Kommunikation in sozialen Netzen

Social-Media-Manager gesucht

23.06.2013 von Andrea König
Social-Media-Experten planen, steuern und beobachten die Kommunikation eines Unternehmens in sozialen Medien. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Beratung von Führungskräften wie IT-Leitern.
Welche konkreten Aufgaben ein Social-Media-Experte übernimmt, kann sich von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden.
Foto: bröc/Fotolia.com

Das Berufsbild des Social Media Managers ist inzwischen "etabliert", so zumindest beschreibt es der Branchenverband Bitkom seit kurze. Denn in einer Umfrage unter mehr als 850 Unternehmen gaben 16 Prozent an, dass sie einen oder mehrere Mitarbeiter beschäftigen, die für den Einsatz und die Nutzung sozialer Medien verantwortlich sind. Im Jahr 2011 gab es solche Mitarbeiter nur in jedem zehnten Unternehmen. Darüber hinaus planen weitere sieben Prozent der Befragten aktuell konkret die Schaffung einer entsprechenden Stelle.

Social Media Experten planen, steuern und beobachten die Kommunikation eines Unternehmens in sozialen Medien, beschreibt der Branchenverband das Stellenprofil. Konkret würden sich Social Media Manager um die Auswahl und Einführung geeigneter Social Media Plattformen kümmern, diese redaktionell betreuen und Mitarbeiter und Führungskräfte - und damit auch CIOs - im Umgang mit den sozialen Medien beraten.

Doch welche konkreten Aufgaben man in diesem Berufsfeld bei einem Arbeitgeber übernimmt, kann sich von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden. "Ein Kandidat sollte nicht nur auf den Titel Social Media Manager schielen, sondern sich die Aufgabengebiete in der Stellenbeschreibung genau ansehen", empfiehlt deshalb André Soder, Geschäftsführer der Hamburger Personalberatung TargetPeople.

"Ein Kandidat sollte nicht nur auf den Titel Social Media Manager schielen, sondern sich die Aufgabengebiete in der Stellenbeschreibung genau ansehen", empfiehlt André Soder, Geschäftsführer der Hamburger Personalberatung TargetPeople.
Foto: TargetPeople

Im persönlichen Gespräch sollte man nachhaken, welche dieser Aufgaben in erster Linie zu erfüllen sind. Oft gibt die Unternehmensgröße erste Anhaltspunkte für die Aufgabengebiete: "Tendenziell ist es eher so, dass kleinere Firmen das Thema pragmatischer angehen und jemanden einstellen, der auch die redaktionelle Bearbeitung und Pflege übernimmt", weiß Soder. In größeren Unternehmen steuerten Social Media Manager externe Dienstleister, die die Kanäle betreuen.

Nachfrage hat sich verdoppelt

Dass der Bedarf an Social Media Experten rasant wächst, bestätigen auch seine Erfahrungen: "Die Nachfrage für Social Media Manager hat sich nach unseren Erkenntnissen in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdoppelt", sagt Soder. Kandidaten, die die Personalberatung TargetPeople erfolgreich als Social Media Manager vermittelt, bringen in der Regel zwei bis drei Jahre praktische Erfahrungen mit, auch wenn sie das Thema nur als Teilbereich ihrer bisherigen Aufgaben betreut haben.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Weiterbildungsangeboten im Bereich Social Media, die in der Regel berufsbegleitend absolviert werden. Allerdings hätten sich noch keine allgemeingültigen Standards für die Qualifizierung und Zertifizierung von Social Media Managern durchgesetzt, so die Einschätzung des Bitkom. Wie sinnvoll so eine Weiterbildung ist, hängt nach Ansicht von André Soder davon ab, wie viel Berufserfahrung ein Kandidat mitbringt: "Quereinsteigern kann eine Weiterbildung zum Social Media Manager helfen", findet Soder. Wer sich allerdings schon seit zwei bis drei Jahren beruflich mit dem Thema beschäftige, brauche so eine Zusatzqualifikation nicht.

Was Social Media Manager verdienen

Bachelorabsolventen mit drei bis fünf Jahren relevanter Erfahrung im Social Media-Bereich erzielen momentan bei einem Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber ein Jahresgehalt von 35.000 bis 45.000 Euro, so die Einschätzung von Soder. "Für den Großteil der Firmen sind Social Media Aktivitäten heute noch nicht kostendeckend beziehungsweise der Zusammenhang zwischen dem Engagement und den Umsätzen kann noch nicht hergestellt werden. Firmen sind deshalb oft noch nicht bereit, hohe Gehälter zu bezahlen", sagt er. Das werde sich in den kommenden fünf Jahren aber ändern, dann sollte das Gehaltsniveaus für Social Media Manager auf 45.000 bis 55.000 Euro im Jahr angestiegen sein.

