Sparkassen Informatik verlagert 1400 Jobs - vier Standorte schließen

05.12.2006
Die Sparkassen Informatik, der größte Dienstleister für die Informationstechnologie der Sparkassen-Finanzgruppe, will bis Ende 2008 rund 1400 der insgesamt 3563 Arbeitsplätze verlagern und vier Standorte schließen.

Betroffen sind Köln (480 Jobs), Karlsruhe (450), Duisburg (315) und Mainz (150). Das teilte die Sparkassen Informatik GmbH & Co. KG (SI) am Dienstag in Frankfurt mit und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Der Betriebsrat nahm die Entscheidung "mit großer Enttäuschung und Bedauern" zur Kenntnis.

"Jeder Mitarbeiter bekommt einen neuen Arbeitsplatz angeboten", sagte ein Sprecher des Unternehmens. Die Rechenzentren und andere Dienstleistungen sollen künftig an den Standorten Frankfurt am Main, München, Münster sowie Fellbach bei Stuttgart konzentriert werden.

Ob im Zuge der Verlagerung auch Stellen abgebaut werden, wollte der Sprecher nicht sagen. Erfahrungsgemäß würden nicht alle Mitarbeiter das neue Jobangebot annehmen. Betriebsbedingte Kündigungen seien jedoch ausgeschlossen. Über die Zukunft des Standorts Nürnberg solle erst 2009 entschieden werden.

Die Schließungen seien der Versuch, "die gültige Beschäftigungssicherung in der Sparkassen Informatik zu unterlaufen", hieß es in einer Stellungnahme des Gesamtbetriebsrats. Die Beschäftigten sollten dazu gedrängt werden, das Unternehmen zu verlassen. "Bei vielen Mitarbeitern herrscht Verzweiflung und Frustration", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrates am Standort Karlsruhe, Wolfgang Deck.

Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di in Karlsruhe haben in den vergangenen Tagen und Wochen die Gerüchte von Standortschließungen zu einer bundesweiten Eintrittswelle von Mitarbeitern der Rechenzentren geführt. Allein in Mainz soll der Organisationsgrad von zehn auf 80 Prozent gestiegen sein.

Hintergrund der Maßnahmen sind nach Unternehmensangaben zu ineffiziente Strukturen. Der härtere Wettbewerb erfordere eine Bündelung der Aufgaben. Die Sparkassen Informatik versorgt rund zwei Drittel der deutschen Sparkassen sowie Bausparkassen und Versicherungen des öffentlich-rechtlichen Finanzverbunds mit IT-Dienstleistungen. Gesellschafter sind unter anderem mehrere Sparkassenverbände. (dpa/tc)