es davon ab, wie gut die Spiele auf die normale PAL-Auflösung angepasst wurden. In manchen Fällen wie bei Need for Speed: Carbon müssen Sie mit dicken Balken, kleinen Schriften und vielen untergehenden Details rechnen.

Wie kommen Sie mit der Konsole ins Internet?

Bei der PlayStation 3 ist ab Werk ein Browser integriert. Alles was Sie benötigen, um mit der Konsole im Internet zu surfen oder online zu spielen, ist ein Router und ein Netzwerkkabel (im Lieferumfang). Haben Sie die Konsole mit dem Router verbunden, wird eine kurze Installation durchgeführt, danach müssen Sie nur noch die Benutzerdaten Ihres Providers eingeben. Thema Online-Spiele: Im Gegensatz zu Xbox Live gibt es bei der PlayStation 3 kein vorgefertigtes Online-Portal. Sie können zwar online gegen andere Spieler antreten, allerdings gibt es keine zentrale Server-Struktur, wie bei Xbox Live, so dass das Ganze ein wenig umständlich ist. Dafür fällt keine monatliche Grundgebühr an.

Fazit

Markus Pilzweger meint:

Ein allgemeingültiges Fazit für die Playstation 3 zu fällen, ist schwierig, denn es kommt immer darauf an, wofür die Konsole genutzt werden soll. Gehen wir die Möglichkeiten der Reihe nach durch:

Verwendung als reine Spielekonsole:
Hier muss die PlayStation 3 noch ein wenig zulegen, insbesondere im Vergleich zur Xbox 360. Auf der Microsoft-Konsole ist das Spieleangebot - vor allem was echte Hits betrifft - derzeit einfach noch größer, zudem erscheinen viele Multiplattform-Spiele noch immer auf der Xbox 360 einige Tage früher, als auf der PlayStation 3. Nach nun einem guten dreiviertel Jahr bessert sich die Lage allerdings ein wenig, Titel wie Ratchet & Clank zeigen, wohin die Reise geht und sind rundweg zu empfehlen. Und mit Uncharted: Drake's Fortune oder Singstar sind weitere potenzielle Hits in der Pipeline der kommenden Wochen.

Spiel- und Filmfans:
Für HD-Filmfans und Spielefreunde wäre die Playstation 3 grundsätzlich uneingeschränkt zu empfehlen, einzig die Unsicherheit, welches HD-Format (Blu-ray oder HD-DVD) letztlich siegen wird, ist ein kleines Risiko. Dennoch erhalten Sie für 399 Euro immerhin einen vollwertigen Blu-ray-Player plus alle Möglichkeiten einer Spielekonsole. Zum Vergleich: Bei der Xbox 360 wird ein HD-DVD-Laufwerk separat angeboten, das zwar "nur" rund 170 Euro kostet, in der Summe aber immer noch teurer ist, als eine PlayStation 3. Hier sollten Sie aber zuvor unbedingt prüfen, ob auf welchem HD-Format die Filme Ihrer Wahl erscheinen.

Letztlich gehen die Funktionen der PlayStation 3 aber noch weit über die einer reinen Spielekonsole hinaus. So können Sie (sollten Sie eine PSP besitzen) beispielsweise Filme oder Musik, die auf der PlayStation 3 gespeichert sind, von jedem Ort der Welt (sofern er über WLAN verfügt) auf die PSP streamen. Oder Sie legen Ihre digitalen Bilder auf der PlayStation 3 ab und geben diese als Diashow am Fernseher wieder. Und wer möchte, kann direkt über die Konsole im Internet surfen. Aus Preis-/Leistungssicht ist die PlayStation 3 mit 60 GB ein klarer Kauftipp. Immerhin erhalten Sie hier ein Modell mit allen Funktionen, zwei Spielen und einem zweiten Controller für 499 Euro. Dem 399-Euro-Modell fehlt hingegen mit der Abwärtskompatibilität ein elementares Instrument, um die derzeitigt Spieleflaute mit älteren, aber nicht unbedingt schlechteren Playstation-2-Titeln zu überbrücken. Allerdings muss man kein Prophet sein um behaupten zu können, dass Sony alles daran setzen wird, in Sachen Spiele-Quantität zur Xbox 360 aufzuschließen.