Gehälter 2013, IG Metall
Wer verdient wieviel in der ITK-Branche 2013?
Für ihre große Gehaltsstudie hat die IG Metall 31.923 Daten aus 146 Unternehmen der ITK-Branche untersucht. Schauen Sie, wieviel Softwareingenieure, IT-Berater, Projekt-manager, Mitarbeiter in Vertrieb, Support und Call-Center verdienen. Die angegebenen Gehälter beziehen sich auf eine 35-Stunden-Woche.
Was man in der Softwareentwicklung verdienen kann.
Die Jobfamilie der Softwareingenieure hat laut IG Metall-Studie den zweitstärksten Gehaltsrückgang zu verzeichnen. Im Schnitt sanken die Gehälter um 3,7 Prozent.
... verdient ein Softwareingenieur in der ersten Gehaltsstufe.
Zur Umrechnung auf die 40-Stundenwoche müssten die Werte um 14,3 Prozent erhöht werden.
... erhält ein Softwareingenieur in der zweiten Gehaltsstufe.
Für diese Position wird eine mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt.
... bekommt ein Softwareingenieur der Gehaltsstufe III ...
... mit langjähriger Berufserfahrung. Diese Senior-Entwickler haben aber ähnlich wie ihre Kollegen mit geringerer Berufserfahrung mit 3800 Euro im Jahr noch einen relativ niedrigen variablen Vergütungsanteil.
... erhält ein Softwareingenieur in der Stufe IV ...
... mit langjähriger Berufserfahrung und umfassenden technischen Spezialkenntnissen. Der variable Vergütungsanteil beträgt 7.900 Euro. Das Minus im Vergleich zum Vorjahr 2,4 Prozent.
... verdient ein Leiter der Softwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 12.500 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschefs sind mit einem leichten Zuwachs von 0,5 Prozent als einzige in der Jobfamilie gestiegen.
Was man in der Hardwareentwicklung verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent.
... erhält ein Hardwareentwickler.
Damit vedient er 13.000 Euro mehr als ein Junior-Hardwareentwickler.
... bekommt ein Senior-Entwickler im Bereich Hardware.
Damit liegt er gleichauf mit einem erfahrenen Softwareentwickler.
... verdient ein Gruppenleiter Hardwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 8.200 Euro.
... erhält ein Leiter Hardwareentwicklung.
Sein variabler Anteil liegt bei 13.100 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschef sind mit einem Zuwachs von 5,7 Prozent am stärksten in der Jobfamilie gestiegen.
Was man im Rechenzentrum verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 2,9 Prozent.
... erhält ein System Ingenieur der Gehaltsstufe I.
Der variable Anteil liegt bei 2.280 Euro im Jahr.
... bekommt ein Teamleiter im Rechenzentrum.
Damit verdient er jährlich rund 4000 Euro weniger als der Teamleiter in der Hardwareentwicklung.
... verdient ein Leiter des Rechenzentrums.
Sein variabler Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr. Mit diesem Jahresgehalt liegt der RZ-Leiter gleichauf mit seinen Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung.
Was man in Servicetechnik und Support verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent.
... bekommt ein Servicetechniker.
Damit erhält er 1500 Euro mehr als ein Softwareentwickler am Anfang seiner Karriere.
... erhält ein Support-Techniker ...
... der über eine langjährige Berufserfahrung und Spezialkenntnisse verfügt. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs das Gehalt der Supporttechniker um 5,2 Prozent.
... verdienen Support-Spezialisten ...
... ,die oft auch Personalverantwortung haben. Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Kundendienst.
Mit diesem Jahresgehalt liegt er 8000 Euro niedriger als seine Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung oder Rechenzentrum.
Was man in der Beratung verdienen kann.
Im Schnitt sanken die Gehälter um 2,5 Prozent.
... erhält ein Junior Berater.
Damit bekommt er 2000 Euro mehr als Einsteiger in der Softwareentwicklung.
... bekommt ein Berater.
Der variable Anteil liegt bei 4000 Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Berater.
Der variable Anteil liegt bei 6000 Euro im Jahr.
... erhält ein Chefberater.
Sein Gehalt reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent.
... bekommt ein Leiter Beratung.
Die Gehälter der Beratungschefs sind um 3,1 Prozent gestiegen.
Was man im Projekt-Management verdienen kann.
Im Schnitt sanken hier die Gehälter um 1,7 Prozent.
... erhält ein Projekt Manager der Stufe I.
Damit haben Projekt-Manager nach dem Vertrieb die höchsten Einstiegsgehälter.
... verdient ein Projekt Manager der Stufe II.
Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Projekt Manager der Stufe IV.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr.
Was man im Marketing verdienen kann.
Hier steigen die Gehälter um durchschnittlich 2,4 Prozent.
... erhält ein Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 3900Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 8.400 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Marketing.
Der variable Anteil liegt bei 14.400 Euro im Jahr.
Was man als Trainer verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter um durchschnittlich 3,6 Prozent.
... bekommt ein Trainer.
Das entspricht einem Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
... erhält ein Leiter Bildungswesen.
Damit liegt er gleichauf mit dem Leiter von Servicetechnik und Support.
Was man im Vertrieb verdienen kann.
Im Schnitt stiegen hier die Gehalter um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
... bekommt ein Junior Vertriebsbeauftrager
Damit hat er nach dem Projekt-Manager das höchste Einstiegsgehalt.
... erhält ein Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 26.100 Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 25.000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Vertrieb.
Der variable Anteil liegt bei 41.000 Euro im Jahr. Damit hat er nicht nur den höchsten variablen Anteil, sondern verdient im Vergleich zu den Leitern Softwareentwicklung, Rechenzentrum oder Marketing am besten.
Was man im Call Center verdienen kann.
Hier werden seit jeher die niedrigsten Löhne bezahlt. Im vergangenen Jahr sind hier die Gehälter um durchschnittlich 4,3 Prozent gestiegen.
... bekommt ein Kundenbetreuer.
Einsteiger auf dieses Position bekommen 34.000 Euro.
... erhält ein Senior Kundenbetreuer.
Der variable Anteil liegt bei 3.500 Euro im Jahr.
... verdient ein Gruppenleiter.
Der variable Anteil liegt bei 7.500 Euro im Jahr.
... bekommt ein Call-Center-Leiter.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr. Damit verdient er 30.000 Euro weniger im Jahr als der Leiter Beratung.

Wer sich für den Beruf des Social Media Managers interessiert, sollte nach Einschätzung des Bitkom ein ausgeprägtes technisches Verständnis mitbringen. Social Media Experten müssten keine Programmierer sein, sollten aber über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien gut informiert sein.

Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Schwesterpublikation CIO.