Nachhaltige Prognosen sind ohne Analytics undenkbar

Solide Faktenbasis statt Glaskugel

08.03.2010 von Jörg Cramer
Ohne kluge IT-Unterstützung lässt sich heute nicht mehr in die Zukunft schauen. Prognosen, die auf gutem Glauben oder ausschließlich auf alten Daten beruhen, genügen den Anforderungen längst nicht mehr. Darüber hinaus entbehren sie jeglicher Nachhaltigkeit.

Forecasting zeigt in vielen Unternehmen bis heute zwei Gesichter: Entweder geschieht die Prognose der künftigen Geschäftsentwicklung, indem vorhandene Zahlen mechanisch hochgerechnet werden. Das setzt stabile und berechenbare Marktfaktoren voraus, was in ökonomisch unsicheren Zeiten einer Illusion gleicht. Oder das Management liefert Schätzungen aus dem Bauch heraus. Basis dessen sind einige wenige, oft diffuse Informationen. Wie bei einem Orakel, was hinsichtlich der Compliance nur Kopfschütteln hervorrufen kann.

Beide Gesichter vereint, dass ihr Prinzip nichts mit nachhaltigem Handeln zu tun hat. Business Analytics stellt diese Kristallkugel auf eine solide Faktenbasis und macht belastbare Prognosen zur Realität. Nicht nur fürs Topmanagement, sondern auch in den Fachabteilungen.

Mit BI-Software Detailfragen klären

Viel Geld haben die Unternehmen in den letzten Jahren investiert, um ihre Geschäftsprozesse mit ERP-Systemen digital zu dokumentieren und damit schneller, flexibler und effizienter zu machen. Aber für viele alltägliche Fragestellungen – etwa: "Wie entwickelte sich der Umsatz in Filialen mit mehr als 500 Quadratmetern im ersten Halbjahr?" – fehlt nach wie vor die Transparenz. Eine Antwort: Business-Intelligence-Instrumente für das Reporting, die die Entwicklungen im Unternehmen für das Controlling abteilungsübergreifend nachvollziehbar machen.

Allein: Ein solcher Blick des Controllings auf das Geschehen ist rein vergangenheitsorientiert und deskriptiv. Wie können Finanzchefs also Informationen generieren, die künftige Entwicklungen abbilden, die die Wechselwirkungen einzelner Entscheidungen untereinander deutlich machen, um Handlungsalternativen aufzuzeigen? Experten sind sich einig: mit dem konsequenten Einsatz von Business Analytics.

Denn es reicht nicht aus, den Status quo zu betrachten. Unternehmen müssen aktiv ihre Leistungsfähigkeit steigern, jetzt und in Zukunft. Das setzt allerdings voraus, dass Business Analytics eng in die Fach- und Managementprozesse eingebunden wird. Und das wiederum ist nur möglich, wenn die Analyse- und Prognoseanwendungen im Controlling konkrete Fragestellungen aus der Praxis adressieren und von den Mitarbeitern aus den Fachabteilungen genutzt werden können, ohne dass sie auf die Unterstützung der IT-Abteilung zurückgreifen müssen.

Interaktive Benutzeroberflächen für den Forecast

Einer der Schlüssel dazu ist so einfach wie einleuchtend: Anwender müssen die Funktionalität einfach und ohne großen Schulungsaufwand für ihre täglichen Aufgaben einsetzen können. Dazu brauchen sie interaktive Benutzeroberflächen der Analyse- und Forecasting-Lösungen, die die Nutzer automatisch durch die Auswahl der Modelle für die Prognosen und Analysen leitet. Die Auswahl der den Prognosen zugrunde liegenden Modelle erfolgt selbsttätig; deshalb benötigen die Anwender keine statistischen Vorkenntnisse, um diese Vorhersagen durchzuführen.

Produkte wie "SAS Business Analytics" können sich als sogar Add-in in ERP-Umgebungen integrieren. SAP-Anwender in Industrie- und Handelsunternehmen so beispielsweise die künftige Nachfrage nach einzelnen Produkten besser vorhersagen, um bei gleichzeitiger Sicherstellung der Lieferfähigkeit die Kosten für Lagerhaltung und Kapitalbindung in der Lieferkette zu senken. Einmal eingestellt, liefert die Software die prognostizierten Absatzmengen als statistisch fundierte Kennzahl ans ERP-System.

Business-Analytics-Systeme verwandeln die operativen Daten also ohne Aufwand für den Anwender schnell in strategisch wertvolle Informationen, indem sie Muster und Trends erkennen, Prognosen vornehmen und Simulationen durchführen. Kein Orakel, keine Kristallkugel, aber ein Bauchgefühl: ein gutes nämlich, wenn Entscheidungen auf sicherer Grundlage gefällt werden.

Jörg Cramer ist Manager Competence Center Performance Management bei SAS-Deutschland. Diese Kolumne wurde von der CW-Schwesterpublikation CFOWorld übernommen.